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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ihr genug Halt, so daß sie darüberklettern konnte. Ein Sprung brachte sie in den Garten dahinter, rasch durchquerte sie ihn, und eine Weinranke auf der gegenüberliegenden Wand half auch dieses Hindernis zu überwinden. Sie landete in einer weiteren Straße.
    Leichtfüßig rannte sie weiter. Ihre Erschöpfung wich, worüber sie froh war. Selbst die hoch aufragenden Gebäude ringsum wirkten nun weniger bedrohlich, und auch die schmutzigen, verzweigten Straßen und die üblen Gerüche machten ihr nicht mehr so viel aus.
    Sie nutzte den Schatten von zwei versetzt nebeneinander gebauten Häusern, hielt an und lauschte.
    Die weichen leisen Schritte verstummten. Ihr Verfolger zögerte. Kies knirschte zwischen Stein und Leder als er sich umwandte, um zunächst die eine und schließlich die falsche Abzweigung zu wählen, und sich entfernte. Wess grinste, hatte jedoch Respekt vor dem Verfolger, der ihr so lange auf den Fersen bleiben konnte.
    Leise durch die Schatten gleitend, machte sie sich auf den Weg zurück zur Schenke. An einem verfallenen Gebäude, das sie sich gemerkt hatte, fand sie Halt für Finger und Zehen und kletterte auf das Dach des angrenzenden Hauses. Fliegen war nicht das einzige Talent, um das sie Aerie beneidete. Eine glatte Lehmziegelwand hochklettern zu können, wäre manchmal auch ganz nützlich.
    Das Hausdach war leer. Zweifellos war es zu kalt, um im Freien zu übernachten, und die Bewohner der Stadt zogen sich nachts in wärmere Unterschlupfe zurück.
    Hier oben war die Luft frischer, deshalb legte sie soviel wie möglich von ihrem Weg auf den Dächern zurück. Die Hauptpassage durch das Labyrinth jedoch war zum Darüberspringen zu breit. Vom Gebäude gegenüber dem Einhorn beobachtete Wess die Schenke. Sie bezweifelte, daß ihr Verfolger sie vor ihr hatte erreichen können, aber in dieser fremden Umgebung bestand zumindest die Möglichkeit. Niemand war zu sehen. Die Dämmerung würde bald anbrechen. Ihre Erschöpfung war einer angenehmen Müdigkeit gewichen. Sie kletterte vom Dach und schickte sich an, die Straße zu überqueren.
    Die Tür hinter ihr flog krachend auf, eine Gestalt sprang heraus, und etwas Hartes traf ihren Kopf.
    Wess stürzte auf die Straße. Der Schatten kam näher und trat ihr in die Rippen. Ein stechender Schmerz wütete in ihrer Brust, als sie nach Luft rang.
    »Laß sie noch leben.«
    »Ja. Ich habe noch etwas vor mit ihr.«
    Wess erkannte die Stimme Bauchle Meyns', der Quartz in der Schenke beleidigt hatte. Wieder trat er ihr in die Seite.
    »Wenn ich mit dir fertig bin, Weibsstück, wirst du mich zu deinen Freunden bringen.« Er öffnete seinen Gürtel.
    Wess versuchte, auf die Beine zu kommen. Bauchle Meyns' Gefährte aber trat näher und holte zu einem weiteren Tritt aus.
    Als sein Fuß nah genug war, packte und drehte sie ihn. Als er fiel, arbeitete Wess sich hoch. Bauchle Meyns stürzte sich überrascht auf sie und umklammerte ihre Arme, so daß sie ihr Messer nicht erreichen konnte. Er preßte sein Gesicht gegen das ihre. Die harten Bartstoppel rieben an ihrer Haut, und sie roch den sauren Atem. Er konnte sie jedoch nicht festhalten und gleichzeitig ihren Kopf drehen, aber er sabberte ihr über die Backe. Seine Beinkleider rutschten, und der Penis drückte ihr gegen die Schenkel.
    Wess' Knie traf ihn hart zwischen die Beine.
    Er brüllte auf, ließ ab von ihr und wankte davon. Stöhnend, die Hände gegen den tobenden Schmerz pressend, stolperte er über seine Hosen. Wess zog ihren Dolch, und mit dem Rücken gegen die Wand erwartete sie den nächsten Angriff.
    Bauchle Meyns' Gefährte sprang. Ihr Messer bohrte sich in seinen Arm. Er fuhr zurück und fluchte lautstark. Blut spritzte zwischen den Fingern hervor.
    Schritte! Wess hörte sie einen Herzschlag vor ihm. Schwankend preßte sie ihre freie Hand gegen die Wand. Um Hilfe zu rufen, traute sie sich nicht. Wer auch immer den Ruf hörte, mochte nicht unbedingt auf ihrer Seite sein.
    Ihr Gegner jedoch fluchte erneut, packte Bauchle Meyns am Arm und zog ihn mit sich fort, so schnell letzterer in seinem augenblicklichen Zustand folgen konnte.
    Wess sackte zusammen. Ihr war klar, daß sie sich noch immer in Gefahr befand, aber ihre Beine trugen sie nicht länger.
    Die Schritte verstummten. Wess sah auf, die Finger um den Griff des Dolches geklammert.
    »Frejöjan«, sagte Lythande sanft, sie stand etwa zehn Schritte vor Wess. »Schwester, du hast mir eine harte Jagd beschert.« Sie sah. den beiden Männern nach. »Und

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