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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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etwas immer zu machen? Ich meine natürlich nicht Attentate, sondern … in Fällen zu ermitteln, in denen Leute getötet wurden?«
»Nein, das würde ich nicht gern machen.« Er schüttelte den Kopf. »Abgesehen davon, wird kein Mensch auf die Idee kommen, mir so etwas anzubieten.« Er dachte leicht belustigt: außer Ziemann!
»Ich überlege, wie es mit uns weitergeht«, murmelte sie in ihren Teller.
»Und – wie geht es weiter?«
Sie hob den Kopf und lächelte ihn an. »Vielleicht sollten wir tatsächlich über ein Kind nachdenken?«
»Du willst jetzt ein Kind? Neulich hast du hast gesagt, in zwei, drei Jahren vielleicht, dann passt es dir beruflich besser. Wieso nun doch sofort?«
»Noch bin ich jung genug«, sie kratzte auf ihrem Teller herum. Dann lächelte sie ihn wieder an. »Du denkst ganz anders, nicht wahr?«
»Ja. Das kommt etwas überraschend. Und ehrlich gestanden, kann ich mir das noch gar nicht vorstellen. Würdest du denn dann deinen Job aufgeben wollen?«
»Nein, nein, ich würde nur ein Jahr Pause machen, Erziehungsurlaub nehmen.«
»Und was machen wir, wenn das Baby ein Jahr alt ist?«
»Ich arbeite natürlich nur halbtags weiter.«
»Und wer nimmt das Baby, wenn du arbeitest?«
»Da findet sich eine Lösung«, sagte sie energisch.
»Das kommt mir alles ein bisschen zu schnell«, entschied er. »Darüber müssen wir noch reden.«
Sie wechselte den Ton: »Vermutlich willst du das erst mit deiner unentbehrlichen Tante besprechen.«
»Das ist doch Unsinn«, murmelte er.
»Wieso? Irgendwie, Jochen, habe ich schon den Eindruck, dass du alle wirklich wichtigen Themen mit ihr beredest. Und dass ich ausgeschlossen bin. Sie mag mich nämlich nicht, falls du das noch nicht bemerkt hast.«
»Das hier läuft auf einen Streit hinaus und ich will keinen Streit. Wenn du gegen Tante Ichen stänkerst, muss ich dich daran erinnern, dass sie mich erzogen hat, mir mein Studium ermöglichte und viele tausend Dinge mehr. 

Du solltest dich mal ernsthaft mit ihr auseinander setzen, statt in irgendwelche unangebrachten kindlichen Spitzen zu verfallen.«
»Was schlägst du vor, was wir jetzt machen sollen?«, fragte sie aufbrausend.
»Gar nichts«, entgegnete er. »Ich höre noch ein bisschen Musik, dann möchte ich schlafen.« Er stand auf und ging hinüber ins Wohnzimmer.
Was für eine miese, kleine Szene! Mann musste an Marion denken, wie wohl er sich in ihrer Nähe gefühlt hatte. Er legte eine Beethoven-Symphonie ein und stülpte sich die Kopfhörer über. In dem Bewusstsein, dass er Gefahr lief einzuschlafen, streifte er die Schuhe von den Füßen, lockerte den Gürtel und legte sich auf das Sofa.
Als sein Handy sich meldete, war es 21.55 Uhr und er erschrak ein wenig, weil er hoffte, es sei Marion mit der Bitte, dass er vorbeikommen möge.
Doch es war sein Chef Kolthoff und als Erstes sagte er idiotischerweise: »Es ist nichts passiert. Ich dachte nur, ich sage dir Bescheid, ehe andere mit der Nachricht kommen.«
»Was ist denn los?«
»Ziemann ist tot.«
»Wie? Willst du mich … Tot? Ein Infarkt, oder was?«
»Nein. Er hat sich erschossen.«
»Hör mal … Das ist nicht möglich! Ich habe gegen sechs noch mit ihm gesprochen. Er war putzmunter.«
»Es schmeißt uns alle«, murmelte Kolthoff düster. »Niemand kapiert es. Aber es ist so.«
»Warte mal, warte mal, häng nicht ein. Wo … wo soll er das gemacht haben?«
»Bei sich zu Hause in seiner Wohnung.«
»Was sagt denn seine Frau?«
»Jochen, niemand weiß etwas. Die Nachricht ist ganz frisch. Ich bin eben erst selbst angerufen worden und dachte, ich sage es dir gleich.«
»Ja. Danke. Das verstehe ich nicht. In seiner Wohnung?«
»Bleib da weg! Ich würde dich gern morgen früh sehen.«
»Ja, ja«, sagte Mann und warf das Handy auf den Boden.
Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür und Katharina streckte ihren Kopf herein. Sie wirkte verschlafen, hatte wohl schon im Bett gelegen.
»Ist irgendetwas?«
»Ziemann ist tot. Kolthoff sagt, er habe sich erschossen.« Mann hockte auf dem Boden, er hatte die Knie angewinkelt und starrte auf den Teppich.
»Oh«, sagte sie lang gezogen. »Das tut mir aber Leid, Schatz. Erschossen? Ja, so was!« Sie kam zu ihm und kniete sich neben ihn. »Das ist ja furchtbar.« Sie versuchte ihm die Arme um die Schultern zu legen, aber er zuckte zurück, als sei sie eine Fremde.
»Ich muss hier raus, ich brauche Luft«, stammelte er hohl und stand auf.
»Das ist doch unvernünftig. Bleib hier. Ich bin doch bei dir.«
»Ich will

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