Die Rache
und stecken Sie ihn in den Wagen«, befahl er einer weiblichen Kollegin und marschierte zur Scheune davon. Doch jetzt war auch Neil Gauche angekommen und schwenkte seine leicht identifizierbare metallene Polizeimarke.
»Er gehört zu mir. Sergeant Neil Gauche, NPBTF. Was ist hier los?«
Aus der Scheune schoss ein Polizist hervor. »Wir haben die Waffen, Sarge! Der ganze Lieferwagen ist voll davon!«
Der Sergeant sah Neil kopfschüttelnd an. »Ich weià nicht, wer Sie sind oder was Sie vorhaben. Ich weià nur, dass das hier vom Chief Constable von Devon angeordnet wurde. Wenn Sie also wissen wollen, warum wir hier sind, sollten Sie ihn fragen.«
Neil wies auf McEwen. »Er gehört zu mir«, wiederholte er, »können Sie ihn bitte loslassen?«
»Schon gut«, antwortete der Sergeant und gab McEwen seinen Ausweis zurück. »Geheimdienst, ja? Sie sehen aber nicht gerade aus wie James Bond. Und auch nicht sonderlich intelligent.«
Der Sergeant lachte über seinen eigenen Witz, verstummte aber abrupt, als ihn McEwen an seiner Kampfweste packte und ihm einen Kopfstoà verpasste.
38
Der Sonntagsbraten der Vorsitzenden Zara Asker war gerade fertig, aber anstatt ihn mit ihrer Familie zusammen genieÃen zu können, musste sie zum Royal-Air-Force-Flugfeld am CHERUB-Campus fahren und einen kleinen Jet nach Exeter nehmen.
Chloe holte sie im Terminal ab und fuhr mit ihr zu einem Hotel in der Nähe, in dem sie einen Konferenzraum gemietet hatte. Als eine der jüngsten Einsatzleiterinnen von CHERUB war Chloe in Gegenwart ihrer Chefin ein wenig nervös.
»Ross Johnson schafft es nicht«, erklärte sie, während sie über den sonnigen Parkplatz in die schlichte Hotellobby gingen.
Zara war nicht gerade bester Laune. »Wenn ich es vom Campus hierherschaffe, im siebten Monat
schwanger, warum kann er dann nicht aus London herkommen?«
»Er ist in Cambridge«, erklärte Chloe. »Seit den Unruhen bei der Rebel Tea Party sitzt ihm die Presse im Nacken.«
»Und wer ist dann hier?«
»RossⲠStellvertreterin, Inspector Tracy Jollie.«
»Und sie ist berechtigt, über die CHERUB-Operation informiert zu werden?«, wollte Zara wissen.
»Wir haben die Genehmigung für drei Leute«, antwortete Chloe. »Ross Johnson, der bereits vorher von CHERUB wusste, Neil Gauche und Tracy Jollie. Der Rest von RossⲠTeam weià nur von dem falschen Waffendeal, aber nichts von der CHERUB-Operation.«
Nickend verlieà Zara die Lobby und ging einen langen Gang mit geschlossenen Türen entlang, hinter denen die Speisesäle lagen.
»Das war das einzige Hotel, das ich so kurzfristig in der Nähe des Flughafens finden konnte«, entschuldigte sich Chloe.
»Ist schon in Ordnung«, erwiderte Zara, als sie Chloes Nervosität bemerkte. »Was ist mit den drei Kindern? Wie haben sie die Nachricht von der Polizeirazzia aufgenommen?«
»Lauren und James haben genügend Einsätze hinter sich, um zu wissen, dass auch mal etwas schiefgehen kann. Um Dante mache ich mir mehr Sorgen. Er ist persönlich zu stark in diese Mission involviert und will unbedingt, dass der Commander hinter Gitter kommt.«
Der Konferenzraum bot einen Blick über die Landebahn des kleinen Flughafens von Exeter und verfügte ansonsten über die Standardausstattung: einen langen Tisch, einen Overhead-Projektor, ein Flip-Chart sowie ein paar Getränke und Kekse.
Die Anwesenden warteten seit vierzig Minuten auf Zara. Neil und McEwen hatten immer noch nicht geschlafen und hielten sich wach, indem sie sich den Inhalt der Nescafé-Tütchen direkt auf die Zunge streuten. Lauren hatte den Kopf auf die Tischplatte sinken lassen, während James und Dante die kleinen Milchpäckchen aufeinandertürmten.
Als Zara hereinkam, reichte sie Tracy schnell die Hand und setzte sich ans Kopfende des Tisches.
»Okay«, begann sie und rückte sich den Stuhl zurecht. »Was wissen wir über diesen Polizeieinsatz? Wie und warum ist es dazu gekommen?«
»Ich habe mit dem Polizeichef von Devon gesprochen, der die Razzia heute Mittag angeordnet hat«, erklärte Inspector Tracy Jollie. »Gestern haben Neil und McEwen vier Männer beobachtet, die Waffen aus dem Trawler Brixton Riots ausgeladen haben. Bei einem davon handelte es sich um einen jungen Mann namens Julian Hargreaves. Unser Team gab seine Ãberwachung auf, nachdem er
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