Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
darauf bestanden, vor den anderen bezüglich der Familienplanung nicht weiter ins Detail zu gehen – niemand sollte denken, es sei so etwas wie ein Unfall gewesen –, doch Andy war sich ziemlich sicher, dass der Gedanke, sie und Max hätten das Kind mit voller Absicht zwei Monate vor der Hochzeit gezeugt, Max’ Mutter ebenso wenig begeistern würde. Wäre das nicht genau das, was von ihrer aus niederen Kreisen stammenden Schwiegertochter zu erwarten war?
»Ihr werdet ihn natürlich nach Robert benennen, wenn es ein Junge ist«, sagte Mrs Harrison – was keine Frage, sondern eine Feststellung war. Und, noch empörender, sie wandte sich damit an Max, als entscheide einzig und allein er über den Namen.
»Aber natürlich«, sagte Max ohne einen Blick in Andys Richtung.
Für sie stand ebenfalls außer Frage, dass sie das Baby nach Max’ Vater nennen würden, vermutlich selbst dann, wenn es ein Mädchen war; trotzdem kochte sie innerlich. Was maßte diese Frau sich eigentlich an?
Jill sah zu Andy hin und räusperte sich kräftig.
»Wer weiß. Ich glaube ja, die zwei da kriegen ein Mädchen. Ein wunderhübsches, süßes, niedliches Mädchen, das absolute Gegenteil von meinen drei Jungs. Das hoffe ich jedenfalls.«
»Ein Mädchen wäre natürlich auch ganz reizend«, sagte Mrs Harrison. »Aber irgendwann hätten wir doch gern einen Jungen, der das Familienunternehmen weiterführt.«
Andy verkniff sich den Hinweis, dass sie – Frau hin, Frau her – durchaus in der Lage war, ein Unternehmen zu führen, und dasselbe auch für ihre Tochter gelten würde. Sie ließ auch unerwähnt, dass Max’ Vater – Mann hin, Mann her – bei seinen Entscheidungen bezüglich der Harrison Media Holdings nicht gerade übermäßig viel Geschäftssinn bewiesen hatte.
Max schickte ihr einen Dankesblick.
Von der Couch gegenüber meldete sich Andys Großmutter zu Wort. »Das Baby kommt ja erst in sechs Monaten auf die Welt. Bis dahin könnte ich längst tot sein, und in dem Fall bestehe ich darauf, dass es nach mir genannt wird. Ida ist wieder im Kommen, oder? Die alten Namen stehen doch angeblich wieder ganz hoch im Kurs.«
»Granny, du bist erst achtundachtzig und fit wie ein Turnschuh. Du machst dich noch nicht so schnell vom Acker«, sagte Andy.
»Dein Wort in Gottes Gehörgang«, gab ihre Großmutter zurück und spuckte dreimal aus.
»Schluss mit dem Namenskram«, sagte Jill und klatschte in die Hände. »Will noch jemand ein Tässchen koffeinfreien Kaffee? Sonst sollten wir so langsam mal aufbrechen und den künftigen Eltern ein bisschen Ruhe gönnen.«
Andy schenkte ihrer Schwester ein dankbares Lächeln. »Stimmt, ich bin ganz schön müde, insofern …«
»In unserer Familie hat keiner die neunzig erreicht«, knarzte Andys Großmutter. »Mit mir kann es jeden Tag aus sein, also red nicht solchen Blödsinn.«
»Jetzt hör aber auf, Mom«, sagte Andys Mutter. »Du bist kerngesund. Komm, wir gehen.«
Andys Großmutter machte eine wegwerfende Handbewegung. »Immerhin habe ich so lange durchgehalten, bis die Kleine hier verheiratet war, und dass das je passiert, hätte ich im Leben nicht gedacht. Und nicht bloß verheiratet, sondern schwanger gleich dazu. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«
Kurz herrschte unbehagliches Schweigen, dann brach Andy in Gelächter aus. Ihre olle Granny, wie sie leibte und lebte. Sie umarmte sie und flüsterte Jill zu: »Danke, dass du die ganze Mischpoke hier rausschaffst.«
»Bevor ihr geht, haben wir noch etwas Aufregendes zu verkünden …«, sagte Max und erhob sich, um nur ja alle Blicke auf sich zu ziehen.
»O Gott, es sind Zwillinge«, ächzte Andys Großmutter. »Gleich zwei kleine Hosenscheißer auf einmal.«
»Zwillinge?« Mrs Harrisons Stimme klang mindestens drei Oktaven höher als sonst. »Ach, du meine Güte.«
Andy spürte Jills fragenden Blick, hatte aber ihrerseits genug damit zu tun, Max warnende Blicke zuzuwerfen. Vergeblich.
»Nein, nein, keine Zwillinge. Es geht um The Plunge . Wie es aussieht, haben Andy und Emily …«
»Max, bitte, lass es«, sagte Andy so leise und entschieden, wie es nur ging, ohne eine Szene daraus zu machen.
Entweder hatte er es nicht gehört, oder es war ihm egal.
»… ein unglaubliches Kaufangebot von Elias-Clark bekommen. Ein geradezu exorbitantes Angebot genauer gesagt. Diese zwei haben quasi das Unmögliche möglich gemacht – dass ein so junges Start-up-Unternehmen in so kurzer Zeit wahrgenommen und umworben wird. Erheben wir
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