Die Rache der Zwerge
Zwerg näherte sich, die Hände langten an die Kapuze und zogen sie zurück. »Ich dachte, du würdest mich an meiner Stimme erkennen.«
Tungdil blickte auf die bekannten Züge von Bramdal Meister klinge, über die das Regenwasser rann. »Du schon wieder?« Misstrauisch hielt er das Schwert schräg vor sich. »Was möchtest du?«
»Ich soll dir von König Gordislan und den anderen Stadtherrschern die besten Grüße überbringen und dir viel Glück auf deinem Weg ins Jenseitige Land ausrichten.« Bramdal deutete auf einen Unterstand. »Können wir ins Trockene gehen?«
Tungdil traute dem einstigen Henker nicht. »Du stehst vor der Schmiede, beobachtest mich und fängst mich im Regen ab, um mir gute Wünsche zu übermitteln?« Tungdil bewegte sich nicht eine Handbreit von der Stelle. Ihm machte der Regen nichts aus. »Du wirst zugeben, dass mir dein Auftreten seltsam erscheinen darf.« »Es soll niemand wissen, dass wir miteinander gesprochen haben. Denn meine Mission endet nicht mit den guten Wünschen.«
»Kannst du deine Worte in irgendeiner Art beweisen, Bramdal?«
Vorsichtig langte Bramdal unter seinen Umhang und zog eine Lederrolle hervor, danach reichte er Tungdil einen Siegelring. »Darin steht die Beglaubigung dessen, was ich dir gleich eröffne, und dies ist der Siegelring Gordislans.« Das Wasser sickerte aus seinem blonden Bart. »Können wir uns nun unterstellen?« Tungdil deutete mit seiner Waffe auf die Schmiede. Sie betraten das dunkle, warme Innere und verzichteten darauf, eine Lampe zu entzünden. Im Schein der Glut las Tungdil das Schreiben und betrachtete den Ring sehr genau. Bramdal galt tatsächlich als Vertrauter des Königs von Goldhort. »Warst du schon immer mehr als ein Henker?«
Bramdal nickte. »Gemmil und viele andere vor ihm sandten mich schon aus. Meine Aufgabe war es, die Menschen zu beobachten, ihre Reden über die Zwerge zu vernehmen und nach Hause zu tragen, was sie sagten. Wir warteten auf einen günstigen Augenblick, in dem sich die Städte offenbaren durften, um Handel mit den Menschen zu treiben.« Er setzte sich auf den Amboss, zog den Umhang aus und hängte ihn an den Kamin, damit er trocknete. »Wir wussten, dass es den Unbill der Stämme hervorrufen würde und dieser Schritt wohl überlegt sein musste. Dein Besuch bei uns hat uns das Vorhaben erleichtert. Aber es macht die Zukunft nicht einfacher.« »Mir kam es so vor, als richteten sich die Städte der Freien in der jüngsten Vergangenheit absichtlich zu den Menschen hin aus.«
»Dein Eindruck hat dich nicht getäuscht. Wir sehen die Entwicklung in den Gebirgen mit Sorge. Ich habe die Unterredung von Ginsgar und Bylanta gehört. Es ist ein offenes Geheimnis, welche Einstellung Ginsgar gegenüber den Städten hat. Das ist der Grund, weswegen wir bald offen die Nähe der Menschen suchen werden. Gandogars Tod hat den endgültigen Ausschlag gegeben.«
»Und das sollst du mir sagen?«
Bramdal nickte langsam. »Ja. Die Könige der Städte sehen in dir ein vernünftiges Kind des Schmieds, auf dem ihre Hoffnungen ruhen. Sie denken, dass du in dem anstehenden Streit um das Großkönigtum zwischen den Stämmen der Vermittler sein wirst. Es gibt keinen größeren Helden als dich in unserem Volk. Daher wollen sie, dass du ihre Gründe als Erster erfährst. Denn es ist sicher, dass die Stämme die Beweggründe für unser Vorhaben nicht verstehen werden.«
»Die Freien fürchten ihr eigenes Volk und suchen bei den Menschen Verbündete? Ist es so weit gekommen?« »Sollte Ginsgar der Großkönig sein, ja.« Bramdal wendete seinen Umhang, damit der Stoff von beiden Seiten durchwärmte. »Es kam uns zu Ohren, dass Ginsgar danach strebt, die Städte mit Gewalt aufzulösen, und deren Reichtümer einziehen will.«
»Durch den verstärkten Handel mit den Menschen gedenkt ihr für den Notfall deren Beistand zu erlangen.« Tungdil blieb kühl. »Ich verstehe die Beweggründe. Aber warum soll uns niemand bei unserer Unterredung sehen?«
»Gordislan fürchtet, dass Ginsgar bereits einen Plan hat und diesen sofort in die Tat umsetzt, wenn er erfährt, dass die Städte sich auf ihn vorbereiten. Es würde uns nicht ausreichen, um die Verbindung zu den Menschen zu knüpfen.«
Tungdil schürte die Esse mit einer Schippe Kohlen, mengte die glühenden mit den frischen Stücken und fachte das Feuer durch den Blasebalg an. Es knisterte, Wärme verbreitete sich. »Sage den Königen, dass ich mich geehrt fühle, ihr Vertrauen zu besitzen. Allerdings
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