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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Menschenfrauen ähnlich.
Einer der Untergründigen, der sich auf den ersten Blick durch nichts von den übrigen unterschied, trat nach vorne. »Ich bin Sündalon. Ihr wolltet etwas von mir.« Er rammte den Stab in den Waldboden, zog den Helm von den kurzen, hellblonden Haaren und wartete.
Tungdil und seine Begleiter standen auf, er stellte sie der Reihe nach vor. »Wir müssen miteinander reden, um eine Einigung über den Diamanten zu erzielen«, sprach er ganz offen. »Wir wissen inzwischen, dass er euch gehört, aber er ist durch den Zauber einer Broka zu etwas Mächtigerem geworden. Wir können ihn nicht einfach aus der Hand geben.«
Sündalon langte an seinen Gürtel, nahm einen Beutel hervor, öffnete ihn und streute den Inhalt ins Moos. Es regnete glitzernde Stückchen und funkelnden Staub. »Das ist das, was von den Steinen übrig blieb, die wir und die Ubariu erbeutet haben. Es waren Fälschungen.«
Das machte es für Tungdil nicht besser. Denn nun standen die Aussichten gut, dass der echte Diamant in die Hände der Unauslöschlichen geriet. Was sie mit der magischen Kraft anzurichten vermochten, konnte er sich nicht einmal ausmalen.
»Wir verlangen unser Eigentum wieder«, sagte Sündalon. »Es wurde uns von einer Broka geraubt. Fünf Sternzüge hat es gedauert, bis wir unsere Vorbereitungen abgeschlossen hatten und die Gelegenheit bekamen, ihn wieder an uns zu bringen.«
»Wieso schleift ihr euch nicht einfach einen neuen und lasst uns in Ruhe?«, schlug Ingrimmsch vor und hielt den Krähenschnabel locker, doch jederzeit kampfbereit in den Händen; Goda tat es mit dem Nachtstern ebenso. »Weil nur er die Besonderheit in sich trägt, die wir benötigen«, erwiderte Sündalon scharf. »Es wäre, als habe man einen Schlüssel für ein Schloss, der hineinpasst und sich nicht drehen lässt.« Er blickte zu Tungdil. »Wenn die Nachrichten wahr sind, die wir gesammelt haben, sind noch drei in den Händen eurer Völker, und einer ist verschwunden, richtig? Überlasst die drei uns, und wir schwören, dass wir sie mit uns nehmen und gegen alles verteidigen.«
»Ihr habt es schon einmal nicht geschafft«, rieb ihm Boindil unter die Nase.
»Und ihr schafft es andauernd nicht«, gab Sündalon zurück. »Weder gegen uns noch gegen die Ubariu, noch gegen diese Monstren.«
»Wenn du uns erklären kannst, weswegen er so wichtig ist, vielleicht ließen wir uns dann überzeugen, ihn euch zu überlassen«, lockte Tungdil.
Zu seiner Enttäuschung schüttelte der Untergründige den Kopf. »Könnten wir es frei erklären, hätten wir uns nicht im Verborgenen so lange in eurer Heimat herumgetrieben. Unser Land, unsere Stadt sind auf ihn angewiesen. Unsere Feinde sind mächtig und würden sofort angreifen, wenn sie von unserer Schwäche wüssten.«
Tungdil machte einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. »Wir sind Zwerge wie ihr. Wir würden euch niemals an eure Feinde verraten.« Er wusste, dass seine Aussage eine Spur Unwahrheit enthielt. Einigen Dritten traute er durchaus Heimtücke zu, aber das musste Sündalon nicht wissen. »Außerdem hat es sich inzwischen bei den Herrscherinnen und Herrschern herumgesprochen, dass es Untergründige sind, die zusammen mit Orks nach dem Diamanten trachten. Du kannst es gern weitererzählen. Euer Raubzug ist kein Geheimnis mehr, Sündalon.« »Er hat Recht«, meinte der Untergründige, der sie in das Tal geführt hatte. »Erzähle ihm von unserer Not, und danach offenbaren wir uns ihren Königen und Königinnen.«
»Nein«, sagte Sündalon harsch. »Es geht uns nichts an, was in diesem Land geschieht.«
»Aber sie ahnen nichts von der Gefahr, in der sie schweben. Die Broka haben weiße Steine errichtet«, fügte der Untergründige hinzu. »Es beginnt wie damals bei uns, Sündalon. Wir können das Schlimmste verhindern, indem wir die Menschen und die Zwerge warnen.«
Sündalon schwieg und dachte nach.
»Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber der halbe Glatzkopf hat es geschafft, dass ich mir ziemliche Sorgen mache«, flüsterte Boindil. »Was war das mit den weißen Steinen? Meint er die Dinger, wie wir sie bei den Spitzohren gesehen haben?«
»Gesehen? Du hast einen berührt«, gab Tungdil leise zurück. »Wer weiß, was er mit dir gemacht hat.« Ingrimmsch erbleichte.
Der namenlose Untergründige wandte sich ihnen zu. »Traut den Broka nicht mehr, weder ihren Worten noch ihren Taten, noch ihrem Lächeln. Sie haben zu lange in die Sonne geschaut und möchten sein wie sie. Sie sind blind

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