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Die Rache des Griechen

Die Rache des Griechen

Titel: Die Rache des Griechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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gewesen. Trauer und Einsamkeit hatten sie dazu verleitet, einmal in die Rolle einer reichen Erbin zu schlüpfen, die zu den obersten Zehntausend der Gesellschaft gehörte und sich in Las Vegas ein wenig amüsieren wollte.
    Er selbst strahlte die Erfahrung und gewisse Lässigkeit aus, die reiche Leute meistens umgab. Nur, dass er im Gegensatz zu ihr diese Rolle nicht spielen musste. Deshalb war es Ellie am Morgen nach der gemeinsamen Nacht einfach unmöglich gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen: Dass er mit einer Jungfrau geschlafen hatte, die nach Las Vegas gekommen war, um die traurige Wirklichkeit für ein paar Tage zu vergessen. Die Flucht schien ihr der einzige Ausweg.
    Sie kehrte kurz darauf nach England zurück, wo sie versuchte, mit den Folgen ihres unverantwortlichen Handels fertig zu werden. Und das war ihr auch gelungen, wie sie nicht ohne Stolz feststellte.
    „Ich gehe jetzt, Jenny.“ Williams Tagesmutter hatte es sich mit dem Kleinen im Wohnzimmer gemütlich gemacht und war gerade dabei, ihm ein Märchen vorzulesen. „Ich werde gegen zehn Uhr zurück sein.“
    Ellie ging zu ihrem Sohn und küsste ihn zärtlich auf die Wange. Er ist das Einzige, was zählt, dachte sie. Und niemand wird ihn mir wegnehmen!

3. KAPITEL
    Leo hatte einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants gewählt. Auf diese Weise würde er Ellie bei ihrer Ankunft beobachten können, noch bevor sie ihn selbst bemerkte. Er wollte es sich nicht entgehen lassen, in Ruhe die Frau zu betrachten, die sich ihm vier Jahre lang so geschickt entzogen hatte.
    Dann sah er sie und fühlte sich unmittelbar in die Vergangenheit zurückversetzt. Ein wenig hilflos um sich blickend stand Eleonor im Eingang. Sie hatte sich nicht verändert: Immer noch fielen ihr die schwarzen langen Haare glatt auf die Schultern. Sie war genauso schlank wie er sie in Erinnerung hatte, nur wirkte sie in ihrem eleganten Kleid und den Pumps weicher und irgendwie … ungemein weiblich.
    Leo atmete tief durch, während er auf den vor ihm liegenden Umschlag hinabsah, der den Grund ihres heutigen Treffens enthielt. Als er wieder aufschaute, trafen sich ihre Blicke. Mit einem Mal wurde er von einer Welle von Gefühlen durchströmt, von denen die der Abneigung gegenüber dieser Frau, die ihn damals so ohne ein Wort verlassen hatte, alle anderen übertraf.
    Mit zusammengepressten Lippen beobachtete er, wie sie zögernd näher kam. Zwar verriet ihre Kopfhaltung einen gewissen Stolz, aber in ihren blauen Augen meinte er dennoch, so etwas wie Furcht zu erkennen. Aber wovor sollte sie Angst haben? Vielleicht weiß sie gar nicht mehr, was damals geschehen ist, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf.
    „Da bist du also“, eröffnete er das Gespräch, nachdem sie an seinem Tisch Platz genommen hatte. „Du scheinst nicht sehr erfreut zu sein, mich zu sehen.“ Ohne sie aus den Augen zu lassen, winkte er einen Kellner herbei, um eine Flasche Sancerre zu bestellen.
    „Wie hast du mich gefunden?“ So sehr sie sich auch bemühte, ihn nicht unentwegt anzustarren, gelang es ihr kaum, den Blick von ihm abzuwenden. In ihrer Erinnerung war er dunkelhaarig, gut aussehend und weltgewandt gewesen. Dieser Mann aber, der jetzt vor ihr saß, war eine geradezu umwerfende Erscheinung. Sein markant geschnittenes Gesicht wurde von zwei stahlgrauen Augen beherrscht, die im Augenblick jedoch beängstigend kalt wirkten.
    „Es war schwierig“, gestand Leo. „Hast du mich absichtlich getäuscht, oder liegt es einfach in deiner Natur, zu lügen, wenn es um deine Abstammung geht?“
    „Hast du mich etwa ausfindig gemacht, um das herauszufinden?“, wollte sie wissen.
    „Angeblich soll deine Familie ja in Boston wohnen, aber meine Suche nach dir verlief dort ergebnislos“, erklärte er kühl. „In Harvard, wo du Jura studiert haben willst, kannte dich übrigens auch niemand.“
    Vor Scham stieg Ellie das Blut in die Wangen. „Du hattest kein Recht, mir nachzuspionieren!“
    „Das habe ich auch nicht ohne Grund getan, wie du dir denken kannst. Sicherlich ist dir klar, warum ich hier bin?“
    „Wovon sprichst du?“ Panik stieg in ihr auf. Hatte er von Williams Existenz erfahren? War er hier, um Ansprüche auf seinen Sohn geltend zu machen? Verzweifelt versuchte Ellie, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen.
    „Wahrscheinlich wäre dein Aufenthaltsort ohne deine Heldentat hier an der Schule für immer ein Geheimnis geblieben.“ Leo hielt inne, um dem Kellner Gelegenheit zu geben, ihnen Wein

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