Die Rache
Training geblieben bist. Obwohl du dir um Mr Large keine Sorgen mehr machen musst. Er ist nicht mehr bei uns.«
»Oh, Gott sei Dank!«, stieà Dante hervor. »Ich bin heilfroh, ihn nicht mehr sehen zu müssen. Apropos sehen â ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich nach so langer Zeit zurückkomme und Holly in Neuseeland beim Skifahren ist! Ich habe jede Woche mit ihr über die Webcam gesprochen, und letzten Sommer haben wir ein paar Wochen zusammen im Jugendlager verbracht, aber jetzt habe ich mich schon wahnsinnig darauf gefreut, wieder richtig mit ihr zusammen zu sein.«
»Deine Schwester ist ein äuÃerst kluges kleines Mädchen«, erklärte Zara. »Mein Sohn Joshua erhält gerade
seinen ersten Unterricht auf dem Campus. Holly ist nur ein klein wenig älter als er, aber er behauptet, sie hätte schon einen richtigen Kommandoton drauf.«
»Dann werden Ihre Kinder also auch CHERUB-Agenten?« , fragte Dante. »Ich wusste gar nicht, dass das erlaubt ist.«
»Vor drei Monaten hat uns der Innenminister die Erlaubnis erteilt, die Regeln zu ändern, weil wir immer zu wenig Rekruten haben. Und eine inoffizielle Umfrage hat ergeben, dass eine erstaunlich hohe Anzahl von Ex-Cherubs sich sehr darüber freuen würde, wenn ihre Kinder eines Tages CHERUB-Agenten werden könnten.«
»Dann könnten meine Kinder also auch mal Agenten werden?«, fragte Dante.
Zara nickte. »Zu Beginn werden wir aber nur Kinder akzeptieren, deren Eltern beide auf dem Campus arbeiten, oder wenn beide Elternteile früher CHERUB-Agenten waren.«
»Na, auf dem Campus laufen genügend hübsche Mädchen rum, mit denen ich mich vermehren kann«, grinste Dante.
»Aber hoffentlich erst in ein paar Jahren!«, sagte Zara streng, doch sie lächelte dabei. »Und da wir gerade von Regeln sprechen ⦠Du weiÃt, dass ich dir â obwohl du auf deiner dreijährigen Mission eine hervorragende Leistung erbracht hast â kein schwarzes T-Shirt geben darf? Das gibt es nur bei mehr als einer Mission mit hervorragender Leistung.«
Dante nickte. »Das ist mir egal. Ich bin erst dreizehn, da hab ich noch viel Zeit.«
»Ich finde diese Regel ziemlich albern«, gestand Zara. »Ich würde sie gern ändern, aber das muss vom Ethikkomitee und vom Innenminister genehmigt werden, und ehrlich gesagt, habe ich Besseres zu tun. In diesem Fall habe ich allerdings das Ethikkomitee dazu überredet, dir eine Extramission zu genehmigen. Dabei geht es um die äuÃerst schwierige Wiederfindung eines verschwundenen grünen Leuchtmarkers irgendwo in diesem Büro. Deine Mission ist es, ihn zu finden und wieder in meine Stiftebox zu legen. Ich glaube, zuletzt wurde er unter deinem Stuhl gesehen.«
Dante sah auf den Boden und hob den grünen Marker auf, der zwischen den verchromten Stuhlbeinen lag.
»Dieser hier?«
»Also, wirklich! Was für eine hervorragende Leistung bei dieser Mission!«, rief Zara fröhlich, griff in den Schrank und nahm ein nagelneues CHERUB-T-Shirt heraus. »Gratuliere Dante, du hast dir soeben dein schwarzes T-Shirt verdient.«
Dante war verblüfft und fühlte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.
»Sie haben ja keine Ahnung, wie verzweifelt ich war, als ich vor fast fünf Jahren hierherkam«, sagte er. »Aber CHERUB hat mir mit der ganzen Vorbereitung auf die Ausbildung ein neues Ziel gegeben, und ich habe neue Freunde gefunden. Ich weià nicht, was
ohne CHERUB aus mir geworden wäre oder wo ich gelandet wäre.«
»Ich hoffe, du bist noch nicht zu alt für eine Umarmung«, sagte Zara. Dante stand auf und Zara legte ihm die Arme um die Schultern. »Wenn deine Eltern noch am Leben wären, wären sie verdammt stolz auf dich, Dante. Und jetzt lauf nach oben zu deinen Freunden.«
Bester Laune verlieà Dante Zaras Büro. Aber auf dem Weg zum Lift, mit einem groÃen Rucksack über der Schulter und einem Rollkoffer in der Hand, verschlechterte sich seine Stimmung plötzlich. Im achten Stock hatte er zwar ein Zimmer, aber nach der Grundausbildung war er kaum zwei Monate dort gewesen.
Die Wohnsiedlung in Belfast und die Leute, die er während seiner Mission kennengelernt hatte, schienen ihm viel eher seine Freunde zu sein als die Kinder, die er vor drei Jahren auf dem Campus getroffen hatte. Wahrscheinlich hatten sie ihn schon längst
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