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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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findet er ja in solch angenehmer Gesellschaft seine Liebe zur Natur wieder. Wollen Sie nicht rangehen? Könnte Andy Dalziel sein. Wahrscheinlich will er wissen, ob er die Blendgranaten werfen soll.«
    Da merkte Hat, daß das Singen in seinen Ohren zum Teil aus seinem Handy kam.
     
    Von seinem Platz im Büro des Lesesaals konnte Pascoe sie über die Benutzertheke hinweg sehen: zwanzig dunkelblaue Bände, stramm und ordentlich aufgereiht wie Wachsoldaten bei einer Parade. Und seine letzten Zweifel über die Bedeutung des mysteriösen Gegenstands im Bogen des P von
In Principio
aus der Zeichnung des Ersten Dialogs waren verflogen.
    Das war keine Bibel oder ein Meßbuch, wie Urquhart vermutet hatte, sondern ein Band des Oxford English Dictionary. Natürlich zeigte die Zeichnung keine Buchstaben – das wäre zu einfach gewesen. Aber das schmale Band in der oberen Hälfte des Buchrückens war zu erkennen und weiter unten die weiße Scheibe, die das Wappen der Universität darstellte.
    Aus der Entfernung konnte er die Buchstaben des Mottos, das sie enthielt, nicht erkennen, aber er hatte es oft genug auf seinen eigenen Büchern aus der Oxford University Press gesehen.
    Dominus illuminatio mea.
    Der Inhalt der einzelnen Bände wurde von dem ersten und letzten Wort angezeigt, das sie enthielten.
    Er konnte sie von seinem Platz aus lesen. Trotzdem stand er auf und ging zum Regal.
    Beim ersten Band war es einfach.
    A – Bouzouki
    Der AA -Mann, Andrew Ainstable. Der junge Musikant mit seiner Bouzouki.
    Dann:
    BBC –Chalypsography
    Jax Ripley. Aber das andere Wort?
    Er nahm den Band aus dem Regal und schlug ihn auf.
    Steel engraving.
Stahlstich.
    Ach, was für ein grausames Wortspiel! Councillor Steel, der mit einem Grabstichel ermordet worden war. Und die kyrillischen Buchstaben auf seinem Kopf sollten den makabren Witz nur unterstreichen.
    Dritter Band.
    Cham – Creeky
    Cham. Autokrat. Zur Illustration ein Zitat aus dem Jahre 1759: »

    that great Cham of literature, Samuel Johnson.
«
    Aber creeky …?
    Stang Creek? Nächster Band.
    Creel – Duzepere
    Creel. Der Körper im
creek,
im Bach, der Kopf im
creel,
im Fischkorb. Und duzepere ?
    Singularvariante von
douzepers:
erlauchte Edle, Ritter, Granden.
    Armer Pyke-Strengler. Vielleicht, wenn sein Vater nicht gestorben wäre …
    Fünfter Band.
    Dvandva – Follis.
    Dvandva.
Ein zusammengesetztes Wort, dessen Elemente miteinander wie durch eine Kopula verbunden sind.
    Schauspieler-Direktor.
    Follis.
Eine kleine römische Münze
 – wie die, welche in Ambrose Birds Mund gefunden wurde.
    Und das erste Wort des nächsten Bandes.
    Follow
    Das $ war kein Dollarzeichen gewesen, sondern nur ein durchgestrichenes S .
    Bird und Follows. Die, um die Sache komplett zu machen, der Tod mitten in einer Kopulation ereilte.
    Er ging wieder ins Büro, um ungestört telefonieren zu können, und zog sein Handy hervor.
    Der Fall hatte sich grundlegend verändert. Bislang hatte er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, daß der stille, freundliche Bibliothekar für all diese Morde verantwortlich sein könnte. Alles, was er jetzt dachte, war, daß er einen jungen Constable allein zur Wohnung eines Mannes geschickt hatte, dem mit einem Schlag die schreckliche Rolle des Hauptverdächtigen zugefallen war.
    »Geh ran, Junge, geh ran!« schrie er in sein Telefon.
    »Hallo?«
    »Bowler, wo sind Sie?«
    »Bei Dee, aber …«
    »Okay, gehen Sie nicht rein …«
    »Ich bin schon drin.«
    »Scheiße. Okay. Lächeln Sie freundlich und sagen Sie, Sie müßten etwas aus dem Auto holen. Dann verlassen Sie die Wohnung. Keine Widerrede!«
    Er wartete. Dann hörte er zu seiner Erleichterung die Stimme des jungen Mannes: »Sir, was ist los?«
    Er erklärte ihm in aller Kürze, was er gesehen hatte und wie er es sich zusammenreimte, und fügte hinzu: »Ich kann mich irren, vielleicht hat es ja gar nichts mit Dee zu tun, aber ich möchte, daß Sie warten, bis …«
    Aber Hat schrie ihn an.
    »Sir, wie lautet das nächste Wort? Das Scheiß nächste Wort, sagen Sie es mir!«
    Pascoe runzelte die Stirn. Doch das war nicht der richtige Moment für eine Lektion zum Verhalten gegenüber Vorgesetzten, also ging er hinaus in den Lesesaal und las: »Follows – Haswed« , was er so aussprach, wie es geschrieben stand, mit w.
»Has wed …
das ist es! Von ›wedding‹ war doch im letzten Dialog die Rede. Es könnte aber auch
Hasued
ausgesprochen werden …«
    »Ich pfeif’ auf die Aussprache!

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