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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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ihre Ungeduld siegte. Zumal Brandt am Tag zuvor nicht gefährlich gewirkt hatte.
    »Herr Brandt, ich habe noch Fragen.«
    Die Tür schwang auf und der Mann blickte sie genervt an.
    »Geht es wieder um meine Verabredung mit Julia Volk?«
    »Worum sonst? Möchten Sie, dass die Hausgemeinschaft mithört, oder bitten Sie mich herein?« Im Wohnzimmer kam sie ohne Umschweife auf den Punkt. »Wann waren Sie Donnerstagabend zu Hause? Viertel vor zwölf?«
    »Halb zwölf, um genau zu sein. Das wissen Sie längst.«
    Anja nickte nachdenklich. »Wie erklären Sie sich, dass ein Nachbar Sie um ein Uhr fünfzehn gehört hat?«
    »Das kann nicht sein. Ich war um halb zwölf hier.«
    »Der Zeuge behauptet glaubhaft etwas anderes.«
    »Warum quetschen Sie meine Nachbarn nach mir aus? Wollen Sie mich in Verruf bringen?«
    »Nein. Mir geht es um die Wahrheit. Wann sind Sie Freitagmorgen heimgekehrt?«
    »Scheiße!«, fluchte Brandt. »Ja. Es war etwa zehn nach eins.« Krampfhaft hielt er seine Hände verschränkt, als verberge er ein Zittern.
    »Wieso haben Sie mich angelogen?«
    »Was blieb mir anderes übrig? Ich habe mit Julias Ermordung nichts zu tun.«
    »Dann brauchen Sie keine Angst vor der Wahrheit zu haben.«
    »Für Sie bin ich doch der perfekte Sündenbock. Glauben Sie, ich hätte nicht den Sinn Ihrer Frage, ob ich wütend gewesen sei, erkannt? Sie wollten mir einen Satz in den Mund legen, der nicht stimmt.«
    »Nein. Aber Ihre Lüge macht Sie verdächtig. Ihre Verabredung endete um Viertel nach elf und Sie waren erst zwei Stunden später hier. Zwei Stunden Zeit für einen Weg von maximal fünfundzwanzig Minuten. Haben Sie ein Alibi?«
    Brandt starrte auf die Fingernägel seiner rechten Hand. »Ich war bei einer Nutte am Straßenstrich.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich schon richtig verstanden. Ich habe es mir auf der Carolinenstraße besorgen lassen. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Anja schüttelte den Kopf. Die Szene auf der Carolinenstraße war als Drogenstrich verschrien. Selbst wenn er dort gewesen wäre, würde sich heute keines der Mädchen mehr an ihn erinnern. Davon abgesehen, dass sie die Polizei mieden wie der Teufel das Weihwasser.
    »Carolinenstraße?«
    »Ja.«
    »Lügen Sie mich nicht weiter an!«, brüllte Anja plötzlich, woraufhin Brandt zusammenzuckte.
    »Ich lüge nicht. Diesmal nicht.« In seiner Stimme lag ein flehentlicher Ton, der sie etwas beruhigte.
    »Warum sind Sie nach Ihrer Verabredung zum Strich gefahren?«
    »Weil ich enttäuscht war. Ich hatte mir mehr von dem Abend versprochen. Ich wollte Sex und die Nutten am Angerplatz kann ich mir nicht leisten. Die nehmen das Doppelte von dem, was in der Carolinenstraße verlangt wird.«
    Diese Schilderung klang stimmig. Aber wenn Anja seine Aussage nur in einem Detail änderte, wirkte er wie Julias Mörder.
    »Sie waren enttäuscht, Sie hatten sich mehr versprochen. Und deshalb sind Sie Julia gefolgt und haben sie getötet.«
    »Nein. Wissen Sie, warum das Date nach einem guten Beginn so schlecht wurde? Wir haben den Fehler gemacht, uns über Sex zu unterhalten.«
    »Und das hat Sie aufgegeilt.«
    »Ich war einfach ehrlich zu Julia«, fuhr er fort, ohne auf ihren Einwand einzugehen, »und habe ihr gesagt, worauf ich stehe. Das schien sie zu schockieren.«
    Anja erkundigte sich nach seinen Vorlieben. Zögerlich erzählte er ihr davon. Prompt wurde die Kommissarin hellhörig.
    »Ich fand ein Mädchen auf der Carolinenstraße, das dafür gerade einmal zwanzig Euro haben wollte. Inklusive französischem Vorspiel.«
    »Offensichtlich hatte sie einen Schuss verdammt nötig.«
    »Mit Julias Ermordung habe ich nichts zu tun. Glauben Sie mir!«
    Genau das fiel Anja allerdings schwer. Andererseits gab es kein wirkliches Indiz, das Brandt belastete. Sie würde ihre Nachforschungen darauf konzentrieren, ob jemand seinen Wagen in der Südstraße gesehen hatte.
    Sie musterte ihn. Seine Körpersprache verriet ihr, dass er unter großer, psychischer Anspannung stand. Konnte sie das für ihre Zwecke ausnutzen?
    »Gestatten Sie mir freiwillig eine Durchsuchung Ihrer Wohnung?«
    Brandt erstarrte. »Wieso denn das?«
    »Sie müssen mir das nicht erlauben. Ich kann dafür auch eine richterliche Anordnung erwirken und meine Kollegen Ihre Wohnung umkrempeln lassen.«
    »Warum glauben Sie mir nicht?«
    Anja griff zu ihrem Handy. Sie wusste, dass sie niemals einen Durchsuchungsbefehl bewilligt bekäme. Wusste er das auch?
    »Okay, meinetwegen. Durchsuchen Sie die

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