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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Arbeiten in meiner Halle wird es wohl nichts Rechtes werden, solange du keine andere Beschäftigung hast, als meinen Frauen schöne Augen zu machen.« In gespieltem Ernst wandte sie sich an ihren Gatten. »Gibt es denn derzeit keinen Krieg, in den du ihn schicken könntest?«
    Royce gab ein grimmiges Schnauben von sich. »Um Gefahr zu laufen, dass du mit einer Axt auf mich losgehst?«
    Womit er gar nicht so falsch lag. Als letztes Jahr sowohl ihr Mann als auch ihr Bruder in den Kampf gegen die Dänen gezogen waren, hatte sie sich wie eine Furie gebärdet.
    Sie wollte ihrem Gatten gerade beipflichten, wurde aber schlagartig unterbrochen, da plötzlich einer von Royce' Männern in die Halle gestürmt kam. »Fünf Reiter sind im Anmarsch, Mylord«, keuchte er. »Einer scheint halbtot zu sein. Sie tragen das Banner des Königs. «
    Kristen stöhnte im stillen auf. Angstvoll fragte sie sich, ob Wessex nun ein neuerlicher Krieg drohte.

2
    Doch es handelte sich nicht, wie Kristen befürchtet hatte, um den Ausbruch eines neuen Krieges, sondern ganz im Gegenteil um einen von König Alfred und seinen Beratern ersonnenen neuen Plan, der den bestehenden Frieden sichern sollte. Die fünf Mann starke Gesandtschaft, die, aus dem Westen kommend, auf Wyndhurst eintraf, war auf Geheiß von Alfred unterwegs zu König Guthrams Hof. Sie waren nicht angegriffen worden. Der vermeintlich verwundete Reiter litt an irgendeiner merkwürdigen Krankheit, die ihm starke Schmerzen verursachte, sowie an einer Muskelschwäche der Gliedmaßen, die sich seinem Willen nicht mehr beugten.
    Kristen erfuhr über den Auftrag der Männer erst später, da sie zunächst dafür sorgte, dass der Kranke ins Bett kam und die Heilerinnen herbeigerufen wurden. Noch bevor sie zu ihrem Gatten zurückkehren konnte, teilte man ihr mit, dass der Mann gestorben sei. Die Ursache für diesen raschen Tod war auch den beiden Heilkundigen nicht bekannt.
    Mit dieser Neuigkeit begab sich Kristen also zu den wartenden vier Männern, die ziemlich verstört reagierten; nicht aus Kummer, denn sie hatten den Mann kaum gekannt, sondern weil sie dadurch ihre Mission für gescheitert hielten. Sie fürchteten, dass der König vor Wut außer sich wäre. Royce bezweifelte das. Alfred war nicht nur sein König, sondern auch ein Freund, und wie er ihn einschätzte, würde er zwar über die Verzögerung verärgert sein, dann aber sofort nach einem Ersatzmann für den Verstorbenen Ausschau halten.
    Einen Ersatz zu finden, würde freilich nicht so einfach sein, da es sich bei dem Verstorbenen um den Übersetzer handelte, denjenigen, der für den Bischof, den diplomatischen Vertreter ihrer Gruppe, mit den Dänen sprechen sollte. Die restlichen drei Männer waren lediglich als Leib-wache dabei, weil sie unsicheres Gebiet zu durchqueren hatten, in dem es dieser Tage vor Strauchdieben nur so wimmelte. Der Bischof hätte ohne weiteres ersetzt werden können, nicht so der Übersetzer, denn in Alfreds Königreich gab es nicht viele Männer, die der Sprache der Dänen mächtig waren.
    Auch Selig muss te warten, bis Royce ihm das Problem erklären konnte, aber nicht, weil er, wie seine Schwester, anderweitig beschäftigt gewesen wäre, sondern weil er schlicht und einfach kein Wort von dem, was die Angelsachsen von sich gaben, verstand.
    Im Gegensatz zu Kristen, die die verschiedenen Sprachen aller Sklaven, einschließlich der Mundart ihres Gatten, während ihres jahrelangen Aufenthalts auf Wyndhurst gelernt hatte, hatte sich Selig nur jene Sprachen angeeignet, die er für den Handel als wichtig erachtete. So konnte er mühelos mit jedem Dänen und Schweden reden, konnte sich jedem Finnen und Slawen verständlich machen; und natürlich würden auch die Kelten Selig als einen der ihren betrachten, da er diese Sprache, dank seiner Mutter, perfekt beherrschte. Aber mit Angelsachsen konnte er sich nicht unterhalten, und auch mit Royce redete er nur keltisch, eine Sprache, die glücklicherweise recht vielen Angelsachsen geläufig war.
    Selig hatte keine Notwendigkeit gesehen, sich wie Kristen all die Sprachen anzueignen, weil er nie mit dem Gedanken gespielt hatte, die südlichen Länder zu überfallen, wie es andere Wikinger nach wie vor taten. Er hatte vielmehr vor, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Handelsfürst zu werden. Der einzige Überfall, den er und seine Freunde versucht hatten - und der gründlich fehlgeschlagen war -, war lediglich einer Laune entsprungen: Sie wollten etwas von

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