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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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bewahren, blickte Elric über eine halbe Meile vertrauter grasbewachsener Kämme und wußte, daß er nicht auf Imrryr die Schöne sah, die Größte aller Städte, sondern auf eine Stadt, die sein Volk H’hui’shan, in der melniboneischen Zunge Inselstadt, genannt hatte, und dies war die Stadt, die in einer Nacht in Melnibones einzigem Bürgerkrieg zerstört worden war, als sich seine Herren darüber stritten, ob sie sich dem Chaos verpflichten oder dem Gleichgewicht treu bleiben sollten. Dieser Krieg währte drei Tage lang und hielt Melnibone danach einen Monat lang unter öligem schwarzen Rauch verborgen. Als dieser sich gehoben hatte, hatte er Ruinen enthüllt, doch all jene, die es angreifen wollten, solange es schwach war, waren mehr als enttäuscht, denn der Pakt war geschlossen, und Arioch beschützte Melnibone, indem er die furchterregende Vielfalt seiner Macht demonstrierte (es hatte weitere Selbstmorde in Melnibone gegeben, als seine ehrlosen Siege sich mehrten; andere flohen durch die Dimensionen in fremde Reiche). Die Grausamsten blieben zurück, um sich an einem stetig fester werdenden Griff um ihr weltumspannendes Reich zu erfreuen.
    Zumindest lautete so eine Legende seines Volkes, die angeblich aus dem Buch des Toten Gottes abgeschrieben worden war.
    Elric begriff, daß Narbenschnauze ihn in die ferne Vergangenheit versetzt hatte. Doch wie hatte der Drache die Möglichkeiten entdeckt, sich so leicht zwischen den Sphären zu bewegen? Und erneut fragte er sich, warum er hierhergebracht worden war.
    In der Hoffnung, daß Narbenschnauze von sich aus handeln werde, saß Elric noch eine Weile auf dem Rücken des Ungeheuers, bis es offensichtlich wurde, daß der Drache nicht die Absicht hatte, sich von der Stelle zu rühren, also stieg er einigermaßen unwillig ab, murmelte die Worte des Liedes Ich-wäre-für-deine-weitere-Aufmerksamkeit-in-dieser-Angelegenheit-dankbar und machte sich dann auf den Weg zu den öden Ruinen des frühesten Ruhmes seines Volkes, weil ihm nichts anderes übrigblieb.
    »Ach, H’hui’shan, Inselstadt, wäre ich doch nur eine Woche früher hier gewesen, um dich vor den Folgen deiner Verpflichtung zu warnen. Doch zweifellos gefiele es meinem Patron Arioch nicht, würde ich ihm seine Pläne dergestalt vereiteln.« Und dabei lächelte er zynisch, lächelte über das eigene schmerzhafte Bedürfnis, die Vergangenheit eine schönere Gegenwart hervorbringen zu sehen: eine Gegenwart, in der er keine so große Schuld zu tragen hatte.
    »Vielleicht ist unsere gesamte Geschichte von Arioch geschrieben worden!« Sein Abkommen mit dem Herzog der Hölle war ein Pakt über Blut und Menschenseelen für seinen Beistand - was das Runenschwert nicht verschlang, gehörte Herzog Arioch (obgleich einige alte Geschichten behaupteten, daß Schwert und Patron ein und dasselbe waren). Und Elric verbarg seine Abneigung für diese Tradition selten, doch ermangelte es selbst ihm an dem Mut, sie zu brechen. Für seinen Patron war es unerheblich, was er dachte, solange er seiner Verpflichtung Rechnung trug. Und das begriff Elric ganz und gar.
    Der Rasen wurde immer noch von den Pfaden durchzogen, die er als Junge gekannt hatte. Er beschritt sie so sicher, wie er es getan hatte, als sein Vater - weit hinter ihm auf einem Roß - einen Diener anrief, auf das Kind zu achten, es jedoch weitergehen zu lassen. Er mußte mit der Erinnerung an jeden Pfad aufwachsen, der auf Melnibone existierte; denn in diesen Pfaden und Spuren, diesen Straßen und Wegen befand sich das Muster ihrer Geschichte, die Geometrie ihrer Weisheit, der einzig wahre Schlüssel zu ihrem allerinnersten Verständnis.
    Alle diese Pfade sowie die Pfade zu den anderen Welten hatte Elric erforderlichenfalls samt ihren Begleitliedern und -gesten in sein Gedächtnis eingegraben. Er war ein Meisterzauberer aus einem Geschlecht von Meisterzauberern, und auf seine Berufung war er stolz, obgleich es ihn störte, zu welchem Zweck er sowie andere ihre Kräfte mißbraucht hatten. Aus einem einzelnen Baum und seinen Zweigen konnte er tausend Bedeutungen herauslesen, doch vermochte er immer noch nicht seine eigenen Gewissensqualen, seine moralischen Krisen zu verstehen, und deshalb durchwanderte er die Welt.
    Dunkle Zaubereien und Bannsprüche, Bilder mit furchtbaren Auswirkungen füllten seinen Kopf und drohten zuweilen, wenn er träumte, von ihm Besitz zu ergreifen und ihn in ewigen Wahnsinn zu stürzen. Dunkle Erinnerungen. Dunkle Grausamkeiten. Elric

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