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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Pfiff ertönen.
Das Tor der Halle, neben der Rodario lag, öffnete sich, Lichtschein fiel auf das unebene Pflaster, und ein Mann in einem robenähnlichen bräunlichen Gewand kam heraus. Auf dem Kopf saß ein Hut, die Kette um seinen Hals wies ihn als Angehörigen der Händlergilde aus. »Kea! Schon wieder zurück?« Er wollte zu ihr gehen, da bemerkte er den sich schlafend stellenden Rodario und blieb stehen. »He, Abschaum.«
Rodario rührte sich nicht und hoffte, dass man ihn in Ruhe ließ, aber schon bekam er die Stiefelspitze in die Seite. Stöhnend krümmte er sich zusammen.
»Hoch mit dir, Lumpensack! Schlaf deinen Rausch woanders aus.« Der Mann beugte sich über ihn, schlug ihm die Faust in den Nacken. »Hörst du nicht? Ich hole gleich mein Messer zur Hilfe und kitzle dich damit.« Dieser Drohung konnte Rodario nicht widerstehen. Er stemmte sich, versoffen meuternd, in die Höhe, schlurfte an der Fassade des Lagerhauses vorbei und bog in den schmalen Spalt zwischen diesem Gebäude und dem nächsten. Er musste sich sehr anstrengen, um überhaupt in die Lücke zu passen.
»Ihr habt mich vertrieben, aber ihr seid mich nicht los«, murmelte er und nutzte die Ritzen in den Bretterwänden, um aufs Dach zu klettern. Er beabsichtigte, die Unterredung von oben zu belauschen.
Tatsächlich gelang es ihm, sich zu einer Luke hinaufzuarbeiten, diese zu öffnen und geräuschlos hineinzurutschen.
Er landete im Dunkeln auf etwas Weichem, das unter seinem Gewicht leicht nachgab. Zusammen mit dem Geruch und dem knirschenden Geräusch kam nur eines infrage: Kornsäcke. Die Baracke war bis unters Dach mit Kornsäcken voll gestapelt, als erwarte Mifurdania eine Hungersnot oder eine Belagerung.
Rodario kroch schlangengleich vorwärts und hielt zielstrebig auf den schmalen Lichtschimmer zu, der von unten durch eine Ritze fiel. Vorsichtig presste er seinen Kopf auf den Spalt, um zu hören und zu sehen, was unter ihm vorging. Er hatte den Beginn der Unterhaltung verpasst.
»Und wie teuer käme mich das, Deifrich?«, fragte die Frau mit dem Namen Kea, die an einem der senkrecht aufragenden Stützbalken lehnte.
Der Mann zeigte auf den leeren Teil der Halle, in der sich nichts außer ein paar losen Körnern und Dreck befanden. »Einhundert Säcke? Schau dich um, Kea. Es gibt derzeit kaum Getreide in der Stadt.« Sie lächelte falsch, und wieder hatte Rodario den Eindruck, sie zu kennen. »Weil du es gekauft hast, Deifrich. Um die Preise hochzutreiben.«
»Ich?«, widersprach er erstaunt; sogar für einen Laien wäre seine Übertreibung ersichtlich gewesen. Kea hob den Kopf, zog ihren Dolch und deutete mit der Spitze nach oben. »Angenommen, ich würde hinauf zum Speicher gehen, was fände ich dort?«
»Nicht viel«, log Deifrich grinsend und gab sich keine Mühe, sehr überzeugend zu wirken. »Sagen wir, zehn weyurnsche Goldmünzen. Für jeden Sack.«
Kea lachte gehässig. »Du mieser kleiner Halsabschneider«, sagte sie mit einem drohenden Unterton in der Stimme und hob ihren linken Zeigefinger. »Eine Goldmünze biete ich dir.«
Deifrich wischte sich mit dem Ärmel am Kinn entlang. »Nein, Kea. Ich weiß, dass du genügend Gold besitzt. Also bezahlst du es auch.« Er legte die Hand sicherheitshalber an den Griff seines Kurzschwertes, das auf seinem Rücken am Gürtel hing.
Anscheinend war die Bewegung ein verabredetes Zeichen. Rodario hörte mehrere Schritte, und dann traten zwei Männer rechts und links neben Deifrich. Sie trugen Lederrüstungen und Langschwerter, sahen wie Söldner oder zumindest ehemalige Soldaten aus. Kea beachtete sie nicht einmal.
»Also, von mir aus. Neun Münzen für einen Sack«, sagte Deifrich herablassend. »Bis zum Morgengrauen habe ich dir das Getreide besorgt.« Er hielt die ausgestreckte Hand hin. »Aber nur, wenn ich das Gold gleich bekomme. Und ich schweige über die anderen Dinge, die du bei mir kaufst.«
Kea senkte den Zeigefinger. »Du bist gierig geworden«, befand sie leise. »Du missbrauchst mein Vertrauen.« Deifrich zuckte mit den Achseln. »Ich bin Händler. Wo sich eine Gelegenheit bietet, nutze ich sie. Mir schenkt schließlich niemand etwas.«
»Das verstehe ich sehr gut. Von mir bekämst du auch nichts ohne Entgelt.« Sie langte behutsam, um die Söldner nicht zu einer vorschnellen Handlung zu verleiten, unter ihren Umhang und nahm einen Beutel hervor. Sie öffnete die Kordel, fuhr mit der Hand hinein und fischte eine Münze heraus, um sie an Deifrich weiterzugeben. »Eins von fünfzig

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