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Die Raeuber

Die Raeuber

Titel: Die Raeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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ebenen! – den Körper vom Geist aus zu verderben – ha! ein Originalwerk! – wer das zustand brächte! – Ein Werk ohnegleichen! – Sinne nach, Moor! – Das wär eine Kunst, die’s verdiente, dich zum Erfinder zu haben. Hat man doch die Giftmischerei beinahe in den Rang einer ordentlichen Wissenschaft erhoben und die Natur durch Experimente gezwungen, ihre Schranken anzugeben, dass man nunmehr des Herzens Schläge jahrlang vorausrechnet und zu dem Pulse spricht, bis hieher und nicht weiter [1]   ! – Wer sollte nicht auch hier seine Flügel versuchen? Und wie ich nun werde zu Werk gehen müssen, diese süße, friedliche Eintracht der Seele mit ihrem Leibe zu stören? Welche Gattung von Empfindnissen ich werde wählen müssen? Welche wohl den Flor des Lebens am grimmigsten anfeinden? Zorn?  – dieser heißhungrige Wolf frisst sich zu schnell satt – Sorge ? – dieser Wurm nagt mir zu langsam – Gram ? diese Natter schleicht mir zu träge – Furcht ? die Hoffnung lässt sie nicht umgreifen – was? sind das all die Henker des Menschen? – Ist das Arsenal des Todes so bald erschöpft? – (Tiefsinnend.) Wie? – Nun? – Was? Nein! – Ha! (Auffahrend.) Schreck!  – Was kann der Schreck nicht? – Was kann Vernunft, Religion wider dieses Giganten eiskalte Umarmung? – Und doch? – Wenn er auch diesem Sturm stünde? – Wenn er? – O so komme zu mir zu Hülfe Jammer , und du Reue , höllische Eumenide, grabende Schlange, die ihren Fraß wiederkäut und ihren eigenen Kot wiederfrisst; ewige Zerstörerinnen und ewige Schöpferinnen eures Giftes, und du, heulende Selbstverklagung , die du dein eigen Haus verwüstest, und deine eigene Mutter verwundest – Und kommt auch ihr mir zu Hülfe wohltätige Grazien selbst, sanftlächelnde Vergangenheit , und du mit dem überquellenden Füllhorn, blühende Zukunft , haltet ihm in euren Spiegeln die Freuden des Himmels vor, wenn euer fliehender Fuß seinen geizigen Armen entgleitet – So fall ich Streich auf Streich, Sturm auf Sturm dieses zerbrechliche Leben an, bis den Furientrupp zuletzt schließt – die Verzweiflung ! Triumph! Triumph! – Der Plan ist fertig – schwer und kunstvoll wie keiner – zuverlässig – sicher – denn (spöttisch) des Zergliederers Messer findet ja keine Spuren von Wunde oder korrosivischem Gift.
    (Entschlossen.) Wohlan denn!
    Hermann tritt auf.
    Ha! Deus ex Machina! Hermann!
    HERMANN
    Zu Euren Diensten, gnädiger Junker!
    FRANZ
    (gibt ihm die Hand) Die du keinem Undankbaren erweisest.
    HERMANN
    Ich hab Proben davon.
    FRANZ
    Du sollst mehr haben mit nächstem – mit nächstem, Hermann! – Ich habe dir etwas zu sagen, Hermann.
    HERMANN
    Ich höre mit tausend Ohren.
    FRANZ
    Ich kenne dich, du bist ein entschlossner Kerl – Soldatenherz – Haar auf der Zunge! – Mein Vater hat dich sehr beleidigt, Hermann!
    HERMANN
    Der Teufel hole mich, wenn ich’s vergesse!
    FRANZ
    Das ist der Ton eines Manns! Rache geziemt einer männlichen Brust. Du gefällst mir, Hermann. Nimm diesen Beutel, Hermann. Er sollte schwerer sein, wenn ich erst Herr wäre.
    HERMANN
    Das ist ja mein ewiger Wunsch, gnädiger Junker, ich dank Euch.
    FRANZ
    Wirklich, Hermann? wünschest du wirklich, ich wäre Herr? – aber mein Vater hat das Mark eines Löwen, und ich bin der jüngere Sohn.
    HERMANN
    Ich wollt’, Ihr wärt der ältere Sohn und Euer Vater hätte das Mark eines schwindsüchtigen Mädchens.
    FRANZ
    Ha! wie dich der ältere Sohn dann belohnen wollte! wie er dich aus diesem unedlen Staub, der sich so wenig mit deinem Geist und Adel verträgt, ans Licht emporheben wollte! – Dann solltest du, ganz wie du da bist, mit Gold überzogen werden, und mit vier Pferden durch die Straßen dahinrasseln, wahrhaftig, das solltest du! – aber ich vergesse, wovon ich dir sagen wollte – hast du das Fräulein von Edelreich schon vergessen, Hermann?
    HERMANN
    Wetter Element! was erinnert Ihr mich an das?
    FRANZ
    Mein Bruder hat sie dir weggefischt.
    HERMANN
    Er soll dafür büßen!
    FRANZ
    Sie gab dir einen Korb. Ich glaube gar, er warf dich die Treppen hinunter.
    HERMANN
    Ich will ihn dafür in die Hölle stoßen.
    FRANZ
    Er sagte: man raune sich einander ins Ohr, du seist zwischen dem Rindfleisch und Meerrettich gemacht worden, und dein Vater habe dich nie ansehen können, ohne an die Brust zu schlagen und zu seufzen: Gott sei mir Sünder gnädig!
    HERMANN
    (wild) Blitz, Donner und Hagel, seid still!
    FRANZ
    Er riet dir,

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