Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
Freundin zu hören.
»Und wieso rufst du mich dann an? Du müsstest doch noch beim Dinner sitzen.«
»Nigel ist hier! Mit Serena und Jessica. Und ich sitze mit ihnen am selben Tisch. Es ist ein Alptraum.«
Emily lachte. »Na, so furchtbar sind die drei nun auch wieder nicht. Lass mich raten: Nigel hat so getan, als hättest du nie den Versuch gemacht, dich mit ihm zu versöhnen, und ihn komplett aus deinem Leben getilgt.«
»Genau.«
»Sei bloß froh, dass sie nicht auch da ist. Es hätte wirklich schlimmer kommen können«, sagte Emily.
»Zwei Begegnungen in zwei Wochen? Das hätte ich nicht überlebt.«
Emily schwieg.
»Bist du noch da? Hallo? Lachst du dich jetzt ins Fäustchen, dass du nicht mitkommen durftest? Glaub mir, Anguilla hat einiges an Reiz verloren.«
»Okay, Andy. Ich will nicht, dass du dich aufregst, aber …« Emily brach ab.
»O nein. Bitte nicht. Was ist passiert?«
»Nichts, gar nichts. Nun sei doch nicht immer gleich so melodramatisch.«
»Em …«
»Eigentlich habe ich fantastische Neuigkeiten. Womöglich sogar die besten aller Zeiten.«
Andy atmete tief durch.
»Ich hab mit dem Anwalt von Elias-Clark gesprochen. Er hat doch tatsächlich irgendwie meine Handynummer rausgekriegt. Vor einer halben Stunde kam der Anruf – ganz schön spät am Abend für einen geschäftlichen Anruf. Was beweist, wie ernst sie es meinen. Dass er sich um diese Zeit noch hinters Telefon klemmt …«
»Dass sie was ernst meinen, Emily? Was wollte er von uns?« Aus dem Lautsprecher hallte ein Trinkspruch zu ihr herüber, und plötzlich wünschte sie sich nichts sehnlicher, als zu Hause im Bett zu liegen, in Max’ Arme geschmiegt, wie vor dem fatalen Brief.
»Los ging es mal wieder damit, dass er uns um ein Meeting gebeten hat. Also denke ich natürlich, die zerren uns vor Gericht und verklagen uns nach Strich und Faden. Was weiß ich, wegen Hochstapelei, oder weil wir Miranda …«
»Emily. Bitte.«
»Aber damit lag ich total falsch, Andy! Näheres möchte er uns erst sagen, wenn wir uns persönlich gegenübersitzen, aber auf jeden Fall wollte er schon mal – wie er sich ausdrückt – ›ein Geschäftsinteresse an The Plunge bekunden‹. Dir ist doch klar, was das bedeutet?«
Andy nickte. Sie wusste ganz genau, worauf das hinauslief. »Hört sich so an, als ob sie uns aufkaufen wollen.«
»Genau!« Emily konnte ihre Aufregung nicht verbergen.
»Waren wir uns nicht einig, dass wir in den ersten fünf Jahren nicht verkaufen wollen? Um das Magazin in aller Ruhe auf eine gesunde Grundlage zu stellen? Und davon sind doch erst drei Jahre rum, Emily.«
»Du weißt genauso gut wie ich, dass man sich ein solches Angebot nicht durch die Lappen gehen lassen darf!« Emilys Stimme war kurz vor dem Überschnappen. »Wir reden hier schließlich von Elias-Clark! Einem der größten und renommiertesten Verlagshäuser der Welt. So eine Gelegenheit kommt vielleicht nie wieder.«
Andy durchfuhr es eiskalt. Sicher, sie fand es ebenfalls aufregend, dass Elias-Clark sich für das Magazin interessierte. Vielleicht verspürte sie bei dem Gedanken sogar eine leise Genugtuung. Doch das Gefühl des Grauens überwog bei Weitem. »Muss ich es wirklich aussprechen, Em? Muss ich das? Hast du vergessen, dass Miranda nicht nur die Chefredakteurin von Runway ist, sondern inzwischen auch Herausgeberin sämtlicher Elias-Clark-Publikationen? Das heißt, sie wäre dann wieder deine Chefin.« Sie zwang sich zur Ruhe. »Nur ein klitzekleiner Einwand, den du aber trotzdem nicht vergessen solltest.«
»Das stört mich nicht die Bohne«, sagte Emily so lässig, als ginge es nur um die Entscheidung, in welchem Sandwichshop sie sich ihren Lunch besorgen sollten.
»Du bist ja auch nicht hier, umgeben von den bösen Geistern der Runway . Müsstest du mit ihnen an einem Tisch sitzen, wärst du wahrscheinlich nicht mehr ganz so cool.«
Emily seufzte, als hätte sie mit genau dieser Reaktion gerechnet. »Bitte, Andy. Wir müssen uns doch nicht sofort entscheiden. Können wir nicht wenigstens abwarten, bis wir wissen, was sie wirklich von uns wollen? Ich verspreche dir auch, dass wir nichts tun werden, was du nicht willst.«
»Okay. Denn eines will ich mit Sicherheit nicht: noch einmal unter Miranda Priestly arbeiten. Das kann ich dir jetzt schon schriftlich geben.«
»Lass uns erst mal sehen, was sie uns überhaupt anbieten! Du trinkst jetzt schön einen Cocktail und amüsierst dich. Um alles andere kümmere ich mich, okay?«
Andy
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