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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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an der Schulter. »Gute Nacht, Ingrimmsch. Rede mit Goda darüber und finde eine Entscheidung. Du hast noch Zeit, bis du ins Geborgene Land zurückkehrst.« Er nahm die Waffe und schritt an ihm vorbei hinaus.
Unterwegs strich er über die Klinge und fühlte die ungebrochene Schärfe, die sich wie ein raues Reiben an der Haut anfühlte. In einem unachtsamen Augenblick schnitt er sich. Nicht tief, aber es genügte, um Blut austreten zu lassen.
»Es ist der richtige Name für dich«, sagte er zu seiner Waffe. »Von heute an heißt du Blutdürster. Du wirst das Blut vieler Scheusale zu trinken bekommen und dich daran satt saufen dürfen, das verspreche ich dir. Dafür wirst du mir gute Dienste leisten.« Er betrachtete den roten Tropfen auf der Klinge. »Aber du wirst niemals mehr das Blut eines Zwergs schmecken. Tust du es dennoch, schlage ich dich in tausend Stücke.«
Ein sanfter Schimmer glitt die Schneide entlang. Auch wenn es nur der Lichtreflex einer Lampe gewesen war, Tungdil verstand es als Zustimmung. Der Pakt war geschlossen.

Das Geborgene Land, Das Reich der Vierten, Braunes Gebirge, Silberfeste, 6241. Sonnenzyklus, Frühherbst.
    Bylanta reichte Tungdil die Hand. »Möge dich Vraccas vor allen Gefahren des Jenseitigen Landes beschützen und dich gesund zurückkehren lassen.«
»Das wird er«, erwiderte er freundlich und schüttelte die feingliedrige Hand der Königin. Er würde ihr nicht sagen, dass er keinesfalls beabsichtigte zurückzukehren.
Sie standen vor den vier intakten Türmen und den Mauern der Silberfeste, vor denen die Acronta ihre Scheinbelagerung lange aufrecht gehalten hatten. Von den Wesen fehlte jede Spur. Zurückgeblieben war ein Meer von abgenagten Orkknochen, welche die Vierten zur Abschreckung liegen ließen.
»Und ich wünsche dir, dass Ginsgar Ungewalt bald dem Tod erliegt«, sprach er seine Gedanken offen aus. »Wird er das nicht, kommt es schrecklich für die Stämme.«
»Ehrliche Worte.« Bylanta sah ihn mit aufrichtiger Bewunderung an. »Dann lass uns frei sprechen: Die Stämme benötigen jemanden, der sich Ginsgar entgegenstellt, Tungdil Goldhand. Nach seinem Erfolg in Älandur ist das nicht leicht. Er hat unzählige Gefolgsleute und etliche heimliche Freunde in den Zwergenreichen.«
»Glaimbar...«
»Nein, du wärst der Richtige, denke ich. Balendilin aus dem Stamm der Zweiten ist nicht mehr kräftig genug und ihm mit einem Arm unterlegen. Niemand wird Malbalor Gehör schenken, weil er ein Dritter ist und die Worte Ginsgars über die Dritten wie Gift in den Verstand vieler getröpfelt sind.«
»Ich bin auch ein Dritter ...«
Bylanta blieb stur wie gehärtetes Gold. »Du bist ein Held, Tungdil. Niemand zweifelt dich mehr an. Dafür hast du zu große Taten vollbracht. Und Glaimbar hat aus seiner Anerkennung von Ginsgar keinen Hehl gemacht, auf ihn kann ich mich nicht verlassen.« Sie lächelte. »Bleiben Xamtys und ich. Zwei Zwerginnen gegen hundertfache Unvernunft. Wir könnten noch einen Helden an unserer Seite gebrauchen.« Sie drückte seine Hand und legte die andere auf seinen Unterarm. »Also, kehre schnell zurück, Tungdil.«
Er verbeugte sich und stieg auf sein Pony, um zu seinen Freunden aufzuschließen, die an der Spitze des Zuges ritten. Tungdil wünschte sich, dass er die Worte, die mit Sanftheit, aber enormer Wirkung in ihn eingedrungen waren, lieber nicht vernommen hätte. Sie bohrten dort weiter, wo die Wirkung von Bramdals Rede geendet hatte. Bylanta packte ihn erneut bei seinem Verantwortungsgefühl, die Dinge im Geborgenen Land so anzugehen, wie es sich für einen Zwerg wie ihn gebührte.
»Verdammt«, fluchte er laut und trat dem Pferdchen die Fersen in die Seite, dass es einen erschrockenen Satz nach vorn machte und angaloppierte, als sei eine Horde Wölfe hinter ihm her. Der Geruch der Ubariu und ihrer Reittiere stellten sein Gemüt ohnehin auf eine harte Probe.
»Da hat es aber jemand sehr eilig, zu neuen Landen aufzubrechen«, kommentierte Rodario das ungestüme Heranbrausen. Er legte sich den Mantel, den er von Ortger bekommen hatte, enger um den Leib. »Meine Güte, in den Bergen Urgons war es schon eisig, aber hier herrscht beinahe Winter.«
Flagur richtete sich im Sattel auf und gab dem Fanfarenträger ein Zeichen. Ein Signal hallte von den Bergwänden wider, und das Heer setzte sich in Marsch. Das Stampfen der genagelten Sohlen, die Laute der Reittiere, das Rumpeln und Poltern setzten augenblicklich ein.
»Sie mögen die Scheusale von mir aus bekämpfen,

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