Die Rache der Zwerge
Zuhause geben, solange du möchtest, und nicht, wie ich es will. Du kannst jederzeit weiterziehen, Tungdil. Ich kenne deine unstete Art. Und du hast mich davor gewarnt.« Sirka lächelte und schlüpfte in ihr Ledergewand. Bewundernd glitten Tungdils Blicke an ihrem sehnigen Körper entlang, der kraftvoll genug war, nicht zu brechen. Weder im Kampf noch beim Liebesspiel. »Und auch ich habe dich vor mir gewarnt. Bei uns gibt es kein für immer und auf ewig. Meistens nicht.«
»Deine Ewigkeit, Sirka, sind für mich ein oder zwei Zyklen«, sagte er bedächtig. »Ich lebe im besten Fall zehnmal länger als du.«
Sie fädelte die Lederschnüre in die Ösen, zog ihre Kleidung zusammen und raubte ihm damit den letzten Blick auf ihre unverhüllte Statur. »Eine merkwürdige Vorstellung. Wenn wir Kinder bekommen, könntest du neun deiner eigenen Generationen überleben.«
Bei dem Wort Kinder zuckte er zusammen. Dann fiel ihm wieder ein, dass die Untergründigen ihren Nachwuchs anders aufzogen als die Kinder des Schmieds, und er entspannte sich. Sollte ihn sein Drang zu wandern auch in der Fremde treffen, müsste er sich keine Sorgen um seine Nachkommen machen. Der Gedanke, dass er den Untergründigen eine Linie hinterlassen würde, die älter als alle anderen werden würde, gefiel ihm sogar. Er stand auf und stieg ebenfalls in seine Kleider. »Ja, wirklich eine merkwürdige Vorstellung«, wiederholte er ihre Worte und küsste sie wieder, dieses Mal in den Nacken. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf das Neue freue.«
»Sobald wir das Artefakt zusammengefügt haben«, schränkte sie ein, ging zur Tür und öffnete sie. Trübes Licht fiel herein, es regnete noch immer. »Danach wirst du eine aufregende Zeit haben.« Sie lächelte verführerisch. »Nicht nur meinetwegen.« Sie eilte hinaus und rannte durch den anhaltenden Wolkenbruch zurück in die Unterkünfte.
Tungdils Laune hatte sich gebessert, die Wut war verraucht. »Oh, verflucht!« Er hatte vergessen, das Eisen aus der Glut zu nehmen. Wenn es geschmolzen war, wäre sehr viel Mühe vergebens gewesen.
Rasch packte er den hinteren Teil mit der Zange und zog den Rest behutsam aus dem Grab aus Glut und Kohle; knisternd tanzten Funken davon und stoben umher, bis sie erloschen und als Asche auf den Boden fielen. Tatsächlich war das übrige Metall so weich wie Wachs in der Sonne geworden. Es leuchtete goldgelb wie Honig und zog lange Fäden, die an der kühleren Luft erkalteten und ergrauten.
»So willst du also aussehen?«, sagte er zu der Waffe und tauchte sie rasch in den Bottich mit Wasser, um sie abzuschrecken und ihr die Hitze zu nehmen. Die Flüssigkeit brodelte und kochte, in Windeseile verdampfte sie um die Hälfte, bis das Eisen seine Temperatur verloren hatte. Das hatte Tungdil noch niemals beobachtet. Er nahm die Waffe heraus und drehte sie verwundert hin und her. Sie war schwarz wie die Nacht und etwas länger als der Arm eines ausgewachsenen Mannes. Auf der einen Seite war sie dicker und hatte lange, dünne Spitzen gezogen, die Tungdil an Gräten oder einen Kamm erinnerten; auf der anderen verjüngte sie sich wie bei einer Klinge. Ihr Schwerpunkt lag oberhalb des Griffs, was dem Hieb zusätzlichen Schwung gab; dabei blieb sie aber immer noch sehr gut führbar.
»Dann wollen wir dir also deine endgültige Gestalt geben.« Tungdil schob sie zurück in die Esse, erhitzte sie aufs Neue und arbeitete bis zum Sonnenuntergang an den Feinheiten. Er schuf ihr einen runden, langen Griff, damit er sie mit beiden Händen führen konnte. Es kam ihm so vor, als habe das Metall seinen Widerstand aufgegeben.
Die Nacht war lange schon hereingebrochen, da saß er über dem runden Schleifstein und gab der Schneide ihre Schärfe. Die hellen Funken beschrieben einen langen Bogen und prasselten gegen die Tür. Tungdil prüfte die Klinge, indem er ein Stück Kohle nahm und sachte, ohne Druck darüber rieb. Der schwarze Stein wurde durchschnitten, als bestünde er aus Luft. Das genügte ihm vorerst.
Müde und hungrig stapfte er mit seiner Waffe durch den Regen in die Unterkunft, um etwas zu essen und zu trinken.
»Bin ich zu spät, um die Wünsche der Städte der Freien zu überbringen?«
Tungdil blieb stehen und hob seine Waffe. Neben der Schmiede stand ein Zwerg im strömenden Regen. Sein Umhang und die Kapuze waren durchnässt, er musste eine ganze Weile neben dem Fenster verharrt haben. Für einen Boten benahm er sich äußerst merkwürdig. »Zeig dein Gesicht!«
Der
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