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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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hinter Steinen her, die so sind wie der Stein von Weißer Bär«, sagte er. » Steine, die Signale aussenden und die uns für die Vorhersage von solchen Katastrophen nützlich sein könnten. Meine Leute wissen, dass diese Signale ihre Energie exponentiell steigern und das All erreichen können, aber wir wissen nicht, was dieses Verhalten bedeutet.«
    Der Astrophysiker sagte nichts.
    » Ich weiß nicht, was du von der ganzen Sache hältst, Andy«, sprach Castle weiter. » Aber ich kann dir sagen, was ich mir denke. Was wäre, wenn dieser verdammte Stein…«, setzte er zögerlich an, » wenn dieser Stein eine Art Sender wäre, um eine außerirdische Zivilisation vor etwas zu warnen? Vielleicht hat er eine Veränderung des Erdmagnetismus registriert und mit der Emission begonnen, um sie zu warnen, so wie ein Notsignalsender oder so etwas… Ergibt das für dich irgendeinen Sinn?«
    » Machst du Scherze? Weißt du, was für extreme Bedingungen ein Signal vereinen müsste, damit es aus unserer Atmosphäre entweichen und einen Punkt erreichen kann, der weit entfernt draußen im Universum liegt? Außerdem«, brummte Andrew, » wenn es tatsächlich dazu käme, wenn dieser verdammte Stein von Weißer Bär, oder irgendein anderer Stein, Signale in die Tiefen des Weltalls aussenden würde, hätten unsere Antennen und Satelliten sie längst empfangen.«
    » Unsere Spionagesatelliten haben sie beobachtet.«
    » Wie bitte?«
    » Irgendetwas wird von unserem Planeten aus gesendet, aber nicht von uns, Andy. Ich muss wissen, wohin dieses Signal gerichtet ist. Könntest du mir dabei helfen?«
    » Natürlich.« Bollingers Stimme klang nicht sonderlich überzeugt. » Aber es scheint nicht einfach zu sein, Roger.«
    » Das habe ich ja auch nicht gesagt.«
    » Selbst wenn es mir gelingen sollte, die Richtung des Signals zu eruieren und sein Ziel zu bestimmen, da draußen, außerhalb des Sonnensystems, gibt es mindestens tausend Planeten, an die es gerichtet sein könnte. Wir haben Kolosse von der Größe eines Jupiter inventarisiert, Planeten mit einer gasförmigen Struktur, die zu nah bei ihren Sternen sind, als dass es auf ihnen Leben und eine Zivilisation geben könnten, die ein Signal von der Erde auffangen könnte. Aber es gibt auch…«
    Andrew Bollinger zögerte.
    » Nun… Nach konservativen Berechnungen gibt es etwa vierzigtausend Planetensysteme vom Typ des Sonnensystems, die wenigstens einhundert Lichtjahre von uns entfernt sind. Du weißt schon, Planeten, die sich um einen Stern des Typs M drehen, der weder sehr groß noch sehr schwach ist. Und wenn statistisch gesehen auch nur etwa fünf Prozent davon Lebensbedingungen ähnlich wie auf der Erde bieten, so bedeutet das, dass es im Kosmos mindestens zweitausend Orte gibt, an denen tatsächlich jemand dein Signal empfangen könnte.«
    » So viele?«
    » Vielleicht sogar noch mehr«, gestand Bollinger zu. » Deshalb ist die Antwort auf deine Frage recht komplex.«
    » Aber, hältst du es nun für möglich oder nicht?«
    » Dass es da draußen Lebewesen gibt, die das Signal empfangen, das ein paar Steine aussenden?«
    » Ich werde dir die Daten dieser Signale zukommen lassen, Andy. Finde heraus, was du herausfinden kannst. Ja?«
    » Zu Diensten, Mr President.«

76
    Als die drei Rotoren von Artemi Dujoks Stahlinsekt wieder über unseren Köpfen zu pfeifen begannen, verspürte ich eine große Erleichterung. Wir hatten unsere Schritte zum Ufer gelenkt und dort unseren Helikopter genau an der Stelle vorgefunden, an der wir aus ihm ausgestiegen waren. Das war ein gutes Zeichen. Vor allem aber waren wir keinem der Soldaten wieder über den Weg gelaufen, die uns in Santa María a Nova beinahe ausgeschaltet hätten. Nun begann ich, meinen Adamanten fest umklammernd, zum ersten Mal seit geraumer Zeit wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Dujok versprach mir selbstgewiss, es sei nur noch eine Frage von Stunden – vielleicht von einem Tag –, bis ich bei Martin wäre. Und noch ehe ich mich versehen hätte, wäre dieser Albtraum zu Ende.
    » Und wenn uns seine Entführer überlegen sind?«, flüsterte ich misstrauisch.
    » Dafür haben wir sie ja«, sagte er und lächelte, als würde ihm dieser Punkt keine Sorge bereiten.
    Mit » sie« meinte er selbstverständlich Ellen Watson.
    Die Motorradfahrerin vermittelte jedoch nicht den Anschein, die Geheimwaffe zu sein, die wir für den Fall benötigten. Sie wirkte auf mich eher wie eine hochmütige und waghalsige junge Frau, zu allem

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