Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Entgegnungen ist nichts anderes als eine Lüge. Die Beweise lasten schwer.«
    Herodin verlagerte sein Gewicht, die Ketten klirrten leise. »Tokaro Balasy wurde ebenso ein Opfer Eurer Machenschaften, Nesreca, wie unser Orden.«
    Der Konsultant schaute ihn leidenschaftslos an. »Ihr habt den Jungen also aufgenommen?«
    »Ja«, bestätigte Herodin müde.
    »Ihr wusstet aber doch, wer der Knabe war?«, hakte der Mann mit den silbernen Haaren nach.
    »Wer kannte den Rennreiter des Kabcar nicht?«, hielt der Ritter dagegen. »Die Tadca hatte ihn hereingelegt, also mussten wir ihm zur Wiedergutmachung eine neue Gelegenheit geben, sich zu bewähren.«
    »Ein schöner Orden ist das«, lachte Govan auf. »Hätte ich das gewusst, hätte ich Euch die ganzen Insassen der Verlorenen Hoffnung anvertraut, wenn Ihr solch eine heilende Wirkung auf die Gesinnung von Menschen habt.«
    »Wie steht es mit der Ermordung von Varèsz?«, erkundigte sich der Berater. »Gesteht Ihr auch dies?«
    »Nerestro zog ihn zur Rechenschaft, weil er den alten Großmeister während des Aufenthaltes im Gefängnis nach der Schlacht bei Telmaran feige erstochen hatte«, erläuterte Herodin laut. »Auf Geheiß von Euch, Nesreca. Ihr habt von Anfang an den Orden für unredliche Zwecke nutzen wollen.«
    Die Federn der Schreiber flogen nur so über die Blätter, die Richter lauschten aufmerksam, und das Antlitz des Kabcar strahlte vor Wonne. Es tat ihm nicht Leid, dass sein Mentor selbst beschuldigt wurde. Ich bin mir sicher, dass der Ritter die Wahrheit spricht. Aber er wird es niemals beweisen können. Der fleißige Mortva, damals wie heute.
    Verächtlich schaute Nesreca sein Gegenüber an. »Ja, bellt nur. Aber was kümmert es den Mond, wenn ein Köter kläfft? Oder ist es vielmehr das Jaulen, weil ich Euch mit meinen Anschuldigungen mehrfach getroffen habe, Seneschall?« Entspannt lehnte er sich gegen sein Pult. »Und welche haarsträubende Geschichte habt Ihr parat, um die einundfünfzig Toten unter den Wachen zu erklären?«
    »Ich darf Euch daran erinnern, dass sie keine Wappen und Banner trugen«, entgegnete Herodin. »Wir nahmen an, es seien Räuber, und setzten uns zur Wehr.« Sein Gesicht zeigte einen stolzen Ausdruck. »Wenn sie sich nicht voller Angst zu erkennen gegeben hätten und der Großmeister nicht feige von Euren Schergen ermordet worden wäre, so wäre niemand von ihnen lebend zurückgekehrt.«
    Nesreca faltete die Hände vor dem Bauch zusammen und neigte sich ein wenig zurück. Seine Mundwinkel wanderten langsam in die Höhe. Ein sattes Lachen stieg hervor, zuerst verhalten, dann steigerte es sich zu einem wahren Sturm an mitleidiger Heiterkeit, der so ansteckend wirkte, dass selbst die Richter und Govan mit einfielen.
    Schnell hatte sich der Konsultant von der geplanten Lachattacke erholt. Zweimal klatschte er in die Hände, um Applaus anzudeuten.
    »Ganz köstlich, Herodin von Batastoia. Ihr seid ein hervorragender Märchenerzähler. Wie erklärt Ihr Euch, dass die Waffenröcke der Toten, auf denen das Emblem des Kabcar selbst im Halbdunkel deutlich zu erkennen ist, durchbohrt wurden?« Die Kälte, mit der er seine Rede begonnen hatte, kehrte schlagartig zurück. »Ihr habt sie alle ermordet, um Euch der Verhaftung und dem Gericht zu entziehen. Euer Großmeister erkannte letztendlich die Ausweglosigkeit und stürzte sich in den feigen Selbstmord.«
    »Sie trugen die Waffenröcke mit der dunklen, ungekennzeichneten Seite nach vorne, damit es im Fall einer Verletzung so aussähe, als hätten wir die hoheitlichen Wachen absichtlich angegriffen«, erklärte der Ordenskrieger den Trick. »Damit wurden wir getäuscht.« Eindringlich schaute er zu den Richtern hinüber. »Es war kein Selbstmord, den der Großmeister beging. Ich habe die Wunde gesehen.« Sein Finger legte sich an die Stelle, an der das Schwert eingedrungen war. »Es wäre die denkbar ungünstigste Position, um sich selbst zu erstechen. Und dann auch noch mit solcher Wucht, dass das Schwert auf der anderen Seite wieder austrat. Die Wundränder passten nicht zu denen einer aldoreelischen Klinge. Zudem hätte er sich seine Waffe auch durch die Rüstung treiben können. Somit bleibt nur feiger Mord übrig.«
    »Das ist Eure Ansicht. Lassen wir das außer Acht, bleiben immer noch andere unappetitliche Vorkommnisse«, setzte Nesreca nach. »Ich habe in Erfahrung gebracht, dass Ihr Eure niederen Untergebenen zu unvorstellbaren Akten zwingt. Einige Bauern haben sich beim Kabcar

Weitere Kostenlose Bücher