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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ein bißchen verrückt, und Verrückte finden manchmal den Tod, ehe sie wieder zur Vernunft kommen.«
    Die anderen am Tisch murmelten zustimmend. Hort nickte und eilte seinem Vater nach. Der Alte Mann wartete im Freien auf ihn.
    »Narren«, tobte er. »Seit einer Woche kein Einkommen, und nun versaufen sie das bißchen Geld, das ihnen geblieben ist. Pah!«
    »Was tun wir jetzt, Alter Mann?«
    Panit schaute sich an den Anlegeplätzen um, dann griff er sich eine Nya-Falle von einem Stapel. »Wir werden sie brauchen«, murmelte er zu sich.
    »Ist das nicht eine von Tercis Fallen?« fragte Hort vorsichtig.
    »Benutzt er sie vielleicht?« entgegnete der Alte Mann heftig. »Außerdem leihen wir sie uns bloß aus. Du kennst dich doch angeblich in der Stadt aus - wo ist der nächste Schmied?«
    »Der nächste? Nun, da ist ein Flickschmied im Basar, aber die besten sind ...«
    Der Alte Mann war bereits losgegangen. Entschlossen schritt er die Straße entlang und ließ Hort hinter sich herlaufen.
    Es war kein Markttag, im Basar waren viele Stände nicht oder noch nicht geöffnet. Hort brauchte seinem Vater den Weg nicht zu zeigen, denn der laute Schlag eines Hammers auf den Amboß war unüberhörbar. Der dunkle Riese, der ihn bediente, blickte den Näherkommenden entgegen, ohne in seiner Arbeit innezuhalten.
    »Seid Ihr der Schmied?« fragte Panit.
    Das brachte ihnen einen zweiten, längeren Blick ein, aber keine Antwort. Hort wurde bewußt, wie lächerlich die Frage gewesen war. Nach ein paar weiteren Schlägen legte der Riese den Hammer zur Seite und schenkte den neuen Kunden seine volle Aufmerksamkeit.
    »Ich brauche eine Nya-Falle. Eine wie diese.« Der Alte Mann hielt dem Schmied die Falle entgegen.
    Der Riese blickte sie nur kurz an und schüttelte den Kopf. »Ich bin Schmied, nicht Tischler«, erklärte er, und griff bereits wieder nach dem Hammer.
    »Das weiß ich«, knurrte der Alte Mann. »Ich möchte, daß Ihr eine solche Falle aus Metall macht.«
    Der Riese hielt inne, blickte erneut seine Kunden an, dann hob er die Falle hoch und betrachtete sie eingehend.
    »Und ich brauche sie noch heute - bis Sonnenuntergang.«
    Der Schmied setzte die Falle behutsam ab. »Zwei Silberstücke«, sagte er fest.
    »Zwei!« Der Alte Mann schnaubte. »Bildet Ihr Euch vielleicht ein, ich sei Kittycat? Eines!«
    »Zwei!« beharrte der Schmied.
    »Dubro!«
    Alle wandten sich der kleinen Frau zu, die aus dem Raum hinter der Schmiede hervorgetreten war.
    »Tu's für eines«, sagte sie ruhig. »Er braucht es.«
    Ihre und die Augen des Schmiedes trafen sich, dann nickte der Riese und wandte sich von seiner Frau ab.
    »S'Danzo?« erkundigte sich der Alte Mann, ehe die Frau in der Dunkelheit verschwand, aus der sie gekommen war. »Halb.«
    »Ihr habt das Zweite Gesicht?«
    »Manchmal«, gestand sie. »Ich sehe, daß Euer Plan nicht selbstsüchtig, aber gefährlich ist. Den Ausgang sehe ich nicht — nur, daß Ihr Dubros Hilfe zu seinem Gelingen braucht.«
    »Segnet Ihr die Falle?«
    Die S'Danzo schüttelte den Kopf. »Ich bin Seherin, keine Priesterin. Ich werde Euch ein Symbol machen — die Schiffslanze unserer Karten —, um sie an der Falle zu befestigen. Sie steht für Glück in Seeschlachten. Vielleicht hilft sie Euch.«
    »Dürfte ich die Karte sehen?« bat der Alte Mann.
    Die Frau verschwand und kehrte Augenblicke später mit der Karte zurück, die sie Panit zeigte. Über die Schulter seines Vaters blickend, sah Hort das grob gemalte Bild eines Wales, dem ein metallgeschütztes Hörn aus dem Kopf wuchs.
    »Eine gute Karte.« Der Alte Mann nickte. »Für Euer Anerbieten ... Ich bezahle die zwei Silberstücke.« Die Frau lächelte und kehrte in die Dunkelheit zurück. Dubro kam mit ausgestreckter Hand näher. »Wenn ich die Falle abhole«, sagte Panit. »Ihr braucht keine Angst zu haben, ich lasse sie nicht hier, daß sie Staub ansammelt.«
    Der Riese runzelte die Stirn, nickte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    »Was hast du vor?« fragte Hort, als sein Vater sich wieder auf den Weg machte. »Seeschlacht, was hat das zu bedeuten?«
    »Fischen ist immer auch eine Seeschlacht.« Der Alte Mann zuckte die Schultern.
    »Aber zwei Silber stücke! Woher willst du soviel Geld nehmen, nach allem, was du mir heute früh gesagt hast?« »Darum kümmern wir uns jetzt.«
    Nun erst wurde Hort bewußt, daß sie sich von der Stadt weg in Richtung der armseligen Katen der Abwinder entfernten. Die Abwinder oder ... »Jubal?« rief er. »Wie

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