Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
House reinziehen. Dann beichte ich es ihr.«
Vor dem großen Geständnis war Andy bei Emily auf alle möglichen Reaktionen gefasst gewesen – dass sie sich hintergangen fühlte, dass sie stinksauer war, weil ihre Geschäftspartnerin sich mit dem Geldgeber eingelassen hatte. Oder auch, dass ihr das Ganze irgendwie peinlich war, weil Miles und Max so gute Freunde waren. Nur mit einem hatte sie nicht gerechnet: dass Emily schon längst Lunte gerochen hatte.
»Sag bloß! Du hast es schon gewusst?«
Emily tunkte ein Stück Lachs-Sashimi in die Sojasauce und verspeiste es. »Ich bin doch nicht blöd. Und schon gar nicht blöd und blind. Natürlich hab ich es gewusst.«
»Und wie … lange schon?«
»Keine Ahnung. Vielleicht seit eurem Tag am Meer. Danach hast du ein Gesicht gemacht, als ob du den besten Sex deines Lebens gehabt hättest. Oder seit dem Meeting in seinem Büro, als ihr euch mit den Augen geradezu verschlungen habt. Was glaubst du denn eigentlich, warum ich zu dem Lunch nicht mitgegangen bin? Vorige Woche warst du dann wie vom Erdboden verschluckt und hast dein unerklärliches Abtauchen mit tausenderlei Ausreden garniert. Sag mal, für wie unterbelichtet hältst du mich eigentlich?«
»Nur damit wir uns nicht missverstehen: An dem Tag in den Hamptons ist zwischen uns nichts gelaufen. Nicht das Geringste.«
Emily machte eine abwehrende Handbewegung. »Bitte verschone mich mit den Einzelheiten. Außerdem bist du mir sowieso keine Erklärung schuldig. Ich freue mich für euch – Max ist ein toller Typ.«
Andy musterte sie misstrauisch. »Hast du mir nicht tausendmal gesagt, dass er eine nach der anderen abschleppt?«
»Stimmt, ja. Aber anscheinend ist er aus dieser Phase inzwischen raus. Der Mensch verändert sich nun mal. Was leider für meinen Göttergatten nicht unbedingt gilt. Hab ich dir schon erzählt, dass ich auf seinem Handy Nachrichten von einer gewissen Rae entdeckt habe? Nichts direkt Verräterisches, allerdings so mehrdeutig, dass weitere Nachforschungen angesagt sind. Aber nur weil Miles womöglich in Gedanken fremdgeht, muss das noch lange nicht heißen, dass Max nicht erwachsen werden kann. Vielleicht bist du genau die Frau, auf die er gewartet hat.«
»Oder ich bin nur seine Flamme der Woche …«
»Das weiß keiner. Kommt Zeit, kommt Rat. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.«
»Tja, wenn du meinst.« Was hätte Andy auch sonst sagen können? Miles stand sogar noch um einiges verschärfter im Ruf des Aufreißerkönigs als Max. Zwar hatte ihm Emily bisher noch nie etwas Konkretes nachweisen können, doch das musste nicht viel heißen. Miles war clever und diskret, und als Fernsehproduzent, der beruflich viel herumkam, mangelte es ihm auch nicht an passenden Gelegenheiten. Wahrscheinlich hatte er seine Affären. Und wahrscheinlich wusste Emily das sogar. Aber traf es sie auch? Machte es sie krank vor Sorge und Eifersucht? Oder drückte sie lieber beide Augen zu, statt vor aller Welt als die Blamierte dazustehen? Das hatte Andy sich schon immer gefragt. Doch es war, als hätten sie sich stillschweigend darauf verständigt, an dieses Thema niemals zu rühren.
Emily schüttelte den Kopf. »Ich kann es immer noch nicht fassen. Du und Max Harrison. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, euch zwei zu verkuppeln! Und jetzt? Der Wahnsinn!«
»Nun tu mal nicht so, als ob wir gleich vor den Traualtar treten wollen, Em. Wir haben bloß eine lockere Beziehung.« Dabei hatte Andy sich selbst schon heimlich überlegt, wie es wohl wäre, Max Harrison zu heiraten. Ein verrückter Gedanke, definitiv – sie kannten sich ja noch nicht mal zwei Wochen –, doch bereits jetzt empfand sie so viel mehr für ihn als für jeden anderen Mann zuvor, einmal abgesehen vielleicht von Alex. Aber das war seit einer Ewigkeit aus und vorbei. Schon lange hatte niemand mehr solche Gefühle in ihr ausgelöst. Max war sexy, klug, charmant und stammte aus allerbestem Haus. Obwohl sie sich einen Ehemann wie ihn noch vor Kurzem nicht im Traum hätte vorstellen können, fiel es ihr durchaus nicht schwer, sich mit dem Gedanken anzufreunden.
»Ist ja gut, schon kapiert. Aber du hältst mich schön auf dem Laufenden, ja? Und wenn ihr tatsächlich heiratet, will ich den ganzen Ruhm dafür einheimsen.«
Prompt war Emily eine Woche später die Erste, die Andy anrief, als Max sie zu einer Buchpremiere einlud. Gloria, die Herausgeberin eines Magazins, das unter dem Dach der Harrison Media Holdings erschien, hatte ihre
Weitere Kostenlose Bücher