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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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spenden, und so erkannten die Verteidiger im Hof wenigstens, wie der Tod für sie aussah, ehe er sie traf. Der Klotz hatte es über den Graben geschafft und raste nun über den Platz. Rechts und links waren Tioniumklingen von einer Mannslänge ausgeklappt und schnitten die Männer in ihren Rüstungen in zwei Hälfen; halbiert fielen sie auf den Boden und bescherten ihren Kameraden einen grauenvollen, lähmenden Anblick. Aus der Front war eine Eisenschürze als Rammschutz ausgefahren, und jeder, der sich der Maschine in den Weg stellte, wurde in die Klingen gestoßen, oder er geriet unter die Räder, deren Kanten ebenfalls gezackt waren. Keiner, der darunter geriet, kam mit dem Leben davon. Herkömmliche Pfeile konnten gegen die Panzerung des Vehikels und der Kreatur nichts ausrichten.
Balba schüttelte die lähmende Furcht ab. »Euer Kommandant hatte Recht: Die Räder sind seine Schwachstelle«, rief sie und eilte die Treppen hinab. »Hört ihr nicht? Schiebt Eisenstangen dazwischen, damit es anhalten muss. Holt Ketten! Damit werfen wir es um.«
In all dem Geschrei und dem Lärm hörten nur wenige Verteidiger ihre Anweisungen, aber sie gaben sich Mühe, der beherzten Zwergin und ihren Ratschlägen zu folgen.
Kurz vor dem ersten Eingang zur Diamantenkammer holten sie das Vehikel ein, von dem seltsame Geräusche ausgingen. Es klickte und tickte, zischte und fauchte unter den Tioniumplatten.
»Her mit den Ketten!«, rief Balba den Männern zu. Die Soldaten zauderten nicht, den Befehlen der Zwergin zu gehorchen. Sie hatten die Absicht verstanden. Balba packte mit an, schleppte einen Haken und bereitete sich darauf vor, ihn zu schleudern. »Hakt sie in den...«
Lautes Gerumpel brachte sie dazu, den Kopf zu drehen und zum gesprengten Tor zu blicken. Eben schob sich das zweite Monstrum hindurch, das von seinem Erschaffer in die riesige Rüstung eingeschlossen worden war. Die Fäuste aus Tionium rissen Brocken aus den Seitenwänden und schleuderten sie gegen die heranstürmenden Verteidiger. Die tapferen Soldaten aus Weyurn verloren ihre Leben dutzendweise gegen den überlegenen Widersacher, der nach ihnen wie nach Ungeziefer trat. Eine Gitterkugel walzte durch die auseinander klaffenden Reihen, um dem Monstrum am Eingang beizustehen.
Balba blieb stehen. Ihr Herz wankte, der Mut schmolz wie Blei im Feuer. Ein drittes von Tions Geschöpfen mit Unterarmen aus Metall und Glas erklomm eben den Südwehrgang. Es schwenkte die Hände und sandte aus ihnen grüne Blitze in die Masse der Soldaten. Das Eisen an ihren Leibern glühte, sie verdampften in den Strahlen zu nichts; auch der Kommandant fiel. Der Rest der Verteidiger gab auf und suchte schreiend das Weite. Von den eintausend Männern waren nur mehr vierhundert geblieben.
Balba begriff, dass sie ohne einen Magus gegen diese Wesen nichts ausrichten konnten. Die Verschmelzung von überlegenen Maschinen, der unbändigen Kraft der Ungeheuer und Magie war übermächtig. Sie ließ den Haken fallen und rannte im Gegensatz zu den Menschen durch die Pforte zum Nordtor hinaus. Später sollte sie erfahren, dass alle Soldaten Weyurns restlos ausgelöscht wurden.

X

    Das Geborgene Land, im Norden des Königreichs Gauragar 6241. Sonnenzyklus, Sommer.

    Boindil stapfte hinter dem Untergründigen her und machte aus seinem Missfallen keinen Hehl. »Wir begeben uns freiwillig in die Hände derer, die unsere Stämme überfallen haben. Das ist nicht gut.«
»Sie werden uns anhören. Und es ist besser, wir erzielen eine Einigung mit ihnen, als dass diese Überfälle andauern«, meinte Tungdil.
»Und er hat immer noch nicht gesagt, wie er heißt«, suchte sich Boindil einen weiteren Grund, schlechte Laune zu haben. »Ach ja, und sie haben Schweinchen als Freunde.«
»Warte es einfach ab«, empfahl Tungdil, dem das ständige Nörgeln allmählich zu viel wurde. Goda ging neben ihrem Meister her und mischte sich nicht ein, aber an ihrem Gesicht glaubte er zu erkennen, dass auch sie es lieber gehabt hätte, wenn Boindil weniger mürrisch gewesen wäre.
Alle drei waren angespannt, während sie dem fremden Zwerg folgten. Keiner wusste, wie die Zusammenkunft mit den entfernten Verwandten aus dem Jenseitigen Land enden mochte.
Tungdil beobachtete den Untergründigen beim Laufen. Er bewegte sich geschmeidiger als ein Zwerg aus dem Geborgenen Land, setzte die Stiefel in gerader Linie hintereinander und nicht nebeneinander auf; dabei hielt er den Oberkörper völlig ruhig und verursachte kaum ein

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