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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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angegriffen; und der Fang war in letzter Zeit nicht sehr gut.«
    »Wenn du mir nichts geben willst, brauchst du es bloß zu sagen!« brauste Hort auf. »Es ist nicht nötig, daß du es mit einer langen Jammergeschichte begründest.«
    »Ich gebe dir ein Geschenk«, versicherte der Alte Mann ihm. »Du sollst nur wissen, daß es wahrscheinlich kein Geld sein wird. Mehr nach links.«
    »Ich brauche dein Geld nicht«, knurrte der Junge und änderte die Richtung des Ruders laut Anweisung. »Meine Freunde haben sich erboten, mir das erforderliche Geld vorzustrecken. Ich hielt es bloß für besser, mein neues Leben nicht mit Schulden zu beginnen.«
    »Das ist klug«, lobte Panit. »Langsam jetzt.«
    Hort blickte über die Schulter, um sich ein Bild zu machen — und richtete sich erstaunt auf. Die Ruder hingen lose im Wasser.
    »Da ist ja nur eine Boje!« rief er verblüfft.
    »Stimmt.« Der Alte Mann nickte. »Wie schön, daß du das noch erkennen kannst.«
    »Aber eine Boje bedeutet ...«
    »Eine Falle«, bestätigte Panit. »Stimmt wieder. Ich sagte ja, daß der Fang nicht gut ist. Trotzdem, nachdem wir schon so weit gekommen sind, möchte ich nachsehen, was in meiner einzigen Falle ist.«
    Der trockene Sarkasmus des Alten Mannes war vergeudet. Horts Gedanken überschlugen sich, als er fast automatisch das Boot zur Boje lenkte.
    Eine Falle! Der Alte Mann hatte normalerweise fünfzehn bis zwanzig Fallen ausgelegt; die genaue Zahl variierte von Tag zu Tag und richtete sich nach seinem Instinkt. Doch nie, solange Hort sich erinnern konnte, waren es weniger als zehn gewesen. Sicher, die Nya waren unberechenbar, und ihre Wege verblüfften jeden, außer Panit. Das heißt, sie gingen bereitwillig in die Falle, wenn diese sich in der Nähe ihres Zufallskurses befand.
    Eine Falle! Vielleicht suchten die Schwärme ihr Fressen anderswo, das kam bei allen Fischarten vor, daß sie ihre Reviere einmal verlegten. Doch dann fingen die Fischer eben andere, bis »ihre« zurückkehrten. Wenn der Alte Mann etwas weniger stolz auf seine Fähigkeit und seinen Ruf wäre, könnte er das auch tun ...
    »Alter Mann!« Das entfuhr Hort unwillkürlich, als er sich umsah.
    »Ja?« fragte Panit und hielt inne, um seine Falle aus der Tiefe zu ziehen.
    »Wo sind die anderen Boote?«
    Der Alte Mann wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Falle zu. »An ihren Anlegeplätzen«, antwortete er knapp. »Du bist heute morgen daran vorbeigekommen.«
    Mit offenem Mund versuchte Hort sich zu erinnern. Er war mit seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen, aber — ja! Eine Menge Fischerkähne hatten herumgelegen.
    »Alle?« fragte er bestürzt. »Soll das heißen, daß wir heute als einzige ausgefahren sind?«
    »Richtig.«
    »Aber warum?«
    »Einen Moment — hier!« Panit hob die Falle ins Boot. »Deshalb.«
    Die Falle war beschädigt, unbrauchbar. Die meisten Latten, die die Seiten bildeten, waren eingedrückt oder lose.
    Hätte Hort nicht gewußt, daß es eine Nya-Falle war, hätte er das hier lediglich für ein Durcheinander von Treibholz gehalten.
    »So geht es seit über einer Woche!« knurrte der Alte Mann mit plötzlicher Heftigkeit. »Fallen zerschmettert, Netze zerrissen. Deshalb verkriechen jene, die sich Fischer nennen, sich an Land, statt mit ihren Booten auszulaufen!« Verächtlich spuckte er ins Wasser.
    Hatte seine Mutter deshalb darauf bestanden, daß Hort dem Alten half?
    »Rudere zurück, Junge. Fischer! Sie sollten in Eimern angeln, wo es sicher ist. Pah!«
    Erschreckt durch den Ärger des Alten Mannes, wendete Hort das Boot. »Wer — was macht denn so was?« fragte er.
    Panit antwortete nicht, er starrte auf das Meer. Einen Moment dachte Hort, er hätte seine Frage nicht gehört, und wollte sie wiederholen. Da sah er, wie viel stärker die Falten das Gesicht seines Vaters zeichneten.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte der Alte Mann schließlich. »Noch vor zwei Wochen hätte ich behauptet, ich kenne jede Kreatur in diesen Gewässern, ob sie nun schwimmt oder krabbelt. Heute — ich weiß es nicht.«
    »Hast du es dem Standortältesten gemeldet?«
    »Den Soldaten? Ist es das, was du von deinen feinen Freunden gelernt hast? Zu den Soldaten zu laufen?« Panit zitterte schier vor Wut. »Was wissen Soldaten von der See? Eh? Was sollen sie deiner Meinung nach tun? Am Strand stehen und das Wasser mit ihren Schwertern bedrohen? Dem Ungeheuer befehlen, zu verschwinden? Steuern von ihm eintreiben? Ja, das wäre es! Wenn die Soldaten eine Steuer

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