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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Trittgeräusch. Im Gegensatz zu Ingrimmsch. Der Untergründige beherrschte das Schleichen so gut, als sei er bei einem Alb in die Lehre gegangen. Ihr Marsch dauerte bis zum Sonnenuntergang, dann befanden sie sich zwischen drei Hügeln in einem sanften, bewaldeten Tal, in dessen Mitte eine Quelle sprudelte.
Der Untergründige führte sie schnurstracks zu dem Wasser, rief unverständliche Worte und setzte sich an den Rand der Quelle. Er schöpfte eine Hand voll Wasser und trank davon. »Sündalon wird gleich hier sein«, sagte er. Ingrimmsch rammte den Kopf des Krähenschnabels in den moosbewachsenen, weichen Boden, lauschte zwischen die Stämme. »Wie friedlich es ist. Das hier könnte ebenso gut ein Heiligtum der Elben sein«, murmelte er. »Fehlt nur noch einer von diesen weißen Steinen.«
Der Untergründige schaute zu ihm. »Ein weißer Stein? Bei den Broka?«
Tungdil erinnerte sich, dass der Fremde damit die Elben meinte. Wie es schien, hatten er und sein Volk bereits Erfahrung mit ihnen gemacht. »Ja.« Er beschrieb den Stein, seine Beschaffenheit und die Geheimnistuerei, die um ihn betrieben worden war. »Sagt dir das etwas?«
»Ja«, nickte der Untergründige und sah ihn mitleidig an. »Wir hatten ebenfalls Broka und ihre Steine in unserem Land.« Er trank wieder von dem Wasser und wusch sich das Gesicht, ohne dabei die Zeichen auf seinem Kopf zu verwischen.
»Und was bedeutet das?«, brummte Boindil ungeduldig.
»Was glaubst du denn?« Der Untergründige wirkte irritiert. »Dass wir sie vernichten mussten, bevor sie uns vernichteten.«
Ingrimmsch schaute zu Tungdil und schluckte. »Hast du gehört, Gelehrter?«
»Laut und deutlich.« Tungdil setzte sich ins Moos und lehnte sich an einen Stamm. Es wurde dringend notwendig, dass sie sich mit den Obersten der Untergründigen trafen. Sein Freund und Goda hockten sich neben ihn.
»Was denkt ihr? Ob sie Witze mögen?« Ingrimmsch betrachtete den Untergründigen. »Damit lockern wir das Zusammentreffen vielleicht ein bisschen auf.«
Goda rollte mit den Augen. »Aber nicht den Weg-Witz, Meister. Wenn, dann versuch es mit dem, wo der Elb den Zwerg nach dem Wald fragt.«
»Ja, du hast Recht. Den mit dem Weg würden sie vermutlich nicht lustig finden.« Er legte die Finger um den Waffengriff. »Man hat nur Schwierigkeiten mit ihnen.«
»Weil sie deine Witze nicht mögen? Na, das ist doch mal ein Grund, einem Volk zu misstrauen«, flachste Tungdil. »Das wird dein neuer Leitspruch: Wer nicht lacht, wird platt gemacht. Du solltest ihn dir auf die stumpfe Seite des Krähenschnabels gravieren.«
Goda lachte laut auf.
»Vierzig Liegestützen, Schülerin«, brummte Boindil beleidigt.
»Hast du keinen Sinn für Humor, Meister?«
Er gab sich verschnupft. »Nicht, wenn er gegen mich gerichtet ist.« Sein Finger wies auf den Boden. »Vierzig, bitte sehr. Und ganz runter. Ich will Moos auf deiner Nase sehen.«
Fluchend stand Goda auf und kam der Aufforderung nach.
Tungdil schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, aber Ingrimmsch bleckte die Zähne.
»Bis ins Moos«, erinnerte er sie nach dreißig Liegestützen und freute sich über das ordentliche Muskelspiel an ihren Armen. Es hatte plötzlich mehr Reiz für ihn als vorher.
Der Untergründige entfachte ein Feuer und kümmerte sich nicht um die drei Zwerge. Die Flammen schössen menschengroß in die Nacht und sandten ein deutliches Signal in die Finsternis.
Wie aus dem Nichts standen sie lautlos zwischen den Stämmen: etwa zwei Dutzend Gestalten, gekleidet in dünne braune und schwarze Lederrüstungen, Lederhosen und Stiefel. Die Köpfe wurden von Helmen geschützt, die sich in kleinen Einzelheiten unterschieden. Keiner sah aus wie der andere, und niemand offenbarte sein Gesicht. Die geschlossenen Visiere, die in der Art von Dämonenfratzen geformt waren, verliehen ihnen etwas Düsteres. Der Anblick war unheimlich.
In ihren Händen oder an den Gürteln erkannte Tungdil geschwärzte Eisenspieße von einem Schritt Länge, an deren Enden sich eine schlanke Klinge und darunter ein separater Fanghaken befanden. Offenbar teilten die Untergründigen die Vorliebe für schwere Zwergenwaffen nicht.
»Zeigt euch«, sagte der Zwerg, der sie in das Tal geführt hatte, und auf die Losung hin öffneten sie die Visiere. Tungdil blickte prüfend in die ernsten, bartlosen Gesichter und entdeckte einige Frauen, die sofort seine Neugier weckten. Sie ließen die Rundlichkeit der ihm bekannten Zwerginnen vermissen; ihre ganze Gestalt war schlanker und denen

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