Die Rache der Zwerge
Platz. Wir kehren soeben zu dem eigentlichen Grund unseres Treffens zurück«, sagte er rasch, bevor Mallen den Elben etwas Herausforderndes erwiderte.
»Meinen Dank, König Bruron.« Der Zwerg verneigte sich vor Bruron und allen anderen im Zelt. Seine Plattenrüstung glänzte sauber wie ein polierter Silberteller, das dunkelbraune Haar und der lange Bart sahen sehr gepflegt aus. Er musste sich frisch gemacht haben, bevor er unter die Augen der Versammlung getreten war. Mallen, der genügend Zwerge kannte, bemerkte auf Anhieb, dass er einen Vierten vor sich hatte. Die etwas zierlichere Gestalt und die schmaleren Finger verrieten ihn, und spätestens die eingearbeiteten Schmucksteine in der Rüstung hätten den Prinzen auf die richtige Spur gebracht.
»Ich bringe die Grüße des Großkönigs und sein Bedauern, dass er und die übrigen Gesandten der Zwergenstämme sowie der fünf Städte der Freien erst in wenigen Umläufen in Porista sein können. Bis dahin werde ich sie vertreten.« Er nahm Platz, und man bedachte ihn mit einem freundlichen Kopfnicken. »Beginnen wir also.« Bruron schaute in die Versammlung. »Die Vorkommnisse sind äußerst beunruhigend. Mittlerweile sind fünf Diamanten entweder gestohlen worden oder verschwunden.« Auf Brurons Wink hin trugen Diener eine große Karte des Geborgenen Landes herein. »Tabain, Ran Ribastur, Urgon sowie die Zwergenstämme der Dritten und der Vierten sind ihrer Steine beraubt worden. Zumindest was Tabain und Urgon angeht, wissen wir, dass die Raubzüge von Kreaturen begangen wurden, wie sie noch niemals gesehen worden sind. Selbst nicht zu der Zeit, als das Tote Land einen Einfluss auf unsere Reiche ausübte. Außerdem habe ich die Kunde erhalten, dass Orks den Diamanten der Vierten raubten.« Er schlug gegen die Karte. »Orks! Diese Bestien sind seit fünf Zyklen und dem Stern der Prüfung nicht mehr aufgetaucht. Welche Rätsel verbergen sich dahinter? Hat jemand einen Einfall?«
»Die Wesen, denen Ortger und ich gegenüberstanden, sehen aus wie Kreuzungen aus verschiedenen Scheusalen. Sie nutzen Magie und tragen Runen auf ihren Rüstungen, wie sie von den Albae geschrieben wurden«, sprach Nate. »Alles spricht dafür, dass es sich um fremde Bestien aus dem Jenseitigen Land handelt, die auf irgendeine Weise Zugang in unsere Heimat gefunden haben.«
»Die Durchgänge sind bewacht und geschützt«, gab Mallen zu bedenken. »Niemals können sie an den Äxten der Zwerge vorbei gelangen.« Glaimbli nickte sofort.
»Vielleicht nicht daran vorbei.« Tiwalün lächelte ihn zu Boden. »Wenn man an einem Hindernis scheitert, kann man sich darunter hindurch graben.«
Ortger nickte. »Ein ähnlicher Gedanke befiel mich ebenfalls. Es gibt nichts Böses mehr im Geborgenen Land, wenn wir einmal von der Niedertracht einiger Dritter absehen, von denen man mir berichtete.« Er schaute mit seinen hervorstehenden Augen zu Glaimbli und erwartete erklärende Worte.
Der Zwerg öffnete den Mund, dann stockte er. »Ich weiß nicht, wie sehr ich meinem Großkönig vorgreifen darf.«
»Oh, dann habe ich Euch missverstanden, als Ihr sagtet, Ihr seid sein Vertreter, Glaimbli Karfunkelaug?«, warf Tiwalün ein.
»Sicher bin ich das. Aber es steht mir nicht zu, alles darzulegen. Es gibt Angelegenheiten, über die nur der Großkönig selbst sprechen sollte.« Er kreuzte die Arme vor der Brust, eine deutliche Geste der Abwehr, gleich einem kleinen Bollwerk aus Knochen und Muskeln und einem Zeichen für die berühmte zwergische Entschlossenheit.
Königin Isika, eine Frau mittleren Alters mit blassem Gesicht und langen schwarzen Haaren, die prunkvolle Kleidung liebte, beugte sich zu Mallen. »Prinz, seid so gütig und erklärt unserem Freund, wie misslich die Lage ist. Ihr wisst mit Zwergen besser umzugehen als ich.«
Mallen lehnte sich vor, die Arme auf den Tisch gelegt. »Seht, Glaimbli, wir versuchen gerade herauszufinden, worin der Zu sammenhang der Geschehnisse der letzten Umläufe zu finden ist. Wenn Ihr etwas beizusteuern habt, lasst es uns bitte wissen. Die Einzelheiten dazu kann Euer Großkönig gern selbst ausführen.« Er schaute dem Zwerg in die Augen. »Ich bitte Euch, teilt Euer Wissen mit uns.«
Glaimbli rutschte auf dem Stuhl hin und her. Es war ihm unangenehm, von so vielen Augen angestarrt zu werden, und er senkte den Kopf tiefer - eine altbewährte Reaktion für einen Zwerg. Erst als er das spöttische Lächeln der Elben sah, ließ er sich zu Andeutungen hinreißen. »Die Dritten
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