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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wahrscheinlich ist es aus einem Buch, von dem jedoch sonst nichts mehr übrig ist.« Er zeigte Lythande die beschriebene Seite. »Ich kann die Schriftzeichen entziffern, kenne jedoch die Sprache nicht. Ist sie Euch bekannt?«
    Lythande schüttelte bedauernd den Kopf. »Sie ist mir fremd.«
    Enttäuscht wendete Chan die Haut und zeigte Lythande die bemalte Seite. Auch Wess beugte sich vor. Es war schön, fast so schön wie Satan selbst. Es war erstaunlich, wie ähnlich es ihm war. Der schlanke, kraftvolle geflügelte Mann hatte rotgoldenes Haar und flammenfarbene Flügel. Sein Gesichtsausdruck schien eine Mischung aus Weisheit und tiefer Verzweiflung zu sein.
    Die meisten geflügelten Leute waren schwarz, schimmernd grün, oder einfach dunkelblau. Aber Satan glich dem Gemälde; seine Farbe war die des Feuers. Wess erklärte es Lythande.
    »Wir nehmen an, daß dieses Wort der Name des Mannes ist«, sagte Chan. »Wir wissen nicht, wie man es richtig betont, aber Satans Mutter mochte den Namen so, wie wir ihn aussprechen, deshalb nannte sie ihn Satan.«
    Lythande blickte eine lange Zeit schweigend auf das scharlachrote und goldene Gemälde, dann schüttelte er den Kopf und lehnte sich zurück. Er blies Rauch gegen die Decke. Der Ring drehte sich, funkelte und wurde schließlich eins mit dem Dunst.
    Frejöjani«, begann Lythande, »Jubal und die anderen Sklavenhändler führen ihre Ware durch die Straßen der Stadt vor der Versteigerung. Wäre euer Freund darunter gewesen, wüßte das jeder in Freistatt. Jeder im ganzen Kaiserreich wüßte es.«
    Aerie ballte unter ihrem Umhang die Hände zu Fäusten.
    Chan rollte das Gemälde sorgsam zusammen und verstaute es.
    Das war wohl das Ende ihrer Reise, fürchtete Wess.
    »Aber vielleicht ... «
    Aerie blickte auf und zog die Brauen über den tiefliegenden Augen zusammen.
    »Ein so ungewöhnliches Wesen böte man wohl nicht auf einer öffentlichen Auktion an. Man suchte private Käufer oder brächte es dem Kaiser für seine private Menagerie.«
    Aerie schreckte zusammen, und Quartz fuhr mit dem Finger über die Maserung ihres Schwertgriffs.
    »Das ist gut, Kinder, versteht ihr nicht? Man wird ihn anständig behandeln, er ist wertvoll. Sklaven werden normalerweise durch Auspeitschen und andere Foltermethoden gefügig gemacht und ihr Wille gebrochen.«
    Chans ohnehin helle Gesichtsfarbe wurde noch bleicher. Keiner von ihnen wußte, was Sklaverei wirklich bedeutete.
    »Aber wie können wir ihn finden? Wo sollen wir suchen?«
    »Das wird Jubal wissen«, sagte Lythande. »Wenn irgend jemand etwas darüber weiß, dann er. Ich mag euch, Kinder. Nutzt die Nacht und schlaft. Vielleicht wird Jubal morgen mit euch sprechen.« Er stand auf, glitt mit geschmeidigen Bewegungen zwischen den Zechern hindurch und verschwand nach draußen in die Dunkelheit.
    Sie sagten nichts. Wess dachte über Lythandes Worte nach.
    Ein gut gebauter junger Mann schritt durch den Raum, lehnte sich über ihren Tisch und richtete den Blick auf Chan. Wess erkannte in ihm den Mann, der vorhin Mittelpunkt des Spotts seiner Freunde gewesen war.
    »Guten Abend, Reisender«, sagte er zu Chan. »Man hat mir gesagt, daß diese Frauen nicht Eure Ehefrauen sind.«
    »Es scheint, daß ein jeder hier im Raum wissen will, ob meine Begleiterinnen meine Ehefrauen sind, aber ich verstehe nicht, warum«, erwiderte Chan höflich.
    »Was gibt es da nicht zu verstehen?«
    »Was sind Ehefrauen?«
    Der Mann hob erstaunt eine Augenbraue, erwiderte aber: »Frauen, die durch das Gesetz an Euch gebunden sind. Die ihre Vorzüge nur Euch zur Verfügung stellen. Die Eure Söhne gebären und großziehen.«
    »Vorzüge?«
    »Sex, du Knallkopf! Picken! Verstehst du?«
    »Nicht ganz. Das erscheint mir äußerst merkwürdig.«
    Wess wunderte sich auch. Es schien absurd, nur Kinder eines Geschlechts zu gebären — und durch das Gesetz an jemanden gebunden zu sein, klang verdächtig nach Sklaverei. Aber — drei Frauen, die das Gesetz an einen Mann band? Sie warf einen Blick auf Aerie und Quartz, die offensichtlich dasselbe dachten. Sie brachen in vergnügtes Gelächter aus.
    »Chan, Chan, Liebster, stell dir vor, wie erschöpft du wärst!« scherzte Wess.
    Chan grinste. Sie liebten sich oft alle gemeinsam, aber die Mädchen erwarteten nicht von ihm, daß er sie alle befriedigte. Wess lag gerne mit Chan, aber Aeries einfühlsame Wildheit erregte sie ebenso wie Quartz' unerschöpfliche Sanftheit und Kraft.
    »So sind sie nicht Eure Ehefrauen«,

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