Die Rache der Zwerge
Der Elb lächelte unverbindlich. »Ein wenig Verfolgungswahn, wie Ihr ihn nennt, Prinz Mallen, täte uns allen gut. Ich fürchte das Schlimmste, wenn man mir sagt, dass sich die Dritten mit Orks aus dem Jenseitigen Land verbündet haben, um die Diamanten zu stehlen.«
»Er hat Recht. Gandogar muss unter seinem Volk das verdorbene Korn aussieben.« Mit einem Lächeln fügte Isika hinzu: »Oder besser: das falsche Gold von dem echten trennen. Nur wenn er Jagd auf die verborgenen Dritten in den Zwergenstämmen macht, sind wir sicherer als jetzt.«
»Und wie soll das gelingen?«, warf Glaimbli ein.
»Befragungen? Untersuchungen? Folter?«, schlug Vilanoil hilfreich vor. »Je eher wir die Spione finden und unschädlich machen, desto besser für die Menschen, Elben und Zwerge.«
Mallen hielt den Atem an, weil er Isika, Nate und Ortger nicken und den zornesroten Kopf des Zwerges sah. »Du schlägst allen Ernstes vor, dass wir Hand an Zwerge legen, die unschuldig sein könnten?«, grollte Glaimbli den Elben an. »Es mag sein, dass dein Volk auf diese Weise vorgeht, aber wir, die Kinder des Schmieds, tun das sicherlich nicht.«
»Überlasst diese Entscheidung dem Großkönig«, kanzelte Isika ihn ab. »Ihr habt selbst gesagt, dass Ihr ein Stellvertreter seid. Beschäftigen wir uns mit der Frage, was die Dritten und die Orks überhaupt mit den Diamanten wollen.« Sie nippte an ihrem Wein und ignorierte den Zwerg, der sie mit Blicken erschlug. Mallen gewann immer mehr den Eindruck, dass die Elben Keile in das friedliche Zusammenleben der Völker und innerhalb der Zwergengemeinschaft schlagen wollten. Bei Nate, Isika und dem unerfahrenen Ortger gelang es ihnen bereits. Alvaros Misstrauen gegenüber der stolzen Rasse schien ihm mehr als berechtigt.
»Sie wissen um die Besonderheit eines der Steine. Doch es gab niemals einen Zwerg, der auch nur im Entferntesten die Veranlagung zeigte, eines Umlaufs Magie beherrschen zu können«, sagte Tiwalün. »Korrigiert mich, wenn ich etwas Falsches sage, Glaimbli. Die Dritten können mit der Macht, die darin schlummert, nichts anfangen. Von den tumben Orks ganz zu schweigen.«
»Wir haben außerdem diese furchtbaren Wesen in den Tionium-Rüstungen«, erinnerte Nate. »Und bei Palandiell, wenn sie keine Magie nutzen, was soll es sonst sein, das ihnen Macht verleiht?« »Also suchen sie losgelöst von den Dritten und Orks den Diamanten, um sich ... die Macht anzueignen?« Ortger deutete auf die Landkarte. »Es gibt keine magischen Felder mehr, demnach stammen auch diese Bestien aus dem Jenseitigen Land. Wie kamen sie herein und konnten von den Steinen erfahren? Sind sie fähig, Magie zu spüren?«
»Nein. Sonst würden sie ihre Zeit nicht damit vergeuden, die falschen Steine zu rauben.« Mallen kostete ebenfalls von seinem Wein. Er hoffte, dass ihn die Wirkung des Alkohols beruhigte. »Das ist zumindest sicher: Keiner von den drei Gruppen hat den echten Diamanten, in dem die Eoil die Macht speicherte, für sich gewonnen.«
Ein Diener mit den Insignien Idosläns trat ein und näherte sich ihm, überreichte eine Nachricht und wartete neben dem Herrscher darauf, dass er die Zeilen las.
Mallens Augen flogen über die Buchstaben, und als er zu Ende gelesen hatte, leerte er den Wein. »Anscheinend hat das Böse nicht nur Augen für die Diamanten«, sagte er laut und legte das Schreiben auf den Tisch. »Eines meiner Dörfer, Seelenschön, wurde dem Erdboden gleich gemacht. Niemand überlebte, die Menschen kamen in ihren brennenden Häusern um. Warum das Dorf angegriffen wurde, weiß ich bislang nicht. Der Kommandant der benachbarten Festung berichtet von Spuren, die auf Orks deuten, und hat Kundschafter in die Höhlen Toboribors entsandt.«
»Ich dachte, dass die Höhlen leer seien?«, wunderte sich Nate. »Hattet Ihr nicht alle Gänge untersuchen lassen?« »Das war vor fünf Zyklen gewesen. Da sich Orks aufs Neue einen Weg ins Geborgene Land gesucht haben, könnten sie die alte Brutstätte für sich entdeckt haben.« Mallen erhob sich. »Verzeiht mir, ich muss einige Anweisungen für meine Soldaten niederschreiben.«
»Am besten vertagen wir unsere weitere Besprechung, bis Großkönig Gandogar bei uns ist«, schlug Bruron vor. »In der Zwischenzeit können wir uns weitere Gedanken zu den Vorkommnissen machen. Wer möchte, dem zeige ich gern die Stätte, an der sich mein neuer Palast...«
»Ich beantrage, dass wir die restlichen Diamanten an einem Ort versammeln und mit der größten Streitmacht
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