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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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mich.«
    »Tatsächlich, Duncan. Du erinnerst dich, wie du mich im Stich gelassen hast, damit ich krepiere, du feiger Hundesohn?«
    »Ich erinnere mich«, sagte er.
    »Du erinnerst dich, wie Emily krepiert ist, weil du nicht da warst? Weil du uns alleingelassen hast auf der Straße mit all den Bullenkanonen, die auf uns gerichtet waren, du schleimige feige Ratte, du Bastard du?«
    »Ich erinnere mich.«
    Olivia konnte sich nicht mehr beherrschen. Der Hörer zitterte in ihrer Hand.
    »Weißt du, wie lange ich an diesen Tag gedacht habe?«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    »Jede Minute und jeden Tag, achtzehn Jahre lang.«
    Duncan sagte nichts.
    Olivia holte Luft und atmete zweimal tief durch. Dann hielt sie den Atem an und lauschte in die anbrechende Nacht hinaus, horchte auf die Atemgeräusche, die durch die Telefonleitung kamen. Sie hörte, daß er Angst hatte, und sie sog die kalte Luft tief ein, um ihre Beherrschung wiederzugewinnen.
    »Hast du irgend etwas zu sagen?« fragte sie ihn.
    Er schwieg und wartete.
    »Damit hatte ich auch nicht gerechnet.«
    Sie holte noch einmal tief Luft und fühlte, wie der wahnsinnige Zorn, der in ihr hochgekommen war, von dem altbekannten, stetigen Haßgefühl abgelöst wurde.
    »Der Zahltag ist da«, sagte sie.
    Sie ließ das Wort aushalten.
    »Wie meinst du das?« fragte er.
    »Das ist ein Knastausdruck, Gefängnissprache, Duncan, etwas, worin ich mich sehr gut auskenne und du nicht, meinetwegen nicht. Weil ich denen nie gesagt habe, wer du warst. Dieses Wort benutzt man, wenn einem jemand etwas schuldet und man kommt, um die Schulden einzutreiben. Darum bin ich hier, Duncan. Ich komme, um dich abzukassieren.«
    Sie flüsterte ins Telefon: »Ich habe sie, du Ratte, du Bastard. Ich hab’ sie, und du wirst zahlen.«
    »Wen? Was? Wovon redest du? Was sagst du?«
    Sie spürte seine Panik, und eine tiefe Zufriedenheit erfüllte sie.
    »Ich hab’ sie beide. Ich hab’ sie auf dem Parkplatz an der Schule abgefangen, und jetzt habe ich sie. Du weißt, von wem ich rede.«
    »Bitte …« Duncan wollte etwas sagen.
    Das Wort versetzte sie in Wut.
    »Bitte mich nicht! Bettele nicht, du Feigling, du hast deine Chance gehabt, und du hast versagt. Du hättest dasein sollen, und du warst nicht da!«
    Wieder herrschte Schweigen in der Leitung.
    »Was willst du?« fragte Duncan, nachdem ein paar elende Sekunden verronnen waren.
    Sie zögerte.
    »Nun, Duncan, es scheint dir ja ganz gut zu gehen. Du hast Glück gehabt, hast es zu etwas gebracht, es hat sich für dich gelohnt. Du hast verdammt gut abkassiert.«
    Sie holte tief Luft und ließ eine Pause eintreten. »Ich will alles haben, alles.«
    »Bitte, tu ihnen nichts. Du kannst alles haben.«
    »Richtig. Ich kann.«
    »Bitte«, sagte Duncan wieder, vergaß, wozu sie ihn gerade ermahnt hatte.
    »Du willst sie wiedersehen, dafür mußt du zahlen, Duncan.«
    »Das tue ich.«
    »Ich nehme nicht an, daß ich all diese albernen Drohungen aufzählen muß, oder muß ich das? So wie sie das im Fernsehen machen. Daß du nicht die Bullen anrufen sollst.
    Zu keinem Menschen einen Ton. Nur das tun, was ich dir sagen werde. Muß ich dir das alles erzählen?«
    »Nein, nein, nein, alles, was du willst, ich tu alles - alles-«
    »Gut. Wir unterhalten uns bald wieder darüber.«
    »Nein - warte! Großvater, mein Sohn, wo -«
    »Er ist okay. Auch der Alte, dieses Faschistenschwein, der Richter. Keine Angst. Ich habe sie noch nicht umgelegt. Noch nicht - so, wie du Emily umgelegt hast. Sie haben immer noch eine Chance -«
    »Bitte, ich weiß nicht -«
    »Aber ich, Duncan. Ich lege sie genauso locker um, wie du Emily umgelegt hast und mich beinahe auch. Verstehst du das?«
    »Ja, ja, aber –«
    »Ob du das verstehst?!« schrie sie.
    »Ja.« Er sagte nichts mehr.
    »Gut, Duncan. Jetzt brauchst du etwas Geduld. Ich melde mich wieder bei dir. Ich habe achtzehn Jahre dringesessen. Jetzt kannst du bestimmt ein paar Stunden warten.«
    Sie lachte ihn aus.
    »Gute Nacht. Viele Grüße an deine Puppe, Rechenkünstler.«
    Dann hängte sie den Hörer auf.
    Olivia Barrow trat rasch aus der Telefonzelle. Dann starrte sie gedankenversunken auf die Zelle wie ein Vermessungsbeamter, der ein Grundstück abmißt. Dann entdeckte sie Ramon, der den Wagen ein Stück weiter die Straße hinauf auf einen Parkplatz gefahren hatte. Sie winkte und ging rasch zu ihm hinüber. Er öffnete ihr die Tür, und sie setzte sich in das Fahrzeug.
    »Wie war’s?« fragte Ramon.
    Sie war

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