Die Rache des Griechen
neigte den Kopf und küsste sie leidenschaftlich.
In diesem Moment kam Thea auf die Terrasse. Sie hielt einen sich windenden Jungen auf dem Arm, der sich wütend umblickte.
„Da weigert sich jemand ins Bett zu gehen, wenn Daddy ihm nicht noch eine Geschichte vorliest.“
Alexandros seufzte auf und gab Kallie einen Kuss, der seine schnelle Rückkehr versprach. Sie erhob sich und ließ ihn aufstehen. Er nahm Thea ihren Sohn Nikos ab und hob ihn hoch. „Wir müssen unbedingt an deinem Timing arbeiten, junger Mann.“
„Was bedeutet ‚Timing‘, Daddy? Nacht, Mummy!“, rief Nikos ihr über die Schulter hinweg zu, als sein Vater ihn ins Haus trug.
Kallie warf ihm eine Kusshand zu und lächelte trocken. Heute Abend hatten sie bereits zweimal Gute Nacht gesagt. Sie sah ihrer Familie – ihrem Leben – nach. Dann legte sie eine Hand auf ihren Bauch und ging zu der niedrigen Mauer hinüber, von wo aus sie einen fantastischen Blick auf Athen hatte. Sie spürte, wie Tränen über ihre Wangen liefen. Tränen des Glücks.
– ENDE –
Cathy Williams
Was in dieser
Nacht geschah
1. KAPITEL
Leo Silva glaubte nicht an das Schicksal, sondern an Bildung, harte Arbeit und daran, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein. Mit dieser Einstellung führte er die Tradition seines Großvaters fort, der als armer Mann aus Südamerika in die Staaten gekommen war. Inzwischen lag die Leitung der Firma in Leos Händen, und er galt in der Geschäftswelt als harter und verlässlicher Partner.
Leo starrte auf den kleinen Artikel, den er in der New York Times entdeckt hatte. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seinen Mund, während er das Foto einer jungen Frau betrachtete.
Eleanor James, die für kurze Zeit das Interesse der Reporter geweckt hatte, weil es ihr gelungen war, eine Schießerei in einer Londoner Schule zu verhindern. Ob sie wohl ahnte, dass selbst jenseits des Atlantiks von ihrer mutigen Tat berichtet wurde?
Dann griff Leo zum Telefon. Es gab nur einen Menschen, der sein Geheimnis kannte und wusste, welche Brisanz es barg und wie schnell es Leos sorgfältige Zukunftsplanung zunichte machen konnte.
„Antonio, ich habe sie gefunden!“ Weitere Erklärungen waren nicht nötig. Sein Freund wusste genau, von wem er sprach.
„Wie ist dir das gelungen?“
„Nimm die heutige Ausgabe der New York Times zur Hand und schlag Seite zwölf auf. Ein kleiner Artikel, ziemlich weit unten. Sie lebt in London und hat sich als Lebensretterin einiger Kinder hervorgetan.“
„Soll ich den nächsten Flug nach London für dich buchen?“
„Ja, für morgen.“ Zum ersten Mal seit vier Jahren ließ der Druck in Leos Innerem ein wenig nach. „Und besorg mir ihre Adresse und Telefonnummer!“
„Selbstverständlich.“
„Antonio, es darf natürlich nichts von dieser Aktion nach außen dringen. In Anbetracht meiner zukünftigen Verbindung mit Caroline und ihrer Familie käme dies einer Katastrophe gleich.“ Es war seltsam, aber so sehr Leo sich auch anstrengte, erschien anstatt des immer perfekt geschminkten Gesichtes seiner Verlobten ein dunkelhaariges, natürlich aussehendes Mädchen mit strahlendem Blick vor seinem geistigen Auge.
„Aber klar doch“, versprach Antonio. „Und Leo, ich wünsche dir viel Glück.“
Der verzog den Mund zu einem grimmigen Lächeln. Jetzt war er in der Lage, die Folgen seines früheren Leichtsinns ein für alle Mal auszulöschen.
2. KAPITEL
„Ich möchte noch ein Glas Saft! Bitte!“
Ellie, die hektisch damit beschäftigt war, in ihrer kleinen Küche Ordnung zu schaffen, lächelte ihren Sohn liebevoll an. „Du stellst meine Geduld auf eine harte Probe, mein Schatz.“ Schnell hob sie ihn hoch, um ihn geräuschvoll auf beide Wangen zu küssen. Dann legte sie ein Käsebrot, einen Apfel und einen Müsliriegel in eine rote Plastikdose.
„Aber ich bin noch durstig“, klagte William mit einem hoffnungsvollen Ausdruck auf seinem kleinen Gesicht.
„Und ich habe es eilig. Wenn wir nicht gleich aufbrechen, werden wir zu spät bei Jenny sein, und dann komme ich nicht pünktlich in der Schule an. Das möchtest du doch nicht, oder?“
„Doch!“
„Das glaube ich dir nicht. Außerdem hat Jenny heute etwas Besonderes für euch drei kleinen Racker geplant.“ Die Ankündigung beruhigte William für den Augenblick.
Ellie stand schon im Flur, als das Telefon klingelte. Wenn sie noch pünktlich vor ihrer Klasse stehen wollte, wäre es besser, das Läuten zu ignorieren. Auf der anderen Seite
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