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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Hauern genügte dem Zwerg, um zu wissen, wer sich ihm näherte: Orks! »Zu den Waffen!«, schrie er und zog sein Beil. »Grünhäute!« Ehe er sich versah, flog etwas heran und traf ihn gegen die Stirn, sodass er in sich zusammensackte. Benommen bildete er sich ein, dass sich ein Ork mit rosafarbenen Augen über ihn beugte, seinen Schädel befingerte und wieder verschwand ... Als Ingbar wieder zu sich kam, lag er immer noch in dem Raum. Er hörte das Rattern der Ketten. Stöhnend richtete er sich auf und betastete die Beule an seinem Kopf; neben ihm lag ein runder Stein. Die Orks hatten ihn für tot gehalten, anders vermochte er sich nicht zu erklären, warum sie von ihm abgelassen hatten. Gewöhnlich ließen sie keine lebendigen Zwerge zurück.
Viele Schritte kamen den Gang entlanggelaufen, und im Schein von Fackeln tauchte eine Abteilung Krieger auf. »Ingbar! Sind die Grünhäute hier entlang gekommen?«, fragte ihn einer aufgeregt.
»Sie sind hier heraufgekommen, aber ob sie ...« Er schaute nach dem Förderkorb. Er war weg! »Doch ... Seht, sie sind auf dem Weg nach unten!«
Grimmig sah ihn der Krieger an und half ihm auf die Füße. »Dann hol sie wieder hoch.«
Ingbar humpelte zum Förderwerk, verstellte ein paar Zahnräder und musste die Zusatzgewichte wieder einklinken. Die Orks hatten auf ihrem Streifzug durch das Braune Gebirge fette Beute gemacht, so wie sie sich überladen hatten. »Was ist geschehen?«
»Wir hatten gehofft, dass uns andere diese Frage beantworten können«, erwiderte der Zwerg. Seine Begleiter stellten sich mit gespannten Armbrüsten im Halbkreis vor dem Schacht auf, um die Feinde mit einem Bolzenhagel zu überschütten. »Die Orks sind wie aus dem Nichts aufgetaucht, haben unsere Wachen überrumpelt und den Diamanten gestohlen.«
»Den Diamanten?«, fragte Ingbar entsetzt. »Was haben die Scheusale damit vor?«
Einer seiner Krieger blickte in die Tiefe. »Noch zwanzig Schritte, dann sind sie oben«, meldete er und reihte sich ein.
»Wir wissen es nicht. Ist dir etwas Ungewöhnliches an ihnen aufgefallen?«, fragte der Zwerg. »Nein, nicht ...« Ingbar zögerte. »Doch! Einer von ihnen hatte rosafarbene Augen.« Er gab einen kurzen Bericht von dem, was ihm geschehen war. »Und als ich zu mir kam, seid ihr erschienen.« Er verstummte, als der Korb auftauchte. Die Tür blieb verschlossen; anscheinend wagten sich die Orks nicht heraus.
»Stellt euch, ihr Feiglinge!«, rief der Krieger. »Ihr könnt nicht entkommen.« Weil sich nichts tat, schickte er einen seiner Männer vor, um die Eisentür aufzuschieben.
Da erkannte Ingbar, was ihn gestört hatte: Der Korb war zu schwer! Was immer sich darin befand, es konnten nicht die Orks sein, denn sie waren vorhin mit den herkömmlichen vierzig Zentnern nach oben gezogen worden. Jetzt hatte er aber vierzig Zentner und die zusätzlichen Gewichte des Förderwerkes in Betrieb. Kein Diamant im Geborgenen Land war so schwer.
Der ausgesandte Krieger erreichte die Tür des Korbes. Er löste die Sperre und schob die Tür einen Spalt zur Seite.
Durch die Lücke schnellte ein stählerner Greifer und drückte die Tür ganz auf. Zischend quoll eine heiße Dampfwolke aus dem Korb und hüllte die überraschten Zwerge ein. Sie rangen nach Luft, der glühend feuchte Dunst schmerzte in den Lungen und in den Augen; schlagartig bildeten sich Wassertropfen auf den Rüstungen. Es klickte und ratterte, dann durchschnitten ungezielte Armbrustbolzen die Luft und trafen mehr durch Zufall etliche der Zwerge. Tot oder verletzt fielen sie auf den Steinboden.
»Zurück!«, rief Ingbar. Er wusste, was sich da hatte nach oben transportieren lassen. Inzwischen kannte jedes Zwergenreich die Warnungen vor den Tod bringenden Maschinen, die in den Stollen Jagd auf die Kinder des Schmieds machten. Es waren viele Maschinen, mehr als ein Dutzend, das galt als sicher. Und er wusste auch, dass es wenige Möglichkeiten gab, diese Maschinen zu besiegen.
Der Nebel lichtete sich, sodass er wenigstens seine nächste Umgebung erkannte. »Ich schicke es wieder zurück, bevor es den Korb verlassen kann«, hustete er in den Qualm. Er hängte die Gewichte von den Winden ab und streckte die Hand nach der Eisenstange aus, welche das entscheidende Zahnrad blockierte. Da schob sich ein monströser Schatten neben ihm aus dem Dunst. Eine eiserne Zange schnappte nach ihm und bekam seinen linken Arm zu packen.
Ingbar wurde wie eine Puppe angehoben und einmal gegen die Decke geschlagen. Er kam sich vor wie

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