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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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sogar ganz wohl. Allerdings konnte ihn der Commander immer noch in Angst und Schrecken versetzen. Im Augenblick saßen sie nebeneinander auf dem Rücksitz eines silbernen Mercedes AMG, nur getrennt von einer hellbraunen Lederarmstütze in der Mitte.
    Nachdem sie von einer Landstraße auf einen Feldweg eingebogen waren, zu dessen beiden Seiten der Weizen wogte, hatte Teeth, der Fahrer, den Motor abgeschaltet. Das einzige Geräusch, das jetzt noch zu hören war, war ein leises Tickern von irgendetwas, das unter der Motorhaube abkühlte.
    Der Commander hielt eine Rasierklinge in der Hand, und Neil hegte keinen Zweifel daran, dass er ihn einfach aufschlitzen würde, wenn ihm danach war. Der Präsident der Bandits mochte zwar graues Haar und einen Bauch haben, aber nach ein paar Bier zu viel konnte er genauso verrücktspielen wie ein betrunkener Teenager.
    Â»Du willst also ein Bandit werden?«, fragte der Commander. Er nuschelte vom Alkohol und roch nach Pommes Frites und Essig.
    Â»Schon mein ganzes Leben lang«, gestand Neil.

    Â»Dann nimm die Klinge und mach diesen Monster-Bunch-Scheiß auf deiner Jacke weg«, befahl der Commander.
    Es war heiß, daher lag seine Lederjacke zusammengeknüllt auf der Fußmatte des Wagens. Neil nahm die Rasierklinge und schnitt damit den Nylonfaden durch, mit dem er kaum ein Jahr zuvor sein Monster-Bunch-Abzeichen angenäht hatte. Nach ein paar durchtrennten Stichen fuhr er mit dem Daumen unter das Abzeichen und riss es ab.
    Daraufhin holte der Commander ein gesticktes Abzeichen mit der Aufschrift South Devon hervor. Neil würde es unten auf seine Jacke nähen, damit es ihn als Anwärter kennzeichnete. Ein weiterer Schritt in die Welt der Bandits, aber das Recht, ihr vollständiges Logo zu tragen, würde er erst nach einigen Monaten bekommen – wenn er die Drecksarbeit erledigt hatte und ihn die neunzehn Vollmitglieder einstimmig in ihren Club wählten.
    Â»Danke«, sagte Neil, aber als er nach dem Abzeichen griff, zog der Commander es wieder zurück.
    Â»Dirty Dave sagt, du seist ein guter Mann«, lächelte der Commander. »Er hat bei dem Überfall auf den Zigarettenlaster, den ihr beide durchgezogen habt, eine Menge Geld gemacht. Aber wir mussten dich natürlich überprüfen. Deine Herkunft. Alte Schulen, Ex-Arbeitgeber, Insassen dieser Jugendstrafanstalt.«
    Die NPBTF hatte eine Menge Arbeit in die Erstellung seines falschen Lebenslaufs gesteckt. Es war ziemlich
einfach, in eine Anhänger-Gang wie den Monster Bunch zu kommen, aber um ein vollwertiges Bandits-Mitglied zu werden, brauchte es nicht nur die Bewerbungsformulare der Hauptclubs in den Staaten, sondern man musste auch der Überprüfung durch einen Privatdetektiv standhalten.
    Â»Ich habe nichts zu verbergen, Commander.«
    Â»Die Jungs, die sich mit deiner Vergangenheit befasst haben, sagen, dass der Job in dieser Autowerkstatt in Ordnung ist, und auch dein Gefängnisaufenthalt und die Liste der Festnahmen. Sie sind neulich bei dir eingebrochen und haben sich umgesehen, aber auch da haben sie nichts Ungewöhnliches gefunden.«
    Neil lächelte innerlich. Er hatte immer mit der Möglichkeit eines Einbruchs gerechnet, oder damit, dass einer der Biker, die gelegentlich nach einer Party bei ihm übernachteten, sich ein wenig umsahen, um irgendetwas mitgehen zu lassen. Daher hatte er die Aufzeichnungen, die er täglich verfasste, zusammen mit allen anderen Hinweisen auf seine wahre Identität hinter einem falschen Brett am Boden eines Küchenschrankes versteckt.
    Allerdings gefiel es ihm nicht, dass dieses Gespräch hier draußen im Nirgendwo stattfand. Warum unterbreitete ihm der Commander das Angebot, ihn als Anwärter aufzunehmen, um zwei Uhr morgens statt im Club bei ein paar Drinks?
    Der Commander war unberechenbar, sodass sich
jede Begegnung mit ihm nur sehr schwer einschätzen ließ. Er stand an der Schwelle zum Psychopath, und Neil wusste, dass er es genoss, wenn sich die Leute vor ihm wanden.
    Â»Du weißt, dass es nicht gerade leicht ist, nach einem Mann namens Smith zu suchen«, fuhr der Commander fort. »Es ist der gewöhnlichste Name im ganzen Land. Ich meine, wenn dein Name Eustace von Hasselhoff oder auch Ralph Donnington wäre, dann wäre es ein Kinderspiel, ihn zurückzuverfolgen. Aber es gibt hier Tausende von Neil Smiths. Wenn du also ein Undercover-Cop wärst, würdest du dir

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