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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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stellte der Mann fest. »Wieviel wollt Ihr für diese?« Er zeigte auf Quartz.
    Sie blickten ihn alle an und warteten gespannt auf eine Erklärung.
    »Komm, Mann, sei nicht zimperlich. Wir haben dich durchschaut — warum sonst bringst du die Weiber ins Einhorn? Mit der kommst du durch damit, bis die Madams es spitzkriegen. Also mach dein Glück, solange es geht. Was kostet sie? Ich kann zahlen, das versichere ich dir.«
    Chan wollte sprechen, aber Quartz bedeutete ihm mit einer scharfen Bewegung, daß er schweigen solle.
    »Sag mir, wenn ich dich richtig verstanden habe«, begann sie. »Du bist der Meinung, daß es Spaß machte, mit mir zu schlafen. Du möchtest das Bett mit mir teilen.«
    »Das ist richtig, Süße«, er streckte die Hand aus, um nach ihrer Brust zu greifen, besann sich aber plötzlich eines Besseren.
    »Trotzdem sprichst du nicht mit mir, sondern mit meinem Freund. Das erscheint mir merkwürdig und äußerst unverschämt.«
    »Gewöhn dich lieber dran, Weib. Das ist hier unsere Art.«
    »Du bietest Chan Geld an, damit er mich überredet, mit dir zu schlafen.«
    Der Mann blickte Chan an. »Bring deinen Huren lieber Manieren bei, oder deine Kunden nehmen dir die Arbeit ab und beschädigen deine Ware.«
    Chan lief puterrot an, er war verwirrt, nervös und völlig aus der Fassung gebracht. Wess meinte, sie wüßte nun, worum es ging, aber sie wollte es nicht glauben.
    »Du sprichst mit mir, Mann«, fuhr Quartz fort, wobei sie in das Wort »Mann« ebensoviel Verachtung legte, wie er zuvor in das Wort »Weib«. »Ich habe noch eine Frage an dich. Du siehst doch nicht schlecht aus, warum kannst du nicht mit jemandem das Bett teilen, der es gerne mit dir tut? Bist du krank?«
    Mit einem wütenden Aufschrei griff er nach seinem Dolch, aber ehe die Hand ihn berührte, fuhr Quartz' Kurzschwert aus der Scheide. Sie hielt die Spitze knapp über seine Gürtelspange. Der Tod, den sie ihm bot, wäre langsam und schmerzhaft.
    Jeder in der Schenke sah zu, wie der Mann vorsichtig die Hände spreizte.
    »Geh weg«, sagte Quartz. »Du siehst nicht schlecht aus, aber wenn du nicht krank bist, dann bist du ein Narr, und ich schlafe nicht mit Narren.«
    Sie bewegte ihr Schwert um eine Handbreite. Der Mann machte drei rasche Schritte nach hinten und blickte verwirrt in die Gesichter um ihn herum. Er fand nur amüsierte Mienen. Dann erkämpfte er sich durch ein dröhnendes Gelächter den Weg zur Tür.
    Der Wirt schlenderte an ihren Tisch. »Fremde«, begann er, »ich weiß nicht, ob Ihr Euch heute einen Namen gemacht oder Euer Grab geschaufelt habt, aber so gelacht haben wir seit Neumond nicht mehr. Das wird Bauchle Meyns nicht auf sich sitzen lassen.«
    »Ich fand es nicht komisch«, sagte Quartz. Sie steckte ihr Kurzschwert wieder weg. Ihr Breitschwert hatte sie nicht angefaßt. Wess hatte sie es noch niemals ziehen sehen. »Ich bin müde. Wo ist unser Zimmer?«
    Er brachte sie die Stiege hinauf. Das Zimmer war klein und niedrig. Als der Wirt gegangen war, wies Wess auf die Strohmatratze auf einem der Betten und verzog das Gesicht.
    »Ich habe die weite Reise nicht gemacht, um mir hier Flöhe zu holen.« Sie ließ ihre Bettrolle auf den Boden fallen. Chan zuckte mit den Schultern und setzte seine Last ab.
    Quartz schmiß ihr Bündel in die Ecke. »Ich habe ein Wörtchen mit Satan zu reden, wenn wir ihn finden«, sagte sie verärgert. »Dummer Narr, läßt sich von diesen Kreaturen einfangen.«
    Aerie stand in ihren Mantel gehüllt. »Das ist ein erbärmlicher Ort«, stellte sie fest. »Aber du kannst hier weg, er nicht.«
    »Aerie, Liebes, ich weiß doch, es tut mir leid.« Quartz nahm sie in die Arme und strich über ihr Haar. »Ich meine es nicht so, ich war verärgert.«
    Aerie nickte.
    Wess rieb Aeries Schultern, öffnete die Schließe ihres langen Umhangs und nahm ihn ab. Das Kerzenlicht tanzte auf dem schwarzen Fell, das ihren Körper bedeckte, weich und glänzend wie Robbenfell. Sie trug nur ein kurzes, dünnes blaues Seidengewand und Stiefel. Die Stiefel streifte sie ab, grub ihre Krallen in den rauhen Holzboden und streckte sich.
    Ihre äußeren Finger lagen dicht an der Außenseite ihrer Arme. Sie öffnete sie, und die Flügel entfalteten sich.
    Die halbe Spannweite der Schwingen füllte bereits den Raum. Sie ließ sie hängen und zog den ledernen Vorhang des hohen schmalen Fensters zur Seite. Das nächste Gebäude war sehr nahe.
    »Ich werde fliegen.«
    »Aerie, nun sind wir so weit gekommen ... «
    »Wess, ich

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