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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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den Bus hätte er im Übrigen Geld gebraucht.
Weitere Beispiele für die schlampigen Ermittlungen: Es gab eine weitere Durchsuchung von Bennys Wohnung. Die Kripo ließ dabei drei Handys dieses Technikfreaks unbeachtet. Und seine Bankkarten, die sie zu Bennys Konten geführt hätten, interessierten die Fahnder auch nicht. Wenn sie das geprüft hätten, dann wäre ihnen nämlich aufgefallen, dass da fünftausend Euro eingegangen waren. Absender: Meier und Meier.
Und alle, die Benny gekannt haben, sagen eindeutig, er wäre nie ohne Handy, ohne Papiere und ohne Geldbörse, ohne sein elektronisches Notizbuch aus dem Haus gegangen. Tatsächlich fand sich aber, wie gesagt, bei der Leiche nichts dergleichen. Viele Ungereimtheiten, denen nicht oder zu spät nachgegangen wurde.
    Es kam zu einer weiteren wütenden Kontroverse in deinem Haus. Der Generalstaatsanwalt und der Oberstaatsanwalt Kapitalverbrechen wollten den Fall einstellen, die Justizsenatorin und der Chef der Sonderermittler wollten unbedingt weitermachen. Der Chef der Soko Bankgesellschaft schrieb wütende Briefe an den General, beschwerte sich über den Kollegen von Kapitalverbrechen. Das alles wurde sogar öffentlich. Dein Haus ist vollkommen zerrissen, Junge.« Ziemann lächelte. »Was glaubst du jetzt?«
Mann verzog den Mund. »Warst du mal an dem Ort im Grunewald, an dem Benny gefunden wurde?«
»Aber ja.« Ziemann nickte traurig. »Der Katteweg stößt senkrecht auf den Königsweg, eine uralte Verbindung zwischen Potsdam und Berlin. Du gehst den Königsweg nach rechts und erreichst nach ein paar hundert Metern die Brücke über die Autobahn an der alten Zollstelle Dreilinden. Du gehst noch etwa zweihundert Meter weiter, dann nach links dreißig Meter in den Wald hinein. Da hing er. Und das ist schon denkwürdig, denn die Bäume dort sind ganz junger Bestand, schmale, schlanke Stämme, Kiefern, Birken, junge Buchen. Und es gibt kein Unterholz, keine starken Äste unterhalb von drei bis vier Metern. Die Forstverwaltung ist offensichtlich darauf aus, schlanke, schnurgrade Stämme zu ziehen. Warum hat sich der Junge ausgerechnet dort aufgehängt? Eine junge Buche steht gebeugt wie ein Bogen, höchster Punkt ungefähr zwei Meter zwanzig über dem Grund. An der hat er gehangen. Und, sei versichert, das ist der einzige Punkt im Umkreis von tausend Quadratmetern, an dem er sich überhaupt hatte aufhängen können. Stelle ich mir jetzt vor, dass es mitten in der Nacht war und keiner seiner Freunde und Bekannten etwas davon wusste, dass sich Benny in diesem Bereich des Grunewaldes auskannte, dann frage ich mich, wie er diesen Stamm finden konnte. Benny hatte, wie wir wissen, ja nichts bei sich, erst recht keine Taschenlampe. Aber um diesen gebogenen Stamm finden zu können, hätte er eine gebraucht.« Er schwieg und zündete sich einen Zigarillo an.
»Das ist eine seltsame Geschichte«, bemerkte Mann trocken. »Gehen wir mal davon aus, dass es Mord war. Was stellst du dir vor, wie es abgelaufen ist? Gewalt wurde nicht angewendet, das scheint festzustehen.«
Der Kriminalrat nickte bedächtig. »Das ist gar nicht schwer. Wahrscheinlich waren seine Mörder irgendwo mit ihm verabredet. Benny hatte ja gesagt, er habe noch mehr Material als das, was er dem Anwalt gezeigt hatte und was später im Flughafen gefunden wurde. Sie haben also gesagt: Bring die Unterlagen, wir bringen das Geld! Oder sie haben ihm einfach aufgelauert. Sie müssen zu dritt gewesen sein. Einer, der fuhr, zwei hinten im Auto. Die beiden hinten nahmen Benny in die Mitte. Sie können zum Beispiel Äther benutzt haben, gossen das Zeug auf ein Tuch und pressten es ihm auf Mund und Nase. Dann sind sie auf dem Waldweg bis zu der Buche gefahren und haben ihn ohnmächtig aufgehängt. Und sie haben alles mitgenommen, was seine Identifizierung möglich gemacht hätte. Äther ist nicht nachweisbar, erst recht nicht, wenn es von der Auffindung der Leiche bis zur ersten Begutachtung in der Rechtsmedizin vier Tage dauert. Das Zeug löst sich einfach so in Luft auf.«
»Und du denkst, dass Benny die Schnittstelle ist? Zwischen der Bankgesellschaft, betrügerischen Großkrediten, Kapitalverbrechen?«
»Ja. Benny ist nur ein winziges Steinchen. Aber ein wichtiges. Und ich denke, es gibt andere Steinchen. Man muss sie nur suchen. Vielleicht lernt man mit der Zeit zu begreifen, wonach man suchen muss.« Ziemann wirkte in seiner Nachdenklichkeit sehr verloren.
»Wie ging es denn mit Meier und Meier weiter?«
»Na ja, die

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