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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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zu führen und ihn bis zum nächsten Tag schmoren zu lassen. Er erweckte den Anschein, unter psychischem Druck zusammenzubrechen, was sie zu ihrem Vorteil nutzen wollte.

15
    Im Eingangsbereich des Altenheims schufen mehrere Blumenkübel eine behagliche Atmosphäre. Die Frau an der Rezeption blickte von ihren Unterlagen auf und verzog die Lippen zu einem gequälten Lächeln.
    »Womit kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Ich suche Herrn Eduard König.«
    »Sind Sie eine Verwandte?«
    »Nicht direkt.«
    Überrascht musterte die Angestellte den Dienstausweis.
    »Herr König könnte für eine Morduntersuchung eine wichtige Rolle spielen.«
    »Das muss ein Irrtum sein. Herr König ist dreiundachtzig.«
    »Ich weiß. Sind Sie so gütig und bringen mich zu ihm?«
    Unsicher lugte die Mitarbeiterin auf ihre Uhr. »In einem solchen Fall muss ich der Heimleitung Bescheid geben.«
    »Das können Sie gern machen, während ich mich mit Herrn König unterhalte, einverstanden? Ich möchte auch mit Ihren Vorgesetzten reden. Aber bringen Sie mich bitte zuerst auf Herrn Königs Zimmer. Bei meiner Arbeit ist Zeit ein relevanter Faktor.«
    Endlich stand die Frau von ihrem Stuhl auf und deutete in einen Gang links von ihr. »Hier entlang.«
    Für sein Alter wirkte Eduard König geistig sehr fit. Er erinnerte Anja an ihren letztes Jahr verstorbenen Großvater.
    »Wer sind Sie?«, fragte er, als sie sich auf einen Stuhl setzte. Das Zimmer, das er allein bewohnte, war hell und geräumig. Einen Computer entdeckte sie nirgendwo.
    »Kriminaloberkommissarin Anja Hübner.«
    »Oh weh. Bin ich mit meinem heißen Feger zu schnell über die Straße gedüst?« Schmunzelnd lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf einen Rollator neben der Tür.
    »Da müsste ich meine Kollegen um Auskunft bitten«, antwortete sie grinsend. Der Mann gefiel ihr. Um einen Einstieg in das Gespräch zu finden, erkundigte sie sich, wie lange er schon in diesem Altenheim lebte.
    »Seit zwei Jahren. Und von meiner Enkeltochter und den Pflegerinnen abgesehen, sind Sie der erste weibliche Besuch.« In seiner Stimme lag zu ihrem Erstaunen Bedauern.
    »Wissen Sie, was das Internet ist?« Ihr eigener Großvater hätte darauf nichts erwidern können, doch König gab ihr eine brauchbare Antwort. Es lohnte sich also, nachzubohren. Bevor sie dazu die Gelegenheit hatte, klopfte es an der Tür.
    »Ja bitte.«
    Anja rechnete mit der Heimleitung, stattdessen trat ein Mann herein, der Eduard König mit den Worten »Hallo, Paps« begrüßte.
    Interessiert betrachtete Anja den Besucher. Er war etwa einen Meter achtzig groß und schlank. Sein kurzes, schwarzes Haar war modisch nach vorn zur Stirn gestylt. Er trug einen eleganten Businessanzug mit passenden schwarzen Lederschuhen. Ein hübscher Mann, wie sie feststellte. Seine Gesichtszüge waren fein geschnitten und hatten etwas Weibliches an sich. Ein auffallender Kontrast zu Frank, dachte sie. Sie bemerkte ein angenehmes Flattern im Bauch, rief sich aber die von Eduard König erwähnte Enkeltochter ins Gedächtnis.
    »Hallo, mein Sohn.«
    »Hätte ich gewusst, dass du dermaßen attraktiven Besuch bekommst, wäre ich früher aufgetaucht.«
    Das Flattern verstärkte sich, während der Charmeur lächelte und Anja die Hand reichte.
    »Jürgen König«, stellte er sich vor.
    »Kriminaloberkommissarin Anja Hübner«, übernahm Eduard König ihren Part.
    »Polizei?«, zeigte sich sein Sohn überrascht. »Was hat mein Vater denn jetzt schon wieder angestellt?«
    Anja nannte den Grund ihres Besuchs. »Nachdem ich den Inhalt dieser E-Mails gelesen hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass Ihr Vater nicht der Nutzer dieses E-Mail-Accounts sein kann.« Ihr wurde bewusst, die ganze Zeit dem Sohn zugewandt gewesen zu sein. Sie räusperte sich und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Eduard König, der ihr zublinzelte und sie damit völlig aus dem Konzept brachte. Anja spürte die in ihr Gesicht schießende Röte. »Nun fragen wir uns«, fuhr sie verlegen fort, »wer Ihren Namen verwendet.«
    »Ich bin es auf jeden Fall nicht«, erklärte Jürgen König prompt. Er holte aus einer Tasche seines Anzugs eine Visitenkarte und gab sie Anja. Dabei deutete er auf die Adresse seiner Homepage. Laut der Karte arbeitete er als freier Journalist und Buchautor. »Mein E-Mail-Account wird von dem Provider zur Verfügung gestellt, über den ich die Homepage betreibe.«
    Anja nickte und steckte die Karte ein. »Haben Sie eine Idee, wer Ihren Namen benutzen

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