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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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wurden verhaftet, aber gegen Kaution wieder freigelassen – Geld ist ja kein Problem für sie. Den ersten Untersuchungsrichter übrigens, der den Antrag auf die Haftbefehle abschmetterte, kennen sie gut. Er ist wie sie Mitglied der CDU und war Pressereferent des ehemaligen Regierenden. Filz ist in Berlin zu Hause und vermutlich wird es immer so weitergehen.« Ziemann atmete tief durch und polterte: »Ich werde doch nicht vor deiner Tür stehen und wie ein schüchterner Junge um Einlass bitten.«
»Was soll das werden?«, fragte Mann verwirrt. »Willst du, dass ich meinen Job als verbeamteter Staatsanwalt aufgebe und mit dir auf einen privaten Rachefeldzug gehe?«
»Aber die Fassade bröckelt, Junge!«
»Das ist doch idiotisch. Überleg mal: Wir würden mit der Gruppe der Sonderermittler in meinem Haus konkurrieren. Das muss in die Hose gehen.«
»Wir könnten es in unserer Freizeit durchziehen. Ein paar Monate konzentrierte Arbeit und wir haben es!«
»Das ist eine fixe Idee, Erich, du siehst nicht mehr klar. Wenn wir ermitteln würden, was willst du mit den Ergebnissen machen? Willst du zu den Sonderermittlern gehen und sagen: Jungs, tut uns Leid, wir waren ein bisschen schneller als ihr. Hier sind unsere Unterlagen. Und wem dient das? Kaum räumst du eine Kohorte dieser meinetwegen raffgierigen Bankbosse weg, kommt die nächste. Bitte, bleib auf dem Teppich.«
Ziemann hockte auf seinem Stuhl wie ein Häufchen Elend.
Mann schnaufte. »Schön, Bennys Geschichte ist traurig und wahrscheinlich war es Mord und es wurde geschlampt, vielleicht sogar vertuscht. Was wird passieren, wenn wir den Mörder namhaft machen können? Das kann ich dir genau sagen: Die

Die Sonderermittler im Fall Bankgesellschaft werden artig Danke sagen und anschließend eine neue Sonderermittlertruppe im Bereich Kapitalverbrechen gründen, die unsere ganze Arbeit wiederholt. Oder willst du den Mörder finden und privat verurteilen? Zum Strang im Jagen 59? Das alles hat keine Hand und keinen Fuß. Außerdem würde das bedeuten, dass ich mein Leben umkrempeln müsste. Total. Und das geht nicht, das will ich nicht, das kann ich nicht. Ich bin Staatsanwalt und will Staatsanwalt bleiben. Was hast du dir nur vorgestellt?«
»Ich habe dich da am Ku’damm arbeiten sehen. Und ich habe gedacht, der Junge sucht nach neuen Wegen.«
»Ja, vielleicht suche ich nach neuen Wegen. Aber in meinem Beruf und nicht als Sheriff von eigenen Gnaden. Erich, glaub mir, wir würden uns lächerlich machen.«
»Ja, ja, das hörte ich schon mal. Aber denk an mich …«
Ein Handy begann metallisch zu schrillen. Ziemann fummelte mit einem Laut des Widerwillens in seiner Hosentasche herum und förderte sein Telefon zu Tage. Er sagte: »Ja?«, und hörte dann zu. Nach etwa einer Minute meinte er sehr ruhig und freundlich: »Ich gebe ihm das weiter. Wahrscheinlich wird er zu Ihnen kommen.«
Ziemann wandte sich an Mann: »Das war die Westernhage. Sie möchte mit dir reden. So bald wie möglich. Sie klang ein wenig panisch.«
»Na gut, ich fahre hin. Und ich will, dass du darüber nachdenkst, was ich gesagt habe. Wir können kein Solo hinlegen.« Mann stand auf und schloss sanft die Tür hinter sich. Er ging hinauf in Ziemanns Wohnung, bedankte sich für das Abendessen und wunderte sich erneut über die Hausfrau, die mütterlich sagte: »Na ja, dann wird ja alles gut. Wenn Sie ihm helfen.«
Mann dachte wild: Ach, Scheiße!, und stürmte aus dem Haus.
Bis zur Wohnung von Marion Westernhage war es nicht weit, aber Mann hatte Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden. Schließlich lenkte er den Wagen auf den Gehsteig, nahm das Schild Staatsanwaltschaft aus dem Handschuhfach und legte es hinter die Windschutzscheibe. Das war Anmaßung und es war unnötig, er wusste es. Und er freute sich auf die Frau.
Sie öffnete ihm, sie stand schmal und hübsch in der Wohnungstür und lächelte unsicher.
»Was ist passiert?«, fragte er, während er ihr in den Wohnraum folgte.
Sie setzte sich auf das Sofa, auf dem sie schon in der Nacht zuvor gesessen hatte. Sie trug ein weißes kurzes, schlichtes Leinenkleid und hellbraune, extrem spitze Schuhe, fersenlos mit hohen Absätzen. Mann registrierte, dass sie darauf achtete, dass ihr eine Strähne des kastanienroten Haares ins Gesicht fiel.
»Der Tag war wohl nichts«, begann sie. »Um vierzehn Uhr sind sie gekommen. In die Bank, direkt zu mir. Das ist eigentlich schwierig. Normalerweise kommt da keiner rein, in die Vorstandsetage. Sie waren zu viert,

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