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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Erinnerst du dich? Sie hat Magie geleitet.« Er stand auf und setzte sich neben seinen Freund an den Kamin.
»Das würde bedeuten, dass andere die Rezeptur kennen?«
»Noch viel mehr, Boindil. Es bedeutet, dass sie einen Weg gefunden haben, ihre magischen Energien darin zu speichern und bei Bedarf abzugeben. Es ist mehr als ein Schutz geworden. Es ist ein Reservoir, aus dem sie schöpfen, weil ihnen im Geborgenen Land die magischen Felder fehlen, aus denen sie ihre Kräfte aufstocken könnten.« Fieberhaft dachte er nach.
»Und wenn es anders herum läuft?«
Irritiert blickte er in das faltige Gesicht Ingrimmschs. »Wie meinst du das?«
»Vielleicht ist das Fröschi selbst magisch?« Er strich sich wehmütig über die Bartreste. »Es funktioniert wie mit diesem Draht, den die Eoil von der Quelle bis auf das Dach des Turmes hat legen lassen. Durch ihn hat sie die Energien nach oben gesogen und sich zu Nutze gemacht.«
»Ein umgedrehter Gewittermelker!«, entfuhr es Tungdil.
»Ein was«
»Ein Gewittermelker. In einem der Alchimie-Bücher stand, dass man bei gewissen Experimenten die Kraft der Gewitter benötigt. Kupfer und Eisen zieht Blitze an, schreibt der Verfasser.« Tungdil eilte zu dem Bücherregal und suchte hastig, sprang auf der Leiter auf und nieder, bis er das Werk fand. »Hier ist es!« Er schlug das Buch auf. »Man solle die Zutaten beim Nahen eines Unwetters in eine eiserne Wanne geben, diese auf einen Berg tragen und eine lange eiserne Lanze hineinstecken. Der Blitz fährt hinein und löst mit seiner Kraft die Wandlung aus.« Er klappte es schwungvoll zu. »Bei diesen Wesen ist es genau umgekehrt: Sie sind das Gewitter, und durch das Metall schießt die Energie hinaus!«
»Und da ist er wieder, der Gelehrte«, feixte Ingrimmsch.
»Ja.« Tungdil seufzte, seine Hochstimmung fiel in sich zusammen. »Es ist im Grunde alles bloß eine Annahme«, sagte er bedauernd. »Wir haben niemanden, der sich gut genug mit Magie auskennt und uns beraten könnte.« »Für mich klingt es einleuchtend«, tröstete ihn Boindil. »Schreib deine Vermutungen gleich an Mallen.« Tungdil zögerte. »Nein.«
»Weshalb?«
Er kehrte an seinen Platz am Feuer zurück. »Wer kennt diese Rezeptur, Ingrimmsch?«
»Von diesem besonderen Metall? Nun, Balyndis und Andökai.
Und die Eoil, schätze ich, aber dieses Wesen ist tot.« Boindil schaute Tungdil fragend an, weil er nicht wusste, worauf er abzielte.
»Ich frage mich, wie hoch die Möglichkeit ist, dass ein Volk aus dem Jenseitigen Land Magie beherrscht und die Formel für diese Legierung besitzt.«
Jetzt verstand Boindil. »Du denkst, diese Bestien stammen nicht aus dem Jenseitigen Land?« »Es gibt viele Möglichkeiten, das gebe ich zu«, nickte Tungdil. »Doch wo sind die Unauslöschlichen abgeblieben? Rodario und ich fanden auf dem Turm keine Spur von ihnen. Wohlgemerkt, nachdem der Stern der Prüfung erstrahlt war. Weder Rüstung noch Asche, wie bei den Albae oder Orks, die von der Energie vernichtet wurden.« Er lehnte sich zurück. »Balyndis hat einigen aus unserem Volk von der Zusammensetzung berichtet, ehe sie das Graue Gebirge verließ. Und die Dritten haben ihre Spione überall.«
»Du willst nicht andeuten, dass die Verbitterten unter den Dritten und die Unauslöschlichen sich verbündet haben?«
»Ich weiß es nicht.« Tungdil senkte den Kopf, massierte sich die Schläfen mit den Fingern. »Verdammt! Es liegt alles im Dunkeln, Ingrimmsch. Wir werden uns durch die Finsternis tasten müssen und ein Geheimnis nach dem anderen erhellen.«
Ingrimmsch stand auf. »Dann fangen wir morgen gleich damit an, wie wir es vorgehabt haben. Schauen wir nach Fröschi.« Er ging zur Tür. »Ich schicke Goda zum Tor, sie soll die erste Wache halten.«
»Hast du schon deine Balken geschleppt?«, erinnerte Tungdil ihn neckend an seinen Fehltritt. »Nein«, brummelte Boindil.
»Und du wirst natürlich mit gutem Beispiel vorangehen, richtig?«
Ingrimmsch wandte sich um und trat in den Gang hinaus. »Du bist ein schöner Freund«, sagte er gespielt beleidigt. »Verbündest dich mit meiner Schülerin. Ihr Dritten haltet eben doch zusammen.« Seine Schritte verhallten.
»Mh. Die Dritten halten zusammen«, wiederholte Tungdil grübelnd und schaute zu der halbvollen Flasche Met, die neben dem Schreibpult stand und ihn mit ihrem süßen, starken Inhalt lockte.
Aber der Alkohol reizte ihn nicht. Nicht in dieser Nacht. Da benötigte er einen klaren Verstand. Ein Zeichen auf dem Unterarmschoner des

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