Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
Enthüllungsstory für das New York Magazin , in der es um das Bewertungssystem für Restaurants ging. Unglaublich spannend. Oder der Artikel über die Yoga-Reise. Wo war das noch mal? In Brasilien?«
Andy nickte.
»Ich wäre am liebsten sofort hingeflogen. Dabei bin ich nicht gerade der Welt größter Yoga-Jünger.«
»Das geht runter wie Öl.« Andy räusperte sich, um nicht über das ganze Gesicht grinsen zu müssen. »So ein dickes Lob und dann auch noch von Ihnen.«
»Ich sage das nicht, um Ihnen zu schmeicheln, Andy. Sondern weil es wahr ist. Auch von Ihren Plänen für The Plunge , wie Emily sie mir umrissen hat, bin ich überaus angetan.«
Diesmal gestattete sie sich ein breites Grinsen. »Wissen Sie, ich war anfangs skeptisch, als Emily mir mit der Idee für ein neues Hochzeitsmagazin kam. Als gäbe es nicht schon mehr als genug von diesen Dingern. Ich konnte keine Marktnische dafür entdecken. Aber mit der Zeit wurde mir klar, dass die Zielgruppe dafür sehr wohl vorhanden ist – Frauen nämlich, die eine edel gemachte Hochglanzzeitschrift nach Art der Runway kaufen, ohne billigen Kitsch, aber mit Promis und Society-Größen. Zwar sind solche Nobelhochzeiten für die meisten Leserinnen unerschwinglich, trotzdem träumen sie natürlich heimlich davon. Solch ein Magazin gibt der trendbewussten, intelligenten, stilsicheren Frau von heute seitenweise Inspirationen für ihre eigene Hochzeit an die Hand. Nicht wie diese banalen Illustrierten, in denen sich alles nur um Schleierkraut, Brautschuhe zum Einfärben und billige Strass-Tiaren dreht. Etwas für Anspruchsvolle. Ich bin überzeugt, dass The Plunge eine Nische finden wird.«
Max machte große Augen.
»Entschuldigen Sie, ich höre mich ja an wie ein Marktschreier. Aber wenn ich erst mal in Fahrt gekommen bin, gibt’s für mich kein Halten mehr.« Andy nippte an ihrem Bier. Hoffentlich empfand er es nicht als unsensibel, dass sie in seiner Gegenwart Alkohol trank.
»Ich möchte bei Ihnen einsteigen, weil Ihr Konzept Hand und Fuß hat. Außerdem ist Emily sehr überzeugend, und Sie sind äußerst attraktiv. Ich hatte bloß nicht damit gerechnet, dass Sie auch noch genauso bestechend argumentieren können wie Ihre Freundin.«
»Da sind mir wohl gerade ein bisschen die Pferde durchgegangen, was?« Andy schlug die Hände vors Gesicht. »Tut mir leid.« Hatte er sie gerade »äußerst attraktiv« genannt? War das möglich?
»Sie besitzen eben nicht nur Talent als Schreiberin, Andy. Am besten setzen wir uns nächste Woche, wenn wir alle wieder in New York sind, zusammen und besprechen die Einzelheiten, aber ich kann Ihnen heute schon zusagen, dass Harrison Media Holdings sich gern mit einer größeren Summe bei The Plunge engagieren würde.«
»Ich spreche mit Sicherheit auch in Emilys Namen, wenn ich Ihnen versichere, dass wir hocherfreut darüber wären.« Andy biss sich auf die Lippen. Ging es nicht auch eine Spur weniger steif und verschwurbelt?
»Auf unsere gemeinsamen Erfolge.« Max erhob seine Limoflasche.
Andy stieß mit ihm an. »Ja, auf unsere Partnerschaft.«
Max warf ihr einen sonderbaren Blick zu.
Andy stutzte. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Schließlich war er ein Schwerenöter, dem die Society-Schönheiten und die klapperdürren Models nur so aus der Hand fraßen. Aber hier ging es ums Geschäft, und Max und sie waren von nun an Partner. Das konnte man doch gar nicht missverstehen.
Irgendwie war die Stimmung umgeschlagen. Deshalb überraschte es Andy auch nicht weiter, als er sie nach dem Muschelessen ohne viel Federlesen vor dem Haus von Emilys Schwiegereltern absetzte. Er dankte ihr für den wunderschönen Tag und ließ mit keiner Silbe durchblicken, dass er sie gern wiedersehen würde – es sei denn bei dem geplanten Meeting, zusammen mit Emily und einem ganzen Heer von Anwälten und Finanzbuchhaltern.
Und wieso hätte sie sich auch mehr versprechen sollen? Nur weil er sie mit seinem Charme bezirzt hatte? Weil sie sich mit ihm so wohlgefühlt hatte wie schon lange nicht mehr? Für ihn war das Ganze nur eine Pflichtübung gewesen: Er wollte sich letzte Klarheit über die geplante Investition verschaffen, und wenn dabei noch ein kleiner Flirt für ihn abfiel, umso besser. Laut Emily und dem Internet war das ja genau seine Masche. Sie durfte seine Liebenswürdigkeit nicht überbewerten. Dass er sich nicht im Geringsten für sie persönlich interessierte, war ihr jetzt klar.
Emily war begeistert, dass Andy den Fisch allein an
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