Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
Wildfremder sie über dich ausfragt. Sie hat nur gesagt, du wärst irgendwo ›beim Schreiben‹, wenn ich mich recht erinnere.«
»Und auf gut Glück hast du es dann erst mal hier versucht? In einem von ungefähr fünfzig Gemeinschaftsbüros für Autoren in der Stadt? Ganz zu schweigen davon, dass man ja auch zu Hause oder bei Freunden schreiben könnte. Oder in Bibliotheken, Coffeeshops, Cafés …«
Alex pikte sie scherzhaft in den Arm. Am liebsten hätte sie sich seinen Finger geschnappt und ihn abgeküsst. »Ja genau, vielleicht habe ich aber auch nur vor ein paar Monaten gut aufgepasst, als du auf Lilys Facebook-Seite gepostet hast, dass du bei Writer’s Space arbeitest.«
Andy sah ihn verblüfft an.
»Ich weiß, ich weiß. Ich hab gesagt, ich würde mich nie auf Facebook registrieren, aber ich bin eingeknickt. Jetzt kann ich problemlos meinen Exfreundinnen nachstellen. Na jedenfalls, irgend so ein Typ namens Nick hat mich reingelassen und gesagt, er kennt dich …«
»M-hm«, sagte Andy.
Das Fragezeichen verschwand aus Alex’ Miene, als ihm klar wurde, dass das von Andys Seite alles an Information war.
Eine Mittvierzigerin kam in die Küche und durchwühlte den Kühlschrank. Stumm sahen Andy und Alex zu, wie sie eine Tupperschüssel mit Salat hervorholte, eine Flasche Essig aufschüttelte, eine Dose Pepsi öffnete und – als ihr plötzlich auffiel, dass sie in irgendwas reingeplatzt war – mit ihrem Mittagsmahl in den hintersten Winkel der Teeküche verschwand, sich Ohrstöpsel reinschob und zu mampfen begann.
»Und …« Andy sah zu Alex in der Hoffnung, dass er als Erster zu sprechen begann. Es gab so viel zu sagen, aber wo sollte sie anfangen? Warum war er hier? Was wollte er?
»Tja …« Alex hüstelte und rieb sich das Auge. »Die eine Kontaktlinse hier bringt mich zum Wahnsinn, schon seit heute Morgen.«
»Mmm. Echt ätzend so was.«
»Genau. Ich überlege mir immer wieder, ob ich es nicht mit Laser probieren und die Linsen ein für alle Mal in die Tonne treten soll, aber dann hört man ja immer wieder Schauergeschichten von Leuten, die jede Menge Probleme mit trockenen Augen haben, und …«
»Alex? Schon noch Alex, oder? Nicht Xander? Was steht denn an?«, platzte Andy heraus.
Er wirkte verlegen und nervös zugleich. »Schon noch Alex«, sagte er, verknotete die Finger und zerrte am Kragen seines Fleecepullis herum. »Was soll denn groß anstehen? Bloß weil ich kurz Hallo sagen wollte? Ist das so ungewöhnlich?«
Andy lachte. »Ja, ist es. Sehr nett, aber schon ungewöhnlich. Wann haben wir uns zuletzt gesehen? Vor über einem Jahr? Bei diesem endlos peinlichen Brunch …« Sie war in Versuchung, sich nach Sophie zu erkundigen und wie viel Alex von ihren Schandtaten wusste, brachte aber den Mund nicht auf.
»Mit Sophie und mir ist es aus«, sagte er und heftete den Blick auf den Tisch. »Schon eine ganze Weile.«
»Das tut mir leid.«
»Wirklich?«, fragte Alex lächelnd.
»Nein. Kein bisschen.«
Sein Lächeln wurde breiter. »Ich weiß alles, Andy. Über den Schüler und ihre kleine Affäre – die ganze Geschichte. Sie war sich sicher, dass du es mir erzählen würdest, da musste sie es sich einfach von der Seele reden. Wahrscheinlich glaubt sie bis heute nicht, dass du es für dich behalten hast.«
»Es tut mir leid. Die komplette Chose von vorne bis hinten.« Sie wusste, dass Alex genau verstand, was sie damit meinte; von dem Betrug gewusst, ihm aber nichts erzählt zu haben, seine Verletzung, als er darauf kam, und die Tatsache an sich.
Er nickte. »Wie’s aussieht, war es doch nicht nur eine kleine, harmlose Affäre. Sie haben in null Komma nichts geheiratet und müssten mit ihrem ersten Kind praktisch jede Minute so weit sein.«
Andy hätte ihn am liebsten quer über den Tisch hinweg umarmt.
»Ich weiß auch über dich und Max Bescheid …« Wieder wandte er den Blick ab.
»Über Max?« Sie wusste genau, was er meinte, aber es war schon sehr seltsam, den Namen ihres Exmannes aus Alex’ Mund zu hören.
»Über die Sch… was eben so alles zwischen euch gelaufen ist.«
Andy fixierte ihn, bis er ihrem Blick begegnete. »Woher weißt du denn überhaupt davon? Lily hat mir geschworen, sie hätte nie was verlauten lassen, und bei den paar Malen, wo ihr euch getroffen habt, wäre nie von mir die Rede gewesen …«
»War es auch nicht. Das habe ich von Emily.«
»Von Emily? Seit wann habt ihr zwei Kontakt?«
Alex’ Lächeln war nicht ganz ungetrübt. »Seit niemals
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