Die Rache der Werwölfe!
über.“
Angeführt von Clément und David schlenderte die Gruppe zu dem mit Eisen beschlagenen Tor hinüber. Unter dem trübe herabfallenden Licht konnte man einen eisernen Türklopfer entdecken, der wie ein Totenschädel geformt war. David hob diesen an und ließ ihn wieder herabfallen. Es klang wie ein alter Ritter, der soeben in voller Rüstung die Treppe hinabgefallen wäre.
„Wenn jetzt Christopher Lee als Graf Dracula in einem langen schwarzen Umhang die Tür öffnet, steige ich sofort wieder in den Bus und fahre selbst zurück nach München“, sprach Linda Murcia in einem theatralischen Ton.
Die Tür öffnete sich mit einer Art knarrendem Stöhnen.
Ein großes, dünnes, leichenhaft aussehendes Individuum stand im Türrahmen. Das Gesicht des Mannes war fleischig und gelblich, sein Schädel völlig kahl.
Valentina stellte sich gerade vor, dass dieses Wesen erst gestern exhumiert worden war.
„Guten Abend“, sagte er mit schicksalsträchtigem Flüsterton. „Ich bin Rafael, der Butler.“
„Ich heiße Clément de Réunion und bin der Inhaber von Theater44 in München. Das hier ist mein Ensemble, ich erspare ihnen die einzelnen Personen namentlich vorzustellen. Wichtig ist nur, dass sie sich meinen Namen merken: Clément de Réunion!“, antwortete er in einem wichtigen, geschäftlichen Tonfall.
„Ah ja, Sir.“ Er neigte sein Haupt um volle zwei Zentimeter. „Sie werden erwartet. Bitte treten sie ein.“
Die Tür knarrte noch etwas mehr, als er sie weiter öffnete. Die gesamte Gruppe trat in eine riesige, von einer Galerie umgebenen Diele. Sie war groß genug, um fünfzig Vampire beherbergen zu können, einschließlich ihrer jeweiligen Särge. Eine breite Eichentreppe führte in einem Bogen zu der oberhalb verlaufenden Galerie. Neben der untersten Stufe stand eine Ritterrüstung mit einer riesigen Streitaxt im eisernen Handschuh.
Als gemütlich konnte man die Diele kaum bezeichnen.
„Ich werde Miss Lucy of Phellan mitteilen, dass sie gekommen sind.“
Der Butler Rafael ging mit steifen Schritten auf eine der Türen in der Diele zu und verschwand.
„Mir kommt das alles hier wie eine schlechte Hollywood Komödie vor, wie ein Riesenwitz?“, flüsterte Linda leise zu David, der neben ihr stand.
„Klar“, antwortete er ein wenig lauter, sodass es alle hören konnten.
„Das Ganze hier ist nur ein PR-Gag.“
Lara gab einen unterdrückten Schrei von sich und umklammerte den Arm von Jan. „Hört ihr das?“
Alle lauschten erneut angestrengt.
Man konnte von der Treppe einen leisen Zischlaut vernehmen. Jeder Einzelne drehte den Kopf in Richtung des Geräusches.
Auf die Gruppe kam eine dunkelhaarige Frau zugeschwebt!
Sie trug ausschließlich ein knöchellanges Seidengewand, welches das Rascheln verursacht hatte. Ihr schwarzes Haar bauschte sich von der Mitte ihres Kopfes in zwei Ellipsen bis über die Ohren und fiel dann glatt zu beiden Seiten ihres ovalen Gesichtes herab. Die Haut der Frau war weiß und durchscheinend, ihre Nase gerade und aristokratisch. Ihr Mund voll und gestrafft, die Augen groß, dunkel und glänzend. Das Seidengewand war staubgrau, hatte lange Ärmel und eine dünne Bronzekette als Gürtel. Wenn es sittsam sein sollte, so erreichte es in der Wirkung eher das Gegenteil, denn die Seide war dünn und umgab mit liebevoller Schmiegsamkeit die stolze Fülle ihrer Brüste, betonte die schmale Taille und umfloss die üppige Rundung ihrer Hüften.
Bei jedem Schritt, den sie weiter auf die Theatergruppe zu schwebte, zeichneten sich unter dem dünnen Stoff mit verblüffender Genauigkeit die volle Länge ihrer schlanken Beine und die Rundheit ihrer Oberschenkel ab.
Bei Jan und Clément erzeugte dieser Anblick ein Anschwellen ihrer Geschlechtsorgane. Die Frauen erstarrten in einer weiblich, katzenhaften Stellung.
Dann blieb die dunkelhaarige Frau ein paar Schritte vor der Gruppe entfernt stehen. Ihre Augen weiteten sich plötzlich, während sie direkt in das Gesicht von David Buchmann starrte.
„Der Bastard ist wieder zurück!“, flüsterte sie.
„Wie bitte?“, antwortete David und glotzte sie verwundert an.
Die Frau schloss für ein paar Sekunden die Augen, blieb steif stehen und öffnete sie dann wieder. Sie zwang sich zu einem Lächeln.
„Entschuldigung“, sagte sie mit voller, tiefer Stimme. „Mein Geist ist ein wenig umhergewandert. Ich habe an etwas anderes gedacht. Verzeihen sie mir bitte.“
„Selbstverständlich“, antwortete David leicht
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