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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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sind schlau genug, nicht ihr eigenes Telefon zu benutzen. Er saß auf der Bettkante und hielt Tommy im Arm. Dann richtete er sich rasch auf.
    Eine Gelegenheit, dachte er. Vielleicht.
    Er erhob sich mit einem Ruck.
    »Paß auf, Tommy, wir probieren jetzt etwas aus. Du versteckst dich hinter dem Bett. Duck dich, daß man deinen Kopf nicht sieht, falls wir Ärger kriegen. Mach schnell.«
    Tommy nickte und quetschte sich hinter das Bett, bis man ihn nicht mehr sah. Der Richter ging an die Tür der Dachkammer und klopfte sehr laut.
    »He! He da draußen! Herkommen! Hilfe!«
    Er zögerte, dann fing er an, gegen die Tür zu hämmern.
    Er merkte, daß das Schloß sehr fest zu sein schien, aber die ganze Tür vibrierte leicht, als er dagegenschlug. Die Tür selbst, das begriff er, war nicht massiv, sondern bestand wie viele moderne Türen aus zwei Spanplatten mit einem leeren Zwischenraum in der Mitte.
    »Hallo da draußen!«
    Er wartete und hörte endlich Schritte die Treppe heraufkommen.
    »Was willst du denn, Alter?«
    Nummer zwei, dachte Tommy. Er duckte sich tiefer hinunter, aber er hielt den Kopf oben, damit er seinen Großvater sehen und hören konnte, was vor sich ging.
    »Hören Sie mal, ich muß einmal austreten. Ich habe es an der Blase und - und« - der Richter zögerte - »diese ganze Aufregung hat es noch schlimmer gemacht.«
    »Was?«
    »Ich muß auf die Toilette.«
    »Himmelherrgott!«
    »Hören Sie, einer von Ihnen kann auf mich aufpassen und mitkommen, und der andere paßt auf den Jungen auf. Bitte …«
    »Nein, nein, nicht jetzt.«
    Er ist allein, dachte der Richter. Es sind nur drei, und zwei sind mit dem Wagen weggefahren. Er überlegte, was jetzt zu tun war.
    »Hören Sie mal, benutzen Sie den verdammten Eimer«, sagte Bill Lewis.
    »Was für einen Eimer?«
    »Mist, es ist kein Eimer da?«
    »Nein.«
    »Himmelherrgott!«
    Bill Lewis sah sich um und entdeckte den Eimer, den er vor der Aktion in die Dachkammer hatte stellen wollen, in einer Ecke der Diele. Er verfluchte seine Gedankenlosigkeit. Verdammt, dachte er, die ganze Sache gefällt mir gar nicht. Ich traue diesem Alten kein bißchen. Wo, zum Teufel, ist Olivia?
    Richter Pearson atmete tief durch.
    Der Mann war allein, das wußte er jetzt. Die anderen waren tatsächlich im Wagen weggefahren und hatten ihn hiergelassen. Er war unerfahren und unsicher und hatte Angst.
    Er atmete durch. Jetzt, dachte er. Jetzt.
    Wenn er die Tür öffnet, um mich zur Toilette zu begleiten oder um mir diesen Eimer zu geben, ist die Gelegenheit da. Ganz gleich, was er für eine Waffe hat.
    Der alte Mann duckte sich, sprungbereit, und redete seinen uralten Muskeln gut zu: Beine, ihr müßt auf ihn draufspringen. Arme, ihr müßt ihn packen. Hände, würgt ihn, bis er tot ist. Er spannte sich, beugte sich vor und wartete, daß die Tür aufging.
    Bill Lewis zögerte.
    Es ist so lange her, dachte er. Und so etwas habe ich noch nie gemacht. Plötzlich ergriffen ihn Zweifel, und sein Herz schien sich zusammenzukrampfen. Dann schob er alles Zögern von sich und sagte sich: Dazu bin ich ja hier.
    Das bringt doch die Kohle. Eine Menge Kies. Sei nicht albern. Mach keine Sachen.
    Einen kurzen schwankenden Augenblick lang fragte er sich, ob er sich das alles nur vormache.
    Dann schluckte er heftig und nahm die Waffe, die er sich über die Schulter gehängt hatte, als er den Alten rufen hörte. Es war eine kleine Maschinenpistole, und er sah zweimal nach, ob der Ladestreifen richtig eingerastet war.
    Er schnippte den Sicherungsflügel los und drückte den kleinen Hebel an der Seite vorwärts auf Vollautomatik. Er dachte, es wäre wohl besser gewesen, wenn er mehr als einmal Gelegenheit gehabt hätte, die Waffe zu benutzen.
    Vorsichtig und ängstlich berührte er den Abzug.
    Dann legte er die Hand auf den Türriegel.
    »Bitte, ich muß ganz dringend …«
    Richter Pearson hockte sprungbereit mit verkrampften Muskeln hinter der Tür. Er lauschte auf seine heuchlerisch zittrige Stimme, als ob sie von jemand anderem käme. Er schloß einmal die Augen, konzentrierte sich und bereitete sich vor, über den Mann da draußen vor der Tür herzufallen.
    »Also gut, einverstanden«, sagte Lewis.
    Aber statt die Tür zu öffnen, zögerte er noch einmal.
    »Hören Sie mal«, sagte er, nachdem er einen Augenblick nachgedacht hatte. »Alter, paß mal auf: Ich bin bewaffnet, und mit mir macht man keine Spielchen und keine krummen Touren. Ich stelle den Eimer neben die Tür.
    Dann mache ich die

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