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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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er sie unmöglich noch erreichen konnte. Er wunderte sich einen Augenblick, wo die nächste Salve blieb. Worauf wartest du? schrie er sich selbst zu. Dann sah er nur ein, zwei Meter weit entfernt zu seiner Linken den Wagen der Entführer stehen. Er bückte sich, bekam das Gewehr beim Lauf zu fassen, hüpfte und stolperte hinter das Auto.
    Bevor er zur Besinnung kommen konnte, schlugen schon die ersten Kugeln kreischend in den Wagen ein und erzeugten ein jaulendes Geräusch, wenn sie von dem Metall abprallten und querschlugen. Das Fensterglas über ihm zerplatzte krachend und regnete ihm auf den Kopf herunter.
    Er preßte sich seitlich an die Karosserie und starrte auf seine zerfetzten Beine hinunter. Gebrochen? fragte er sich.
    Kaputt? Was? Er dachte an Tommy und die Zwillinge, an Megan und den Richter.
    Er zuckte die Schultern. Kann man nichts machen, dachte er. Muß sehen, daß ich weiterkomme. Er richtete sich auf, stand und rang nach Luft wegen der plötzlichen Schmerzflammen, die ihm durch die Knie und Schenkel schossen. Tränen traten ihm in die Augen, er biß die Zähne zusammen und versuchte, sich zu entspannen. Die Schmerzwelle raste ihm durchs Gehirn, machte ihn schwindlig. Er biß sich auf die Lippe, dachte an seine Familie und fühlte neue Kraft in sich aufsteigen. Er lehnte den Kopf gegen die Wagenseite und holte tief Luft.
    Noch hast du mich nicht getötet, dachte er. Wenn er die Kraft besessen hätte, hätte er gelacht.
    Er holte noch einmal tief Luft und fragte sich, wo der Schmerz geblieben war. Er ist da, dachte er. Versteckt sich bloß. Wahrscheinlich eine Einbildung, erkannte er. Er lächelte.
    Noch nicht tot. Tommy, ich bin noch immer auf dem Weg zu dir.
    Duncan riß sich zusammen, richtete sich auf und hob das Gewehr an die Schulter. Er drehte es in die Richtung auf das Zimmer im ersten Stock, aus dem Olivia, wie er wußte, auf ihn schoß. Dann fing er an zu schießen und drückte die Schüsse so schnell hintereinander ab, wie es ging. Aus seinen zusammengekniffenen Augen konnte er die Kugeln in den Fensterrahmen einschlagen und durch die Scheiben schmettern sehen. Schießend stolperte er von dem Wagen weg auf die Seite des Hauses zu, um aus der Feuerlinie zu kommen. Er fragte sich, wie lange seine Beine wohl noch mitmachen würden, und wunderte sich, daß sie es überhaupt noch taten.
    Olivia taumelte überrascht zurück, als die Kugeln aus Duncans Gewehr in das Fenster, die Wände und die Decke schlugen und Glas, Staub und Trümmer auf sie herabregneten. Sie landete auf dem Bett, richtete sich auf und schaukelte rückwärts und vorwärts, unverletzt, aber erstaunt über diese wilde Attacke. Eine neue Salve pfiff um sie her, und sie merkte, daß sie stürzte. Sie schlug hart auf dem Fußboden auf und brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, daß es sie umgehauen hatte. Dann raffte sie sich auf und sprang zurück ans Fenster. Unten sah sie Duncan, humpelnd und die Beine nachziehend, immer noch aus seinem Gewehr feuernd um die Ecke des Farmhauses verschwinden. Sie gab eine letzte Sperrfeuersalve auf ihn ab und fluchte dabei, als sie aus dem Fenster lehnte.
    Dann drehte sie sich um und ging in das Zimmer zurück.
    Es sind nur die beiden, dachte sie. Er und Megan.
    Sie konnte die Schüsse von der Treppe hören und dachte an die Gefangenen in der Dachkammer.
    Das bellende Geräusch der Maschinenpistole hörte auf, und ein zorniges Brüllen aus Megans Waffe folgte. Olivia sah zu Boden und erblickte ihren roten, mit Geld gefüllten Schulranzen. Sie schloß ihn rasch und warf ihn über die Schulter. Als sie den Kopf hob, sah sie Bill Lewis in der Türöffnung stehen.
    »Gib mir noch einen Streifen!« schrie er.
    Sie warf ihm einen Ladestreifen hin, den er fallen ließ und dann, sich bückend, aufhob.
    »Töte sie«, flüsterte Olivia.
    Er starrte sie an.
    »Geh in die Dachkammer und töte sie«, sagte sie in einem normalen Tonfall, aber streng, wie man ein kleines Kind rügt, das nicht hören will.
    Seine Kinnlade fiel herunter.
    »Töte sie!« schrie sie, während ihre Stimme anschwoll.
    »Aber -«
    Sie kreischte, und ihre Stimme wurde zu einem Sirenen-schrillen: »Töte sie! Töte sie! Töte sie beide! Mach es jetzt, verdammt! Mach es jetzt! Töte sie!«
    Er sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Dann nickte er und verschwand durch die Tür, während Olivia ihm ihre Befehle nachkreischte. Sie folgte ihm in den Korridor hinaus und wandte sich der Treppe zu, um Megans Angriff zu erwarten. Hinter sich

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