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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Knuff verpassen, wenn dieser ihn störte. Also schlich Dante sich so leise wie möglich zu seinem Bett, zog Trainingshose, Unterhose und Schuhe auf einmal
aus und streifte eine Pyjamahose über, bevor er sich das Kissen aufschüttelte und unter die Bettdecke kroch.

    Als er aufwachte, lag er auf dem Rücken und hatte Jordans Unterhose vor der Nase. Sein Bruder lehnte sich gerade über Dantes Bett, zog die Vorhänge zurück und spähte aus dem Fenster.
    Â»Was machst du denn da?«, beschwerte sich Dante schläfrig. »Nimm gefälligst deine blöden Eier aus meinem Gesicht!«
    Â»Kennst du dieses Auto?«, fragte Jordan ernst.
    Dante drückte auf den Knopf seiner Projektor-Uhr. 02:07 leuchtete es rot an der Decke auf. Er schob sich unter Jordan hinweg ans Fenster und hörte Männerstimmen. Wütende Männerstimmen. Sein Herz schlug schneller.
    Â»Vielleicht ist es die Polizei?«, vermutete Dante nervös, als er sich neben Jordan aufs Fensterbrett stützte und auf die Auffahrt hinunterblickte.
    Hier draußen auf dem Land gab es keine Straßenlaternen, und so war es nachts meist stockdunkel. Aber jetzt mussten Küche und Wohnzimmer hell erleuchtet sein, da durch die Läden und Bretter vor den Fenstern genügend Licht fiel, um die Umrisse eines Ford Mondeo und einer Harley Sportster, einer Sonderanfertigung, zu erkennen.
    Â»Das ist das Motorrad vom Commander«, erklärte Dante.

    Jordan schüttelte den Kopf.
    Â»Der fährt zwar eine Sportster, aber nicht die da.«
    Dante war stolz, mehr zu wissen als sein großer Bruder.
    Â»Doch. Erinnerst du dich an das Barcelona-Rennen im letzten Sommer? Da hat er die genommen, als er die Orangefarbene nicht zum Laufen bekommen hat.«
    Â»Stimmt«, gab Jordan zu. »Und den Mondeo habe ich auch schon am Clubhaus gesehen.«
    Während die beiden Jungen hinaussahen, drangen undeutliche Worte durch die Dielenbretter zu ihnen.
    Â»Ich schleiche mich runter und lausche«, sagte Dante und sprang aus dem Bett.
    Jordan packte ihn am Arm.
    Â»Bloß nicht! Dad kriegt die Krise, wenn er dich erwischt!«
    Â»Ich bin ganz unauffällig«, behauptete Dante selbstbewusst und wies auf das Regal neben seinem Bett mit der Uhr und einer Packung Taschentücher. »Mum hat mir mein Wasser nicht gebracht, also kann ich einfach behaupten, ich hätte Durst.«
    Jordan ließ ihn los. Er liebte zwar seinen kleinen Bruder, aber er war auch neugierig, und schließlich war es nicht seine Sache, wenn Dante angeschrien wurde.
    Â»Aber pass auf«, mahnte er. »Bleib nicht zu lange da unten!«
    Im Gang und im Bad brannte Licht. Dante schlich sich in Pyjamahosen und Socken die Treppe hinunter. Unten angekommen stellte er fest, dass die Stimmen
seinem Vater, dem Commander und einem großen, langhaarigen Bandit gehörten, den alle nur Felicity nannten, weil er angeblich einer Schauspielerin aus der alten Sitcom »The Good Life« ähnlich sah.
    Sie stritten sich über den Umbau des Clubhauses. Mit seinen acht Jahren verstand Dante nicht genau, worum es ging, wusste aber, dass das Grundstück, auf dem das Clubhaus der Bandits stand, eine Menge Geld wert war. Einige Mitglieder, darunter der Commander, wollten die Scheunen abreißen und Läden, Restaurants und Wohnblocks bauen lassen. Doch eine kleinere Gruppe, angeführt von seinem Vater, wollte es lieber so behalten, wie es jetzt war, und nicht verkaufen.
    Es war zu riskant, am Fußende der Treppe stehen zu bleiben, wo er vom Bogendurchgang zum Wohnzimmer aus gesehen werden konnte, also ging Dante in die Küche. Leise schob er den Toaster beiseite und lehnte sich über die Arbeitsfläche der Küchenzeile, um durch den Spalt in der Durchreiche sehen zu können.
    Sein Vater saß an dem kleinen Esstisch im Wohnzimmer – sie hatten kein eigenes Esszimmer –, sein Hinterkopf nur einen knappen halben Meter von Dantes neugieriger Nase entfernt. Felicity saß ihm gegenüber, während der Commander aufgestanden war und Dantes Wrestlemania-Kugelschreiber zwischen Daumen und Zeigefinger hielt.
    Â»Unterschreib einfach«, verlangte der Commander, und zum ersten Mal, seit Dante wach war, war sein
Tonfall etwas ruhiger. »Du bist der Einzige, der die ganze Sache verhindert, Scotty.«
    Â»Unsinn«, widersprach Scotty und Dante sah, wie er den Kopf schüttelte. »Bei der Abstimmung stand es neun zu vier bei zwei

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