Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Stadt. »Das vor uns ist Letefora. Darin leben einige Menschen, wenige von meinem Volk und überwiegend Ubariu sowie eine Hand voll Acronta. Alles in allem schätze ich die Zahl der Einwohner auf zweimal hunderttausend.« Seine Hand hob sich und deutete nach Westen, wo kurz vor dem Horizont eine weitere Stadt zu sehen war. »Dort liegt die größte Stadt diesseits des Meeres. Es ist Höphoca und bietet zehnmal hunderttausend Wesen eine Bleibe.« Er wandte sich nach Osten. »Da drüben beginnt die Region der Monstren. Sie haben alte, aufgegebene Siedlungen der Menschen in Beschlag genommen, die nach der Fertigstellung von Letefora zurückgelassen wurden. Sie verteidigen sie hartnäckig. Wir lassen sie darin leben, weil die Acronta es so wollen. Gelegentlich unternehmen sie Jagdausflüge dorthin.«
Tungdil schaute auf die abgeernteten Felder, die Wege und Straßen, die an ihnen vorbeiführten und die Städte miteinander verbanden. Dörfer schien es keine zu geben, nur einzelne, aber gewaltige Wehrgehöfte standen außerhalb von Letefora. Kleinere Waldflächen sorgten für dichtes Grün in der Ebene.
»Wohin ist das Heer der Acronta gegangen?«, fragte er den Kundschafter.
»Ich weiß es nicht. Vermutlich ziehen sie durch das Gebirge und suchen noch mehr Scheusale.« In weiter Entfernung machte Tungdil ein silbernes Glitzern aus. Das musste das Meer sein, von dem Sirka erzählt und der Aufklärer eben gesprochen hatte: eine schier endlose Wasserfläche mit Stürmen und Wellen so hoch, dass sie Schiffe und Inseln verschlangen, ohne dass man jemals wieder eine Spur von ihnen fand. »Unser Ziel ist Letefora«, sagte der Ubari. »Von dort geht es quer durch das Gebiet der Monstren zur Schwarzen Schlucht.«
»Wieso nutzen wir nicht die Pfade, die du mir unterwegs gezeigt hast? Wir könnten die Ungeheuer mit dem Zug auf das Fehlen des Artefakts aufmerksam machen.«
Der Ubari schüttelte den Kopf und streichelte den Nacken seines Reitwesens. »Die Pfade sind zu tückisch. Man verirrt sich noch schneller als auf den Wegen, die wir geritten sind, und findet nie wieder hinaus. Die Ubariu und wir haben schon einmal ein vollständiges Heer verloren. Die Überlebenden, die durch eine glückliche Fügung zurückfanden, berichteten von lebenden Felsen, bösartigen Dämpfen und schlimmsten Wesen, welche ihnen auflauerten. Daher nehmen wir den anderen Weg. Nur die Acronta wagen sich hinein.« Er grinste. »Die Ungeheuer, durch deren Gebiet wir marschieren, sind viel zu feige, um sich uns entgegenzustellen. Niemand stellt sich einem Heer von einhunderttausend Schwertern in den Weg.« Er stieg ab. »Wir warten hier auf den Zug«, erklärte er und sandte zwei seiner Leute zurück, um Flagur zu benachrichtigen und durch das Labyrinth zu lotsen.
»Wo ist der verborgene Weg, der ins Geborgene Land führt?«, fragte Tungdil und setzte sich auf den Boden, während der Kundschafter ein Feuer entzündete. Er konnte sich nicht an der Stadt satt sehen, bemerkte hohe Masten und gespannte Seile, an denen Körbe hingen und die über die Straßen hinweg schwebten. Dabei bildete er sich ein, dass der Wind ihm unbekannte Geräusche und Gerüche zutrug.
»Dazu müsstest du noch einen halben Sternenzug nach Westen gehen, kurz vor dem Gebiet der Monstren. Man übersieht den Eingang gern, trotz der Bastion, die wir und die Ubariu errichtet haben. Zu auffällig sollte sie nicht sein, damit wir nicht noch mehr von den Bestien anlocken.«
Tungdil freute sich wie ein kleines Kind auf die Umläufe, die er hier zusammen mit Sirka verbringen würde. Er bereute es nicht einen Lidschlag lang, dem Geborgenen Land den Rücken gekehrt zu haben. Vermutlich sogar für immer.
»Was sind das für Körbe?«, fragte er.
»Das?« Der Kundschafter blies noch einmal ins Feuer, um die Flämmchen zum Brennen zu bringen. Blau und Grün zuckten sie empor. »Es liegt am Holz, schätze ich«, erklärte er, als er den erstaunten Blick des Zwerges bemerkte. »Ich habe mich über euer rotes und gelbes Feuer auch sehr gewundert.« Dann nickte er zu den Masten. »Es ist unser Transportwesen. Mit den geraden Verbindungen zwischen bestimmten Plattformen in Letefora sparen wir viel Zeit, die man zu Fuß für diese Strecke benötigen würde. Vor allem, wenn auf den Straßen viel los ist. In einen Korb passen etwa fünfzig Menschen, natürlich weniger von meinem Volk. Und Acronta laufen lieber.«
Tungdil hatte eine titanische Brücke entdeckt, die von den Bergen im Südwesten schnurgerade bis

Weitere Kostenlose Bücher