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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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höchsten Preis einbrachten.
    Aber das war schon lange her. Damals hatte er lernen wollen, wie man die Nya fing. Jetzt wußte er weniger als zu jener Zeit; die Erinnerung daran war verflogen.
    Mit Hort war auch seine Welt gewachsen. Er mußte erfahren, daß außerhalb des Fischerhafens niemand den Alten Mann kannte und sich auch niemand für ihn interessierte. Für den normalen Bürger von Freistatt war er eben einer der Fischer, und Fischer standen in keinem hohen gesellschaftlichen Ansehen. Fischer waren weder reich, noch liehen die einheimischen Edlen ihnen ihr Ohr. Ihre Kleidung war nicht farbenprächtig wie die der S'Danzo. Sie wurden nicht gefürchtet wie die Soldaten oder Söldner.
    Und sie rochen nach Fisch.
    Über diesen letzten Punkt hatte Hort häufig mit den Straßenjungen abseits des Hafens gestritten, bis blutige Nasen, blaue Augen und Blutergüsse ihn hatten einsehen lassen, daß Fischer auch keine guten Kämpfer waren. Außerdem rochen sie wirklich nach Fisch.
    Nachdem er sich wieder in die Sicherheit des Fischerviertels zurückgezogen hatte, wurde Hort jedoch klar, daß er mit einer Mischung aus Verachtung und Bitterkeit auf diese Gemeinschaft, in der er groß geworden war, herabblickte. Die einzigen, die Achtung vor Fischern hatten, waren andere Fischer. Viele seiner alten Freunde zogen fort — suchten ein neues Leben in der eigentlichen Stadt. Jene, die blieben, waren stumpfsinnige Burschen, die sich im ewig gleichen Leben eines Fischers wohl fühlten und bereits anfingen, so wie ihre Väter auszusehen.
    Als er begann, sich immer einsamer zu fühlen, benutzte Hort sein Geld, um sich neue Kleidung zu kaufen, die er abseits der nach Fisch stinkenden Hütte versteckte, der Hütte, die sie ihr Zuhause nannten. Er wusch sich und schrubbte sich ausgiebig mit Sand, schlüpfte in seine feine Kleidung und mischte sich unter die Leute in der Stadt.
    Er fand die Bürger erstaunlich zugänglich, nachdem er den Makel der Fischergemeinschaft beseitigt hatte. Hilfreich lehrten sie ihn, mit seinem Geld umzugehen. Er schaffte sich einen Freundeskreis, gab immer mehr Geld aus und verbrachte mehr und mehr Zeit fern von zu Hause, bis ...
    »Deine Mutter sagt, daß du weggehst.«
    Die plötzliche Bemerkung des Alten Mannes ließ Hort zusammenzucken, riß ihn unsanft aus seinen Gedanken. Mit einemmal wurde ihm bewußt, daß er in der Falle saß, vor der seine Freunde ihn gewarnt hatten. Allein in dem Boot mit seinem Vater mußte er ihm zuhören, bis die Gezeiten wechselten. Nun würde er seinen Ärger zu spüren bekommen, seine Beschuldigungen anhören müssen und schließlich sein Flehen.
    Vor allem anderen fürchtete er sein Flehen. Obwohl sie in letzter Zeit ihre Meinungsverschiedenheiten gehabt hatten, war die Achtung vor seinem Vater geblieben; eine Achtung, die er verlieren würde, das wußte er, wenn der Alte Mann zu greinen und zu betteln begann.
    »Du hast es selbst hundertmal gesagt, Alter Mann«, Hort zuckte mit den Schultern, »daß nicht jeder zum Fischer geboren ist.« Es klang aufsässiger, als er es beabsichtigt hatte, aber Hort fügte keine weitere Erklärung hinzu. Vielleicht würde der Ärger seines Vaters so weit angestachelt, daß das Gespräch endete, ehe er sich lange Reden anhören mußte, was seine Pflicht und Schuldigkeit gegenüber seiner Familie und der Tradition war.
    »Glaubst du, du kannst dir deinen Lebensunterhalt in Freistatt verdienen?« Der Alte beachtete den Trotz seines Sohnes nicht.
    »Wir — ich werde nicht in Freistatt bleiben«, erklärte Hort. Das hatte er seiner Mutter noch nicht gesagt. »In der Stadt wird eine Karawane zusammengestellt. Sie bricht in vier Tagen zur Hauptstadt auf. Meine Freunde und ich wurden eingeladen mitzureisen.«
    »Zur Hauptstadt?« Panit nickte bedächtig. »Und was wirst du in Ranke tun?«
    »Das weiß ich noch nicht«, gestand sein Sohn. »Aber in Ranke gibt es zehnmal so leicht Arbeit wie in Freistatt.«
    Der Alte Mann schwieg eine Weile. »Womit willst du die Reise bezahlen?« erkundigte er sich schließlich.
    »Ich hatte gehofft ... Es soll doch in unserer Familie so etwas wie eine Tradition sein, nicht wahr? Wenn ein Sohn von zu Hause fortgeht, gibt sein Vater ihm ein Abschiedsgeschenk. Ich weiß, du hast nicht viel, aber ...« Hort unterbrach sich, denn der Alte Mann schüttelte düster den Kopf.
    »Wir haben weniger, als du ahnst«, erklärte er betrübt. »Ich habe bisher nichts gesagt, aber deine feine Kleidung hat unsere Ersparnisse

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