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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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kalt gewordenen Kaffee. »Du brauchst nicht zu klopfen. Komm einfach rein. Fühl dich wie zu Hause.«
    Mit dem Selbstbewußtsein des Überbringers einer willkommenen Botschaft, das ihn über jede Ironie erhob, sagte Wield: »Da ist etwas, was du dir ansehen solltest. Dieser Teilabdruck auf Ripleys Pantoffel. Wir haben einen Treffer.«
    »Wie? Ich komme nicht mit. In der Kartei hatten sie doch nichts gefunden.«
    »Ja, aber das war, bevor der passende Fingerabdruck in der Kartei war«, antwortete Wield. »Du erinnerst dich doch, daß wir Dee die Fingerabdrücke abgenommen haben, um sie mit denen auf der Axt zu vergleichen, mit der der Hon …«
    »Dee. Du willst behaupten, der Abdruck stammt von Dee?«
    »Nicht hundertprozentig, aber Übereinstimmung in zehn Punkten. Also ziemlich viel, wenn man bedenkt, wie wenig wir zum Vergleich hatten«, sagte Wield und breitete zwei Blätter vor Pascoe aus.
    »Zehn ist nicht sechzehn«, meinte Pascoe enttäuscht. »Und wie um alles in der Welt ist das überhaupt festgestellt worden? Dee war doch offiziell immer nur unser Zeuge, und die Fingerabdrücke sind ihm nur abgenommen worden, weil er die Axt angefaßt hatte.«
    Die Vorschriften waren glasklar. Sämtliche freiwillig abgelieferten Vergleichsfingerabdrücke, die nur zur Eliminierung falscher Spuren dienten, waren zu vernichten, sobald dies erledigt war.
    »Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist«, erklärte Wield. »Das muß irgendwie zum Gegenchecken mit der Kartei in den Computer geraten sein, und als sie dann durch waren, fanden sie den Teilabdruck von Ripleys Pantoffel dort. Etwas in dieser Art, vermute ich.«
    Wenn ein Meister der Präzision vage Ausflüchte suchte, war es besser, darüber hinwegzusehen, vor allem, wenn die damit verbundenen möglichen Regelwidrigkeiten nach Dalziel rochen.
    Pascoe sah also darüber hinweg und meinte: »Na gut, aber ich kann nicht in Begeisterung ausbrechen, Wieldy. Vor Gericht können wir das nicht anbringen, und selbst wenn wir einen vollen Sechzehn-Punkte-Abdruck hätten, bräuchten wir noch einiges mehr. Du weißt, wie die Presse in letzter Zeit über Fingerabdrücke hergezogen ist.«
    Mit einer Spur von Tadel sagte Wield: »Bin ich schon selbst drauf gekommen. Was haben wir noch, habe ich gedacht? Da ist mir der Biß eingefallen.«
    »Der Biß? Ach so, ja. Den Biß haben wir ja ganz vergessen. Und …?«
    »Ich war bei Mr. Molar. Mußte ihn aus einer Vorlesung holen, er war nicht sonderlich begeistert. Aber es hat sich gelohnt. Er hat Dees Zahnschema mit dem Biß verglichen und meint, er könne ein ›definitives Vielleicht‹, fast ein ›vielleicht definitiv‹ bieten, daß der Biß von diesen Zähnen stammte.«
    »Dees Zahnschema …?« Pascoe schwirrte der Kopf. »Du meine Güte, wie bist du denn an Dees Zahnschema rangekommen?«
    »Auf ganz legalem Wege«, erklärte Wield munter. »Er hat eine schriftliche Erlaubnis gegeben, seine Krankenakten einzusehen, als wir mit ihm über den Tod des Honourable sprachen, erinnerst du dich? Er hat sie uns beinahe aufgedrängt. Nun, Zahnärzte sind schließlich auch Mediziner, und da wir die Erlaubnis schon mal hatten …«
    Da treiben ja mehr mögliche Gesetzwidrigkeiten herum als in einem Swimmingpool in Marbella, dachte Pascoe.
    Scheißegal!
    Er schüttelte den Gedanken ab und öffnete den Mund, um Hat zu rufen, aber das war nicht nötig.
    Der Constable stand in der Tür, und sein Gesicht erglühte bei dem Gedanken, daß sie sich nun Dick Dee vornehmen würden.
    »Also gut«, sagte Pascoe. »Laßt uns noch mal ein Wörtchen mit Mr. Dee reden, aber immer schön langsam. Kein Grund, mit der Peitsche zu knallen, bevor wir nicht wirklich wissen, wen wir treiben wollen. Da steckt was dahinter oder auch nicht.«
    Diese Sprüche à la Dalziel sollten seinem Anliegen Nachdruck verleihen. Zu oft war die Polizei in letzter Zeit mit zu wenig Beweismaterial vorgeprescht, so daß die wirklich Schuldigen entweder vorgewarnt wurden oder die vermeintlich Schuldigen Klage eingereicht hatten.
    »Jemand muß hierbleiben und den Einsatz koordinieren. Und versuchen, den Superintendenten im Black Bull zu erwischen.«
    Pascoe blickte auf Hat, sah den enttäuschten flehentlichen Ausdruck in seinen Augen und meinte: »Besser, du machst das, Wieldy. Falls diese Spur irgendwo hinführt, dann müssen wir sie wahrscheinlich ein wenig aufbürsten, und da bist du ja unser Spezialist.«
    Da lag tatsächlich das Problem. Die Indizien, auf die sie sich im Moment

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