Die Rache des glücklichen Mannes
Vornanens Denkmal entgegen. Dort, mitten im Kirch dorf, blieben die drei stehen, um die Angelegenheit zu klären. Die Frauen planten sogleich die praktischen Vorbereitungen, sie sprachen über Gardinen, rechneten aus, wie viel Bettwäsche gekauft werden müsste, berat schlagten, wer von ihnen künftig die Mahlzeiten zuberei ten und wer für Jaatinens Kleidung verantwortlich sein sollte. Jaatinen stand daneben, kam sich irgendwie nutzlos, überflüssig vor. Er zündete sich eine Zigarette an und versuchte, etwas zum Gespräch beizutragen, wurde aber kaum beachtet.
»Ich könnte mich ja in fünf Jahren von dir scheiden lassen, Irene, formal natürlich, und dann Leea für ein paar Jahre ganz offiziell heiraten, ich könnte mich in Zukunft abwechselnd mit euch trauen lassen«, schlug er vor. Die Frauen streiften ihn mit einem kurzen Blick, äußerten sich jedoch nicht zu dem Vorschlag, sondern unterhielten sich weiter, unter anderem darüber, wie gut es eigentlich sei, wenn es zwei Frauen im Haus gebe, die Kinderbetreuung lasse sich besser regeln, auch wenn eine der beiden arbeite.
»Ich gehe dann mal auf ein paar Bier ins Motel«, ver kündete Jaatinen schließlich. Die Frauen beschlossen, Irenes neue Wohnung zu besichtigen; sie nahmen kaum Notiz davon, dass sich das Familienoberhaupt entfernte.
Jaatinen saß im Motel allein am Tisch. Nach einer Stunde kam Kommissar Kavonkulma herein.
»Diese Hitze… darf ich mich auf ein Bier zu dir setzen? Vorhin waren übrigens deine Frauen, Leea und Irene, bei mir im Büro, um das Aufgebot zu bestellen. Sie haben auch gleich den Trauungstermin vereinbart. Dir passt der Tag hoffentlich auch. Ich glaube, es war Dienstag, der zwölfte.«
Der Kommissar bekam sein Bier. Er neigte das Glas, äußerte:
»Du hast dann zwei Ehefrauen, herzlichen Glück wunsch auch. Deine Kraft reicht hoffentlich für beide. Natürlich tut sie das, daran zweifle ich gar nicht. Jetzt aber was ganz anderes, morgen ist die Zwangsversteige
rung von Jäminkis Hof, ich wollte dich eigentlich fragen, wie das ablaufen soll.«
34
Am Tag der Zwangsversteigerung strömten die Leute schon vom frühen Morgen an zu Jäminkis Haus. Mehre re hundert Menschen versammelten sich, Schaulustige und Käufer. Die Sonne schien, die Leute hatten ihre Feiertagskleidung angezogen. Die bewegliche Habe war auf den Hof hinausgetragen worden, Betten, Spiegel schränke, Kleidung, Vitrinen und Butterfässer. Am Kuhstall wartete das landwirtschaftliche Gerät, dort standen ein Traktor, Eggen, Häckselmaschinen und, unter Planen, der neue Mähdrescher. Das Vieh war in die Umzäunung neben dem Kuhstall getrieben worden, dort muhten die Kühe, zwischen ihnen sprangen die Kälber herum. Auf dem Hof liefen aufgeregte Hühner durch die Menschenmenge, drinnen im Hühnerstall krähte einsam der Hahn, den man auf der Stange ver gessen hatte.
Jäminki selbst saß mitten auf dem Hof im Schaukel stuhl. Er wirkte vollkommen gelassen, mit ruhigem Gesicht schaukelte er leise auf dem Rasen hin und her, der Stuhl knarrte anheimelnd. Die Bäuerin saß auf der Treppe, der aus der Stadt herbeigeeilte Magister-Sohn lief geschäftig zwischen den beweglichen Gütern herum, um sie ansprechend zu arrangieren.
Kommissar Kavonkulma ließ mitten auf dem Hof den großen Esstisch aufstellen, dort wollte er als Makler agieren. An der Stirnseite des Tisches saß die Gemein desekretärin, um über die zu verkaufenden Gegenstände und die Geldsummen Buch zu führen.
Im Publikum befanden sich ein paar Bekannte von auswärts, Direktor Rummukainen und Baumeister Kainulainen. Sie begrüßten Jäminki mit Handschlag, und er freute sich, seine Schicksalsgefährten zu sehen.
»Mich hat der verdammte Kerl auch vernichtet«, sagte Jäminki.
Es war zehn Uhr, die Zwangsversteigerung sollte be ginnen. Aber Kommissar Kavonkulma zögerte noch. Jäminki sah auf seine Taschenuhr, knurrte den Kom missar an:
»Lass den Hammer schon dröhnen, es hat zehn ge schlagen.«
Aber Kavonkulma begann noch nicht mit seinem traurigen Amt. Er blätterte unruhig in den Papieren, stand schließlich von seinem Platz auf, flüsterte der Gemeindesekretärin etwas ins Ohr und ging dann am Rande des Hofes auf und ab. Es war deutlich zu sehen, dass er auf jemanden wartete.
Nach einer Weile tauchte am Ende der Birkenallee ein Radfahrer auf. Aus der Menschenmenge rief man Ka vonkulma zu:
»Da kommt er, du kannst anfangen.« An der Lenkstange von Jaatinens Fahrrad hing
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