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Die Raeuber

Die Raeuber

Titel: Die Raeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Vergeltung –
    FRANZ
    (aufgesprungen) Geh in tausend Grüfte, du Eule! wer hieß dich hieher kommen? Geh, sag ich, oder ich stoß dich durch und durch!
    MOSER
    Kann das Pfaffengewäsche so einen Philosophen in Harnisch jagen? Blast es doch weg mit dem Hauch Eures Mundes! (Geht ab.)
    FRANZ
    (wirft sich in seinem Sessel herum in schröcklichen Bewegungen. Tiefe Pause).
    Ein Bedienter eilig.
    BEDIENTER
    Amalia ist entsprungen, der Graf ist plötzlich verschwunden.
    Daniel kommt ängstlich.
    DANIEL
    Gnädiger Herr, jagt ein Trupp feuriger Reuter die Staig herab, schreien Mordjo, Mordjo! – das ganze Dorf in Alarm.
    FRANZ
    Geh, lass alle Glocken zusammen läuten, alles soll in die Kirche – auf die Knie fallen alles – beten für mich – alle Gefangne sollen los sein und ledig, ich will den Armen alles doppelt und dreifach wiedergeben, ich will – so geh doch – so ruf doch den Beichtvater, dass er mir meine Sünden hinwegsegne – bist du noch nicht fort?
    (Das Getümmel wird hörbarer.)
    DANIEL
    Gott verzeih mir meine schwere Sünde! Wie soll ich das wieder reimen? Ihr habt ja immer das liebe Gebet über alle Häuser hinausgeworfen, habt mir so manche Postill und Bibelbuch an den Kopf gejagt, wenn Ihr mich ob dem Beten ertapptet –
    FRANZ
    Nichts mehr davon – Sterben! siehst du? Sterben?  – Es wird zu spät. (Man hört Schweizern toben.) Bete doch! bete!
    DANIEL
    Ich sagt’s Euch immer – Ihr verachtet das liebe Gebet so – aber gebt acht, gebt acht! wenn die Not an Mann geht, wenn Euch das Wasser an die Seele geht, Ihr werdet alle Schätze der Welt um ein christliches Seufzerlein geben – Seht Ihr’s? Ihr verschimpftet mich! Da habt Ihr’s nun! Seht Ihr’s?
    FRANZ
    (umarmt ihn ungestüm) Verzeih, lieber, goldner Perlendaniel, verzeih – ich will dich kleiden von Fuß auf – so bet doch – ich will dich zum Hochzeiter machen – ich will – so bet doch – ich beschwöre dich – auf den Knien beschwör ich dich – ins T-ls Namen! so bet doch!
    (Tumult auf den Straßen, Geschrei, Gepolter.)
    SCHWEIZER
    (auf der Gasse) Stürmt! Schlagt tot! Brecht ein! Ich sehe Licht! dort muss er sein.
    FRANZ
    (auf den Knien) Höre mich beten, Gott im Himmel! – Es ist das erste Mal – soll auch gewiss nimmer geschehen – erhöre mich, Gott im Himmel!
    DANIEL
    Mein doch! Was treibt Ihr? Das ist ja gottlos gebetet.
    Volksauflauf.
    VOLK
    Diebe! Mörder! wer lärmt so grässlich in dieser Mitternachtsstunde?
    SCHWEIZER
    (immer auf der Gasse) Schlag sie zurück, Kamerad – der Teufel ist’s und will euren Herrn holen – wo ist der Schwarz mit seinen Haufen? – Postier dich ums Schloss, Grimm – Lauf Sturm wider die Ringmauer!
    GRIMM
    Holt ihr Feuerbrände – wir hinauf oder er herunter – Ich will Feuer in seine Säle schmeißen.
    FRANZ
    (betet) Ich bin kein gemeiner Mörder gewesen, mein Herrgott – hab mich nie mit Kleinigkeiten abgegeben, mein Herrgott –
    DANIEL
    Gott sei uns gnädig! Auch seine Gebete werden zu Sünden.
    (Es fliegen Steine und Feuerbrände. Die Scheiben fallen. Das Schloss brennt.)
    FRANZ
    Ich kann nicht beten – hier hier! (auf Brust und Stirn schlagend) alles so öd – so verdorret. (Steht auf.) Nein ich will auch nicht beten – diesen Sieg soll der Himmel nicht haben, diesen Spott mir nicht antun die Hölle –
    DANIEL
    Jesus Maria! Helft – rettet – das ganze Schloss steht in Flammen!
    FRANZ
    Hier nimm diesen Degen. Hurtig. Jag mir ihn hinterrücks in den Bauch, dass nicht diese Buben kommen und treiben ihren Spott aus mir.
    (Das Feuer nimmt überhand.)
    DANIEL
    Bewahre! Bewahre! Ich mag niemand zu früh in den Himmel fördern, viel weniger zu früh – (Er entrinnt.)
    FRANZ
    (ihm grass nachstierend, nach einer Pause) In die Hölle, wolltest du sagen? – Wirklich! ich wittere so etwas – (Wahnsinnig.) Sind das ihre hellen Triller? Hör ich euch zischen, ihr Nattern des Abgrunds? – Sie dringen herauf – belagern die Türe – warum zag ich so vor dieser bohrenden Spitze? – Die Türe kracht – stürzt – unentrinnbar! – Ha! so erbarm du dich meiner! (Er reißt seine goldene Hutschnur ab und erdrosselt sich.)
    Schweizer mit seinen Leuten.
    SCHWEIZER
    Mordkanaille, wo bist du? – Saht ihr, wie sie flohen? – hat er so wenig Freunde? – Wohin hat sich die Bestie verkrochen?
    GRIMM
    (stößt an die Leiche) Halt, was liegt hier im Weg? Zündet hieher –
    SCHWARZ
    Er hat das Prävenire gespielt. Steckt eure

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