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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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habe retten können. Ich habe es versucht. Ich habe die Typen getötet, aber ich bin zu langsam gewesen." Er atmete durch. "Marie ist in meinen Armen gestorben, nachdem sie mir das Versprechen abgenommen hatte, Ihnen zu erzählen, dass sie für Gott gestorben ist."
    "Sie haben alle diese Männer getötet?" , flüsterte Louise schmerzlich.
    "Ja."
    "Wieviele?"
    "Dreizehn."
    "Warum nur?", hauchte Louise. Es klang nicht verurteilend, nur bedauernd und voll Mitleid. "Warum haben Sie diese Schuld auf sich geladen?"
    Kepler blickte ihr in die Augen.
    " Sie mussten dafür büßen."
    "Meinen Sie nicht, dass Gott M arie schon gerächt hätte?", fragte Louise.
    "Vielleicht war ich es. Vielleicht war ich das Instrument der Rache." Kepler sah in die Ferne und zuckte mit den Schultern. "Wenn nicht, dann muss ich mit dieser Schuld leben. Wie mit vielem anderen auch."
    "Und, können Sie es?"
    "Ich sage mir, ich habe nur die getötet, die es verdient hatten", antwortete er verbissen. "Ich sage mir, für jeden, den ich getötet habe, habe ich ein anderes Leben gerettet, oder sogar zwei." Er sah Louise an. "Ja, ich kann damit leben."
    "Sie belügen sich selbst ." Ihre Finger streichelten mitfühlend über die grobe Haut von Keplers Hand, dann lächelte Louise ihn an. "Ich werde für Sie beten."
    "Danke ."
    "Sie sollten auch beten", sagte sie weich.
    "Um Vergebung?"
    "Ja."
    "Fürs Töten?"
    "Ja."
    Kepler blickte verloren in die Weite und versuchte zu lächeln.
    " Bekomme ich sie?", fragte er dahin.
    "Sie müssen nur daran glauben, dass Jesus für Ihre Sünden gesto rben ist, und ihn um Erlösung bitten." Louise lächelte. "Dann vergibt Gott Ihnen alles."
    "So simpel ist das", murmelte Kepler zweifelnd.
    "Das Einfachste der Welt . Ein Geschenk."
    Als er wegfuhr, sah Kepler im Rückspiegel, dass Louise ihm traurig nachblickte. Dann winkte sie ihm nach. Die Erinnerung an ihre weiche Stimme, an ihre warme Hand und an ihren mitfühlenden Blick begann bald zu verblassen.
    Vergebung wäre ein Geschenk, das so über alle Maßen groß wäre, wie wenig er es verdient hatte. Kepler glaubte, dass nicht nur Menschen gut oder schlecht waren, sondern auch die Ziele. Er war vielleicht ein schlechter Mensch.
    A ber er hatte für ein gutes Ziel gekämpft, davon war er überzeugt. Er musste es sein, um nicht durchzudrehen. Als Soldat hatte mehr oder weniger ritterlich gekämpft, etwas von den uralten Philosophien des Kung-Fu und den Lehren seiner Oma war immer Teil seines Denkens gewesen. Trotzdem wusste er, dass das Kämpfen falsch gewesen war – so oder so.
    Er hatte einen Traum geträumt, der so erhaben war wie der Himmel. Aber auch den konnte er nur wie durch die feinen Markierungen des Absehens erblicken.
    Er war Soldat. Frieden war sein Ideal. Aber sein Wesen war der Krieg. Er ve rleugnete weder das eine noch das andere.
    Was ihm blieb, war das unerreichbare Ziel, für das er getötet hatte. Er ha tte das Leid der einen vergrößert, um das der anderen zu mindern. Niemand aus den Familien derer, die er getötet hatte, würde ihm je verzeihen. Auch wenn er seine Gegner aus noch so richtigem Grund getötet hatte, das hatte jemandem Leid gebracht und für sie verblasste alles vor dem persönlichen Verlust. Er würde nie Vergebung von diesen Menschen bekommen. Er nahm es als gegeben hin.
    Genausowenig würde er je den Dank derer bekommen, für die er sich zw ischen sie und den Tod gestellt hatte. Aber das hatte er nie erwartet oder verlangt.
    Als Kepler sein Versprechen einlöste, hatte er für einen Augenblick die Hoffnung gehabt, mit allem abschließen und danach vergessen zu können.
    Aber er spürte nur Leere. Und tiefes Bedauern über seinen unerfüllt gebliebenen Traum – das sich mit seiner endlosen Sehnsucht nach Afrika mischte.
    Fortsetzung:
    "Freiflug"

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