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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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dem Knaben abrechnen. Vielleicht wird mir auch der Koch ein kleines Sandwich à la Diomedes anrichten. Hölle und Teufel, man will mich wohl hier verhungern lassen!«
    Er winkte ihnen mit seiner haarigen Pranke zu und ging wie ein kleines Erdbeben. Sandra lenkte ihren Stuhl neben Wace und legte ihre Hand auf die seine. Es war eine kühle Berührung, wie wenn ein Blatt im Oktober fällt, aber sie brannte ihn. Wie aus weiter Ferne hörte er sie sagen:
    »Ich habe das so erwartet, Eric. Sie werden mich jetzt verstehen. Ich wurde zum Regieren geboren, ich habe mein ganzes Leben bisher nichts anderes getan. Ich weiß genau, wovon ich rede. Es gibt falsche Führer, Leute, die zu nichts anderem taugen, als anderen Leuten im Weg herumzustehen. Ja. Aber er ist keiner von ihnen. Ohne ihn würden Sie und ich jetzt unter den Fluten von Achan ruhen.«
    »Aber –«
    »Sie beklagen sich, daß er Sie gezwungen hat, die schwierigen Dinge zu tun, die Ihre Talente anstrengten, nicht die seinen. Natürlich hat er das getan. Es ist nicht die Aufgabe eines Führers, alles selbst zu tun. Seine Aufgabe ist es, zu befehlen, zu überreden, zu zwingen – genau das!
    Sie sagen, daß er Zeit damit verschwendet hat, indem er klatsch te, Witze riß und sich bei den Eingeborenen Respekt verschaffte? Na türlich! Irgend jemand mußte es ja tun. Wir waren Ungeheuer, Fremde und Bettler obendrein. Hätten Sie oder ich das gleiche erreicht: als Bettler beginnen und fast als König enden?
    Sie glauben, daß er gelogen, geprahlt und getötet hat, offen und insgeheim! Ja. Ich sage nicht, daß es richtig war. Ich sage auch nicht, daß er sich in seiner Rolle nicht gefallen hat. Aber können Sie mir sagen, wie wir sonst hätten überleben sollen? Oder wie wir diesen armen Teufeln den Krieg hätten beenden sollen?«
    »Nun ja …« Der Mann blickte durch das Fenster auf die kahle Landschaft hinaus. Es würde guttun, den nahen Horizont der Erde wiederzusehen.
    »Nun ja, vielleicht«, sagte er schließlich, als ringe er mit jedem einzelnen Wort. »Ich glaube, ich war vorschnell. Aber immerhin, wir haben das unsere auch getan. Ohne uns würde er –«
    »Ich glaube, daß er ohne uns einen anderen Weg nach Hause gefunden hätte«, unterbrach sie ihn. »Aber wir ohne ihn – nein.«
    Er ruckte herum. Ihr Gesicht war röter, als das Licht der Sonne es färben konnte.
    Plötzlich fühlte er sich müde und dachte: Schließlich ist sie eine Frau, und Frauen leben mehr für die nächste Generation, als Männer das je können. Sie ganz besonders, denn das Leben eines ganzen Planeten mag von ihrem Kind abhängen, und sie ist Aristokratin im wahrsten Sinne des Wortes. Der Vater des nächsten Herzogs von Hermes mag alt, fett und unsauber, unempfindlich und ohne Gewissen sein und sie vielleicht nur als eine Episode ansehen, über die man prahlen kann. Das alles macht nichts aus, wenn die Frau ihn als Mann sieht.
    Nun, meinetwegen. Ich habe ihnen beiden viel zu danken.
    »Ich –« Sandra sah verwirrt aus. Ihr Blick schien zu bitten. »Ich glaube, ich gehe jetzt wohl am besten und lasse Sie ruhen.« Und nach einem Augenblick, in dem er schwieg: »Er ist noch nicht so stark, wie er tut. Vielleicht braucht er mich.«
    »Nein«, sagte Wace unendlich zart, »Sie brauchen ihn. Leben Sie wohl, Mylady.«
     
    ENDE
     
     
     

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