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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seid!« Mallen schob Rejalin hinter sich und rannte los, um König Nate beizustehen. Für ihn gab es keinen Zweifel, dass dieses Ungeheuer den Diamanten haben wollte. Den Diamanten.
Er eilte an die Spitze der Garde, die sich mit gesenkten Speeren vor ihren Herrscher stellte. Jemand reichte ihm hastig einen Schild.
Der Prinz betrachtete das fremde Ungeheuer genauer. Anstelle einer Hose trug es eine äußerst beweglich konstruierte Beinpanzerung, die ihm den Anschein verlieh, der Unterkörper bestünde aus Eisen. Brust, Oberarme und Hals wurden von runengezierten Metallplatten geschützt, die - Mallen traute seinen Augen kaum -mit einem dicken Draht in der Haut und im Fleisch befestigt waren!
»Stein!«, befahl es mit glasklarer Stimme und reckte die Hand gegen Nate. Die Finger öffneten sich klickend und blitzten im Schein der Leuchter; sie waren wie der Rest des Unterarms mit Eisen verkleidet. Mallen sah zahlreiche kleine Bolzen und dünne Nieten, mit denen Metall und Körper untrennbar verbunden worden waren. »Bei Palandiell! Wie konnte das Böse auferstehen?«, fragte Alvaro, der an der Seite des Prinzen erschien und ein Schwert hielt, das er sich von einem der verletzten Wächter genommen hatte. »Was immer das ist, es müsste tot sein, mein Prinz. Seht Ihr, was es auf dem Rücken trägt?«
Mallen schaute genauer hin. Es war kein Rucksack, sondern eine Art Kiste, die von sechs langen Stäben, die mitten im Leib steckten, an ihrem Platz gehalten wurde; vorn in Brusthöhe traten die Enden aus und waren durch überkreuz laufende Querstreben gesichert, damit sie nicht durch das Gewicht des Eisens auf dem Rücken herausgezogen wurden. Kein lebendiges Wesen überstand eine solche Tortur.
»Stein!«, wiederholte die Kreatur fordernd und tat einen Schritt vorwärts; der Eisenschuh krachte auf die Bodenplatte und hinterließ einen Riss. Die Runen glommen einschüchternd dunkelgrün -bis auf eine. Sie wäre Mallen ansonsten nicht aufgefallen, und dabei unterschied sie sich deutlich von den anderen: Sie sah elbisch aus! »Was bist du?«, fragte König Nate, der den Diamanten unerschrocken in seiner Hand barg. »Was willst du mit dem Stein?«
Mallen drehte sich zu Rejalin um, die leichenblass auf der Tanzfläche verharrte und das Monstrum anstarrte. In ihren Augen las er Erkennen. Was mag das bedeuten?, dachte er.
Da sprang das Monstrum in die Höhe. Ohne sichtliche Anstrengung setzte es über die Reihen der Soldaten hinweg und landete neben Nate; krachend zersplitterte der Marmor unter ihm. Bevor jemand etwas unternehmen konnte, packte es den Herrscher und entriss ihm den Diamanten, was Nate drei seiner Finger kostete. Schreiend sank er auf die Knie; Blut floss über seine Hand und beschmutzte die kostbare Kleidung.
Alvaro und Mallen griffen an, einer von rechts, der andere von links.
Das Scheusal brüllte und fing Alvaros Schlag mit der bloßen Hand ab. Die Runen auf seiner Rüstung leuchteten grün auf, und es zerbrach die Klinge so spielerisch, als bestünde sie aus dünnem Holz. Danach trat es dem Offizier derart kraftvoll vor die Brust, dass er wie von einem Katapult abgefeuert gegen die heranstürmenden Wächter prallte und drei von den Beinen riss.
Mallen dachte, wenigstens sein Angriff habe Erfolg, aber sein Gegner wandte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit ab, sodass die Schneide gegen den Brustpanzer prallte. Wirkungslos federte das Schwert zurück.
Als Antwort zischte die Stahlfaust heran.
Mallen duckte sich, und anstelle seines Gesichts zertrümmerte sie seinen Schild. Er bekam eine Ahnung davon, wie es einer Mauer erging, wenn sie von einem Rammbock getroffen wurde. Trotz des Gewichts seiner Rüstung hob es ihn an, er verlor den festen Stand und flog zwei Schritte durch die Luft. Hart prallte er gegen die Wand und sah Sterne vor seinen Augen tanzen.
»Worauf wartet ihr?«, schrie er. »Es hat den Stein! Lasst es damit nicht entkommen!« Er warf den zertrümmerten Schild zur Seite und griff wieder an.
Die Soldaten waren aus ihrer Starre geweckt worden und hofften auf ihre Überzahl.
Das Wesen drosch mit einem eroberten Schwert um sich und streckte einen der Männer nieder. Das Leuchten der Runen ver stärkte sich, die Zeichen schienen ihm immense Kräfte zu geben. Es packte sein Opfer einhändig am Bein und schlug brüllend mit ihm auf die Wachen ein, die der menschlichen Keule entsetzt auswichen. Das öffnete dem Monstrum die Lücke, durch die es auf der Stelle flüchtete. Es hatte, was es begehrte. Der

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